Von Matthias Bosenick (02.01.2025)
Wer hätte das 2013 gedacht, dass die Zusammenarbeit von Einstürzende-Neubauten-Stimme Blixa Bargeld und Meathead-Musiker Teho Teardo zu mittlerweile drei Studio- und einem Live-Album sowie diversen EPs führen würde? „Christian & Mauro“, benannt nach den realen Vornamen der beiden Protagonisten, stellt das dritte Studioalbum dar, und es wäre ein Jammer, hätte man darauf verzichten müssen. Neoklassisch-kammerartig instrumentiert, darf Bargeld seine trilingualen Betrachtungen und Wortspiele zu den zugänglichen Sounds von Teardo streuen. Industrial, dem beide Ur- bis Haupt-Bands zuzurechnen sind, findet man hier kein Bisschen. Avantgarde bleibt das natürlich trotzdem, nicht nur gemessen am Radiopop. Und schön zu hören ist es!
Archiv des Autors: Van Bauseneick
Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Harter Brocken – Weicher Kern
Von Onkel Rosebud
Sankt Andreasberg gehört zur Stadt Braunlage im Landkreis Goslar und ist als ehemaliger heilklimatischer Kurort bekannt für Heilfasten und Fastenwandern, aber auch für kulinarische Spezialitäten, wie die Harzer Schmorwurst oder die „Rammelse Wurscht“. Deshalb wahrscheinlich ehemaliges Heilbad. Ebendort spielt seit 2015 die ARD-Reihe „Harter Brocken“, die bis heute neun 90-Minüter hervorgebracht hat und die prinzipiell die regelmäßige Abführung der Rundfunk- und Fernsehgebühr rechtfertigt, weil sie vielen anderen offensichtlich gefällt. Und meiner Freundin auch.
WeiterlesenJahresrückblick 2024

Von Guido Dörheide, Onkel Rosebud und Matthias Bosenick
Die drei maßgeblichen KrautNick-Autoren beginnen damit, die im vergangenen Jahr begonnene Rückblick-Idee zu einer Tradition werden zu lassen, und befassen sich mit allelei Begebenheiten aus dem Jahr 2024.
WeiterlesenOpeth – The Last Will And Testament – Reigning Phoenix Music/Nuclear Blast 2024
Von Matthias Bosenick (30.12.2024)
Okay, Mikael Åkerfeldt growlt wieder, war vorab zu vernehmen. Die ersten neun Alben seiner Band Opeth waren davon bestimmt, dass er seine Stimme zwischen Klargesang und tiefstem Growlen schwanken ließ, je nachdem, was die Komposition so erforderte, und der progressive Death Metal der Schweden erforderte dies stets passend und angemessen. Bis die Charts winkten, die Band das Orgeln lernte und feststellte, dass Deep-Purple-Fans die Ohren offener halten, wenn man das Growlen unterlässt und die Songstrukturen mehr an Yes als an Death anpasst. Auf „The Last Will And Testament“ growlt er also wieder – zu den Orgeln, den Prog-Sprüngen und den anderen Parametern, die mit dem vermissten Death Metal nicht allzuviel zu tun haben. Heißt: Das Growlen allein macht noch kein Opeth.
Sebastiano Lillo – Cumbia acosadora – Trulletto Records 2024
Von Matthias Bosenick (30.12.2024)
Karibisch musiziert der Apulier Sebastiano Lillo, er nähert sich von EP zu Album zu EP mehr der Cumbia, einem kolumbianischen Musikstil mit Paartanz. Seine neueste Drei-Track-EP trägt diese Stoßrichtung bereits als Willkommensgruß im Titel: „Cumbia acosadora“ nahm er mit vier Gastmusikern live im Studio auf. Der Laie hört chilligen Reggae, der Kenner die Cumbia, jedenfalls orgelt sich die Band zurückgelehnt, aber mitreißend und ohne Gesang durchs nördliche Südamerika.
Ayn & Marlen und Marlen – Voices Phenomena – Toten Schwan Records 2024
Von Matthias Bosenick (27.12.2024)
Die Musik auf „Voices Phenomena“ ist so spooky, wie es das Thema erhoffen lässt: Tonbandstimmen, auf Englisch EVP für Electronic Voice Phenomenon, auf Esoterisch Instrumentelle Transkommunikation, bezeichnen auf Tonbändern auftretende Stimmen, allerdings solche, die zum Zeitpunkt der Aufnahme gar nicht zu hören waren, also womöglich solchen aus Totenwelten. Mit Repetitiven Figuren aus Dark Wave, Industrial und Death Rock widmet sich das italienische Duo mit dem Trio-Namen Ayn & Marlen und Marlen diesem Phänomen – und ja, manches haucht wie aus anderen Welten, anderes steht mit beiden Füßen fest auf der Erde, die wir sehen. Gruselig!
Wastegate – Wastegate EP – Wastegate 2024
Von Matthias Bosenick (27.12.2024)
Die Gifhorner Wastegate vermengen die alternative Rockmusik neu: Die Kompositionsweise der Achtziger kombiniert mit der Intensität der Neunziger ergibt das, was die vier Musiker auf ihrer selbstbetitelten Debüt-EP servieren. Alles tight bis heavy gespielt, fett produziert und mit zwischen den Schlägen auf die Zwölf mit immer noch genug Zeit, um amtlich herumzugniedeln.
Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Geld macht unglücklich!
Von Onkel Rosebud
Was in Norwegen ein Viertel der Einwohner vor dem Bildschirm versammelte, ist für meine Freundin ein guter Grund für ein Binge-Wochenende. „Exit“ ist die erfolgreichste norwegische Serie aller Zeiten: Eine Million Norweger haben die Serie gesehen. Bei nur 5,4 Millionen Einwohnern ist das ein ziemlich guter Schnitt, vor allem, wenn man bedenkt, dass dieses vor Sex-, Drogen- und Gewalt-Exzessen strotzende Fiction-Werk viele jüngere und zarter besaitete Menschen erst gar nicht erreicht haben dürfte. Platt gesagt ist „Exit“ Norwegens Antwort auf „Wolf Of Wall Street“ oder „American Psycho“. Vier Investment-Banker geben sich einem Sex-, Drogen- und Gewaltrausch hin.
WeiterlesenFrancis Cofone – Space Fabric – Iapetus Media 2024
Von Matthias Bosenick (23.12.2024)
Was für Sounds man so alles aus einer E-Gitarre herausholen kann! Und wie wenig dieses Rock’n’Roll-Instrument nach Rock’n’Roll klingen kann! Auf „Space Fabric“ generiert der New Yorker Gitarrist Francis Cofone mit seinem Instrument nämlich Ambient, und zwar einen, der wiederum nicht genregemäß elektronisch basiert ist. Die richtige Mucke zur besinnlichen Zeit, auch wenn sie bereits zu Ostern erschien. Improvisiert überdies live im Studio, manipuliert von Partner-in-crime Markus Reuter.
Unburnt – Elevation – Unburnt 2024
Von Matthias Bosenick (23.12.2024)
Als Post Metal bezeichnet das französische Quintett Unburnt die Musik auf seinem zweiten Album „Elevation“, du das kann man so als Sammelbegriff stehenlassen, wenn man nicht genauer sein will, denn die Elsässer kombinieren hier Sludge, Hardcore, Waverock, Psychedelic und Alternative Rock zu einer schweren Walze, die in vielfach changierender Intensität die Hörenden überrollt. Passt gut in die Schublade „Passt in keine Schublade“.