Von Matthias Bosenick (10.10.2025)
Da kann man unter seinem Klarnamen noch so viele Oscars und Golden Globes für seine Soundtrackarbeiten eingeheimst haben – sobald es daran geht, für den Disney-Konzern das Erbe von Daft Punk anzutreten, muss der alte Bandname reaktiviert werden. Für „Tron: Ares“, die Fortsetzung von „Tron: Legacy“, der Fortsetzung von „Tron“, firmieren Trent Reznor und sein erster fester Sidekick Atticus Ross nun also nach Jahren erstmals wieder als Nine Inch Nails. 24 Tracks in fast 70 Minuten Spielzeit, darunter einige, die auch als Songs durchgehen, der Rest besteht überwiegend Electro-Spielereien, die den Film untermalen sollen. Daft Punk hört man immer wieder durch, typische NIN-Versatzstücke ebenfalls. Kann man sich einige Tracks für eine nette Playlist draus herauspicken.
Archiv des Autors: Van Bauseneick
Spezial: addicted/noname Label aus Moskau, Teil 19
Von Matthias Bosenick (09.10.2025)
Ein neuer Reigen Musik vom fantastischen Label addited/noname aus Moskau, dieses Mal mit dem Schwerpunkt IWKC alias I Will Kill Chita alias Evil Bear Boris, ganz abgesehen von solchen Band-Kombinationen wie REEBBB, DEEBBB oder Pizzdolf EB. Die Musik dieser Instrumental-Band ist so unberechenbar wie ein Überraschungsei: Man weiß nie, was man bekommt, aber es ist immer gut. Los geht es mit der 2010er Debüt-EP „Best Days“, das jüngste Album „Misha“ erhielt, wie einige weitere Veröffentlichungen, auf dieser Seite bereits an anderer Stelle seine Berücksichtigung.
Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Die „Spiel mir das Lied vom Kot“-Pentalogie
Von Onkel Rosebud
Meine Freundin nennt sich selbst Fan von Helge Schneider. Sie empfindet den Mann als ungemein talentiert. Dieser Virtuose kann richtig gut Musik machen und Hauptbestandteil seiner Tätigkeit auf der Bühne ist die echt hervorragende Improvisation. Sie hat sich in den letzten Jahren auf Konzerten mehrfach davon überzeugt. So meinte sie, kann sie seine Komik analysieren, obwohl das bei ihm nicht so einfach ist. Beziehungsweise es ist so einfach, dass es nicht zu erklären ist: Von seinem Werk geht nämlich eine Magie aus, die sich sämtlichen Erklärungsversuchen entzieht.
WeiterlesenWishes On A Plane – Lost Songs – Old Kids Records/Rufen Publishings/New Knee Records/Time As A Color 2025
Von Matthias Bosenick (08.10.2025)
Im Emo-Schubfach verortete sich das Münchener Quartett Wishes On A Plane, doch führt dieses Etikett etwas an dem vorbei, was es auf „Lost Songs“ zu hören gibt, einer Sammlung von Raritäten und Unveröffentlichtem, die die Band nun quasi posthum nachreicht. Melancholischer Post-Hardcore, könnte man sagen, keineswegs so jammerig, wie man sich langläufig den Emo vorstellt. Eher Indierock, dazu Akustik-Demos, auf jeden Fall kein Gitarren-Trübsal aus der Kinderperspektive mit verlaufenem Kajal.
Spezial: Jörg A. Schneider – Vier Veröffentlichungen – Schneider Collaborations 2025
Von Matthias Bosenick (07.10.2025)
Vier neue Kollaborationen gibt es aktuell vom wandlungsfähigen Schlagzeuger Jörg A. Schneider: Free Jazz mit Tatsu Aoki, epische Drones mit Hansi Dreßler, freien Noiserock mit Dirk Serries sowie Trompeten-Ambient mit Drazek Fuscaldo. Wie immer gilt: Gerade Rhythmen darf man hier nicht erwarten, die Musik entwickelt ihre Schönheit in der Unangepasstheit.
Cobol Pongide – Kosmodrom – Dischi Durevoli Records/Goodfellas 2025
Von Matthias Bosenick (06.10.2025)
Vermutlich muss Emiglino Cicala aus Rom seinen alten Instrumentenfuhrpark nicht mal entstauben, um solche Retromusik machen zu können, wie er es als Cobol Pongide auf „Kosmodrom“ unternimmt – schließlich ist dies bereits sein offiziell viertes Album unter diesem Namen. Satte 17 Songs zwischen Retrofuturismus, Italo-Pop und SciFi-Absurdität mit einer Menge Pop-Appeal gibt’s hier, und es klingt deutlich ernsthafter, als es die Konstellation vermuten lässt.
Hardy Crueger – Ein Nachruf

Von Guido Dörheide (02.10.2025)
„Hardy ist gestorben.“ Die Nachricht kam am 27. September von meinem besten Freund, dem Herausgeber hier. Ich wollte nie den Namen eines Freundes und das Wort „Nachruf“ in einer Überschrift Seite an Seite lesen, aber nun geht es nicht anders. Ich habe Hardy 2020 kennengelernt und erst seit 2022 waren wir befreundet, ich kenne ihn also nicht so lange wie beispielsweise Matthias oder Marc ihn kannten, und logischerweise war meine Freundschaft zu ihm nicht so tief wie bei Marc oder Matthias. In der kurzen Zeit habe ich aber erlebt, dass Hardy ein so besonderer Mensch gewesen ist, dass es mir nun so vorkommt, als wäre ich schon Jahrzehnte mit ihm befreundet gewesen. Und anstatt einfach nur zu heulen, weil es das ist, wonach mir zumute ist, was aber nichts bringt, Hardy nicht, mir nicht, und allen die ihn gekannt und gemocht und geliebt haben, ebenfalls nicht, möchte ich hier einige Anekdoten und Gedanken aufschreiben, die eventuell helfen, Hardys Besonderssein zu ermessen:
WeiterlesenThe Frenz Experiment – Anxious/Composed – Glorious Records 2025
Von Matthias Bosenick (02.10.2025)
The Frenz Experiment ist das angenommene Ein-Personen-Projekt von Frank Trimager Andersen aus Århus, der auf seinem Debüt „Anxious/Composed“ komplett im Downbeat gehaltene und reichlich abgedunkelte hypnotische Instrumentaltracks zusammenträgt. Und wie es sich für Musik gehört, die im Projektnamen einen Bezug zu The Fall herstellt: repetition, repetition, repetition. Anklänge an Wave und Gothic spielen hier ebenso mit hinein wie psychedelische Elemente.
Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Steve Buscemis Krönung: Boardwalk Empire
Von Onkel Rosebud
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als meine Freundin den Film „Fargo“ zum ersten Mal gesehen hat. Sie war total entsetzt, als der von Steve Buscemi gespielte Charakter Carl Showalter in einem Gartenschredder landete. Lautstark beklagte sie, dass man das diesem markanten Schauspieler nicht antun könne, weil er karrieremäßig stets auf diese Szene festgelegt sein wird. Nun, es kam anders. Steve Buscemi wurde zum Meister der Darstellung von Außenseitern, wie in „Reservoir Dogs“ oder „The Big Lebowski“ oder, oder, oder. Dabei spielte er meist Nebenrollen, bis Martin Scorsese ihn 2010 für „Boardwalk Empire“ als Zentralfigur besetzte.
WeiterlesenSprints – All That Is Over – City Slang 2025
Von Guido Dörheide (01.10.2025)
Irische Musik ist scheiße. U2, Chris de Burgh, Dexys Midnight Runners, The Kelly Family, Céline Dion – alles Scheiße. Alles? Nein – es gibt in den letzten Jahren immer noch Hoffnung, zum Beispiel in Gestalt von Fontaines D.C. oder von Sprints. Von den Sprints? Wurscht, eine Band, die so eine Energie transportiert, braucht keinen Artikel. Außer vielleicht diesen hier. Einen von vielen vielen positiven journalistischen Äußerungen über diese tolle Band, derer es nicht genug geben darf. Die Rede ist von Artikeln, nicht von Bands. Davon gibt es schon viel zu viele, und unsere Rede ist hier von den Sprints und von niemandem anders. Also nun mal Pommes bei die Fische:
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