Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: „The Last Waltz“ – bester Konzertfilm aller Zeiten?

Von Onkel Rosebud

Neulich haben meine Freundin und ich das Abschiedskonzert „The Last Waltz“ von The Band, der Formation mit dem Understatement im Namen, gesehen. Obwohl wir es normalerweise nicht so mit der Mischung aus Folk-Rock, Country, Jazz und Rhythm’n’Blues haben, fanden wir’s recht sehenswert – auch noch 2024. Es fand am 25. November 1976 im „Winterland Ballroom“, einem ursprünglich als Eislaufhalle geplanten Gebäude, in San Francisco statt. 1967 waren sie dort zuerst unter ihrem offiziellen Namen aufgetreten. So schloss sich der Kreis. The Band – das waren Robbie Robertson (Gesang, Gitarre), Rick Danko (Gesang, Bass, Geige), Levon Helm (Gesang, Schlagzeug, Mandoline), Richard Manuel (Gesang, Keyboard, Piano, Perkussion) und Garth Hudson (Orgel, Saxophon). Sie begannen als Begleitcombo für den Sänger Ronnie Hawkins unter dem Namen „The Hawks“. Später gaben sie auch eigene Konzerte. His Bobness entdeckte „The Hawks“ und heuerte sie als Tournee- und Studioband an. Die Zusammenarbeit dauerte über eine Dekade, in der sich die Gruppe schlicht „The Band“ nannte. Zum Zeitpunkt des Auflösens waren die Musiker seit 16 Jahren zusammen und quasi ununterbrochen auf Tour.

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Sacred Buzz – Radio Radiation – Fuzzed Up/Astromoon Records 2024

Von Matthias Bosenick (06.08.2024)

Einen siebenzölligen Vorboten auf eine zum Jahresende geplante EP und das für das kommende Jahr geplante Debütalbum stellen Sacred Buzz aus Berlin ins Regal: Mit „Radio Radiation“ platziert sich das international besetzte Quartett im Psych-Garage-Fuzz-Metier. Eine monotone Orgel ragt aus dem agilen Sound heraus, der, wie die Band selbst mitteilt, „einen wilden Ritt in den 13. Stock und dann zurück in den samtenen Untergrund“ unternimmt – und, zusätzlich, nach Manchester. Die Single erscheint Ende August.

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Tom Liwa & Leuchtturmband – Primzahlen aus dem Bardo/More To Primes – Der, den mein Freund kannte 2024

Von Matthias Bosenick (05.08.2024)

Tom Liwa sitzt bei dir in der Bude rum und quatscht dich voll. Das allein reicht ihm aber nicht, er hat noch eine leise Indierock-Band mit dabei. Und eine Saxophonistin. Rund 100 Minuten auf drei CDs lag hockt er neben dir und erzählt vor sich hin. Öffnet die Tür zum Jazz und dein Herz für seine Betrachtungen. Lässt die Leuchtturmband im Wendland sanften Folk-Indie spielen, der für sich schon ungemein umhaut, auch auf so eine lange Strecke, und holt als Garnitur Luise Volkmann hinzu, die mit ihrem Saxophon mehr Melodie improvisiert, als Liwa singt. Weil er eben zumeist spricht. 100 Minuten „Primzahlen aus dem Bardo“ und „More To Primes“ können ganz schön kurz sein. Country’n Western sollte man für den Genuss schon mögen, übrigens, wenn auch nicht zwingend chinesischen.

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Zwei zu Eins – Natja Brunckhorst – D 2024

Von Matthias Bosenick (01.08.2024)

Einem Ausländer ist es trotz allen Nachlesens und Zeitzeugenzuhörens höchstwahrscheinlich nicht umfassend möglich, das Gefühl nachzuempfinden, das sich bei der Bevölkerung der DDR zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung einstellte, damals, im Hitzesommer 1990. Träume, Zukünfte, Ideologien, Ängste, Gewissheiten stehen infrage oder sind gleich komplett aufgehoben, ein plötzliches Leben zwischen Reisefreiheit und Arbeitslosigkeit macht es nahezu unmöglich, Pläne zu fassen. Fatalismus hilft als Motivator, wenn man plötzlich die Chance hat, der Vernichtung überlassenes DDR-Geld in die Finger zu bekommen und damit den Staaten ein Schnippchen zu schlagen. Aus der wahren Geschichte macht Natja Brunckhorst die Dramödie „Zwei zu Eins“ mit angemessen gebremstem Tempo, tollen Darstellern, guten Dialogen, schönen Bildern und einer überflüssigen Dreiecksgeschichte.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Alles nur geklaut.

Von Onkel Rosebud

Ich weiß noch, als meine Freundin zum ersten Mal den Song und vor allem das Intro zu „Bitter Sweet Symphony“ von Richard Ashcroft hörte, stellte sie das Rotweinglas ab und ihre Augen schauten mich schräg-fragend an: „Häh, woher kenne ich das?“ Daraufhin erklärte ich ihr, dass der knuddelige Sänger der Formation The Verve nach der ersten Auflösung in einer Rolling-Stones-Coverband jobbte und dabei wohl das Streichersample in der Orchesterversion von „The Last Time“ entdeckt hat. Der Rechtsstreit mit Allen Klein – ehemaliger Manager der Rolling Stones und Rechteinhaber des Songs – dauerte mehr als 20 Jahre und dabei ging es um mehrere Millionen Dollar Veröffentlichungstantiemen.

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Powerwolf – Wake Up The Wicked – Napalm Records 2024

Von Guido Dörheide (30.07.2024)

Nachricht von Christof. Der Freund, der Kollege, die Legende, der Checker schreibt: „Hi Guido, heute ist die neue Powerwolf-CD rausgekommen.“ Und was soll ich sagen, bei mir in der Küche lief sie da schon. Es ist nun zwei Jahre her, dass Christof und ich uns Iron Maiden, Airbourne und eben die besagten Powerwolf im Frankfurter Waldstadion angesehen haben (nochmal danke, Christof, für das tolle Weihnachtsgeschenk mitten im Juli) und seitdem Fans der fünf liebenswerten Rumänen aus dem Saarland sind. Nun frägte ich mich aber, ob eine Band, die ich aus einem Konzert in liebenswerter Erinnerung habe und deren Werk ich mir erst im Nachhinein erschlossen habe, mich auch mit neuem, mir bis dahin unbekannten Studiomaterial zu begeistern vermag.

[Hinweis: Dies ist Beitrag Nummer 1500 auf KrautNick seit der Umstellung auf WordPress!]

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Kleo 2 – Netflix/Zeitsprung Pictures 2024

Von Matthias Bosenick (30.07.2024)

Mist, man hat uns für Staffel Eins der Netflix-Serie „Kleo“ überall gelobt und uns sogar mit Preisen ausgezeichnet, wir müssen jetzt schnell eine zweite Staffel machen. Was war doch gleich die Ausgangslage? Ah, Chaos! Wischen wir weg, weil wir ja die erfolgreichen Konstellationen reproduzieren müssen. Ach kommt, doch nicht, wir machen es dann anders, mehr Spionage, mehr Drama, bisschen Herzschmerz. Den Humor schieben wir dafür an die Seite, die spannenden Figuren gestalten wir als Abziehbilder und eine Dramaturgie brauchen wir nicht, wir haben ja schließlich Action, Tarantino-Zitate, grandiose Film-Ästhetik, einen authentischen Soundtrack und ganz viele Plot-Twists, mit denen garantiert keiner rechnet! Das muss doch reichen, oder? Spoiler: nein.

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Helmut Exner – Tammo. Wunderkind wider Willen – EPV-Verlag 2024

Von Guido Dörheide (29.07.2024)

Nur ein Jahr nach „Rio und die mörderischen Bilder“ legt Helmut Exner mit „Tammo. Wunderkind wider Willen“ den 21. Band seiner Lilly-Höschen-Reihe vor. Die Heldin (immer noch so ausgesprochen, wie man es schreibt, nicht wie Unterbüx), eine pensionierte Lehrerin aus Lautenthal, dürfte inzwischen 91 Jahre alt sein und wohnt immer noch mit ihrer einige Jahre jüngeren Freundin Gretel Kuhfuß zusammen. Zusammen sind sie quasi sowas wie die Miss Marple und der Doktor Watson des Oberharzes und helfen der Polizei (Hauptkommissar Rabe – „Specht, wenn ich bitten darf, äh Quatsch, jetzt vergesse ich schon meinen eigenen Namen, Sperling heiße ich.“ – und seine zahlreichen Mitstreiterinnen mit den ebenfalls klangvollen Namen Huhn, Frosch usw.) bei der Aufklärung von Verbrechen, in die sie, oft durch unbeabsichtigtes Tun von Lillys ehemaligen Schüler:innen, stets zufällig hineinschlittern.

So auch hier: Tammo Schuh, ein hochintelligenter Junge aus Clausthal-Zellerfeld, schreibt ein Referat über das Schicksal jüdischer Familien während des 3. Reichs im Harz und wird dadurch in Geschehnisse verstrickt, die ihn noch bis ins Erwachsenenalter verfolgen und sein Leben dadurch mit dem von Frau Höschen und Frau Kuhfuß verwickeln.

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Yomi Ship – Feast Eternal – Yomi Ship 2024

Von Matthias Bosenick (29.07.2024)

So’ne E-Gitarre kann man auch so mit Effekt versehen, dass auf ihr Hall liegt, nicht Verzerrung, so’n Büschen Surf-Twang-mäßig, und wenn man um einen solcherart gespielten Sound herum polyrhythmischen Instrumental-Prog-Space-Psychedelik-Rock macht, bekommt auch diese Schublade nach all den Jahren nochmal einen neuen Knauf. Den Verzerrer treten Yomi Ship aus Perth nur ganz ganz selten mal durch, zum stark gebremsten Austoben findet das Trio andere Ventile – kuriose Strukturen, orientalische oder fernöstliche Melodien, Frickleln, Dudeln und Gniedeln. Damit lädt die Band zu einer entspannten Reise durch ein verschachteltes Bilderbuch ein, in dem das innere Auge blättert, während das Ohr das Debüt-Album „Feast Eternal“ genießt.

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