Karsten Weyershausen – FHELERKULTUЯ – Edition Wortmax 2024

Von Matthias Bosenick (18.01.2025)

Nerdwissen, könnte man auch sagen, sammelt Karsten Weyershausen in seinem neuen Kompendium „FHELERKULTUЯ“. Doch es ist ein Nerdwissen, das uns trotz seiner vermeintlich nerdigen Tiefe alle angeht, weil es Themen unseres Alltags nicht nur tangiert, sondern häufig auch erklärt. In seinem zweiten Buch der Edition Wortmax bündelt der Braunschweiger Zeichner und Autor Aha-Momente en gros und blickt mit warmherziger Ironie hinter die Kulissen. Man lernt so viel bei der Lektüre, über Comics, Filme, Bücher und allerlei weitere Themenfelder, und selbst der nostalgische Blick in die (eigene) Vergangenheit hat nicht durchgehend etwas Verklärendes, sondern nicht selten etwas Erklärendes. Zu dem man bei der Lektüre oft sehr laut herauslacht. Und mit dem Schreiber über seine Themen weiterdiskutieren möchte.

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Ethel Cain – Perverts – Daughters Of Cain Records 2025

Von Guido Dörheide (17.01.2025)

Ich muss zugeben, dass der ganze Ethel-Cain-Hype der vergangenen Jahre komplett an mir vorübergegangen ist, ebenso der Fakt, dass es schätzungsweise 200.000 Memes gibt, die sich mit Ethel Cain und ihren düsteren Songinhalten beschäftigen, bzw. sich teils darüber lustig machen. Auf „Perverts“ aufmerksam geworden bin ich durch einige begeisterte Reviews, nach deren Lektüre ich den Eindruck hatte, dass jemand, zu dessen Lieblings-Singer/Songwriterinnen Lana del Rey, Anna von Hausswolff, Lady Gaga und Chelsea Wolfe zählen, unbedingt mal in das Album reinhören sollte. Und sich danach noch mal mit allem beschäftigen sollte, was Ethel Cain vorher veröffentlicht hat. Und Bingo: Kurz in „Perverts“ reingehört, festgestellt, dass das definitiv was für mich ist, und dann erstmal die ersten Singles/EPs „Bruises“, „Carpet Bed“, „Golden Age“ und „Inbreds“ sowie das Debütalbum „Preacher’s Daughter“ (2022) durchgehört.

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(0) – Knæk.Mørke.Mod.Lys – Audible Records 2024

Von Matthias Bosenick (17.01.2025)

Das stellt die Black-Metal-Gemeinde vor Herausforderungen: Auf ihrem erst zweiten Album mit dem in Großbuchstaben gehaltenen Titel „KN​Æ​K​.​M​Ø​RKE​.​MOD​.​LYS“ (ungefähr „Brich die Dunkelheit gegen das Licht“) machen die unaussprechbaren Dänen (0) – offiziell „parentes0parentes“ – nach eigener Auskunft Progressive Black Metal, was bedeutet, dass sie die Oldschool-Fans mit einem typischen Blastbeat-Geschrei-Brett anteasen und ihnen dann die gesegnete Vielfalt der Experimentierfreude unterjubeln, die weit über den mittlerweile auch schon oldschooligen und ebenfalls hier vertretenen Post Black Metal mit seinen atmosphärischen Flächen hinausgeht. Damit stellt Dänemark in doppelter Hinsicht eine Qualitäts-Klammer um das Black-Metal-Jahr 2024: Im Januar Solbrud mit „IIII“, im Dezember (0) mit „Knæk.Mørke.Mod.Lys“.

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Age Otori – Age Otori – Bitume Prods 2024

Von Matthias Bosenick (16.01.2025)

Ernsthaft: Der japanische Begriff Age Otori steht für die Situation, dass man nach dem Frisörbesuch eine schrecklichere Frisur hat als vorher. Hier steht es für den Namen einer italienischen Band und deren Debüt-EP, auf der das Quartett eine Melange aus Achtziger-Wavepop und unerwartet heavy Shoegaze macht. Die können was! Nun: Die einzelnen Musiker haben schon so einiges an Meriten auf dem Zettel, da kann man sich nur freuen, dass sie ihre Quellen auf eine so berauschende Weise zusammenführen.

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The Cure – Songs Of A Live World: Troxy London MMXXIV – Polydor/Fiction Records 2024

Von Matthias Bosenick (16.01.2025)

Seit 2008 wartet die Gemeinde auf das nächste Testament nach „4:13 Dream“, auch der Tatsache ungeachtet, dass jenes bis dato letzte Studioalbum auch bei den Fans von The Cure nur wenig bleibenden Eindruck hinterließ. Aber hey, neue Mucke von The Cure! Wir nehmen ja alles, auch die „Songs Of A Lost World“, die Gothrockprediger Robert Smith und seine Kardinäle 16 Jahre später unter die Leute bringen. Und nicht etwa das damals angekündigte „4:14 Scream“. Aber wie damals ist auch jetzt wieder die Rede von Liegengebliebenem, das in Kürze das Licht der Welt erblicken soll. Also rund 2040. Diese neuen „Songs“ nun erwecken in der Studioversion sehr den Eindruck von Auftragserfüllung, weniger von brennender Inspiration. Wie das Album wohl vor Publikum klingen mag? Das verrät „Songs Of A Live World“, aufgenommen am 1. November 2024 im Londoner Troxy.

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Was meine Freundin gerne liest – die Literaturkolumne: Die Abenteuer des Werner Holt

Von Onkel Rosebud

Dieter Nolls Roman „Die Abenteuer des Werner Holt“ war Pflichtlektüre in der 10. Klasse des DDR-Schulsystems und wurde damals trotzdem von so ziemlich allen jungen Erwachsenen freiwillig gelesen, weil es vordergründig ein Abenteuerroman ist und erst im Abgang ein Antikriegsroman.

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Marla van Horn – Retrospection – Slithering Black Records 2024

Von Matthias Bosenick (15.01.2025)

Kann man sich beim ersten Anhören gar nicht so recht vorstellen, dass es bei der Musik von Marla van Horn immerzu um so Dunkelheiten geht, Blut, Rost, Hades, Tod und Verderben – so ätherisch, wie die polnische Designerin zu fragilen Soundscapes haucht. Na ja gut, okay, die Soundscapes sind schon reichlich dunkel, obschon beim ersten Eindruck etwas Sakrales mitschwingt. Aber dann dringen gelegentlich so beklemmende Elemente in ihre Choräle ein, da weiß man: So richtig auf der Sonnenseite steht die Künstlerin dann eher doch nicht. Für das Label Stlithering Black Records stellte Marla von Horn eine „Retrospection“ mit neun Tracks aus den zurückliegenden vier Jahren zusammen.

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Tacet Tacet Tacet – Fickle – Slowth Records 2025

Von Matthias Bosenick (13.01.2025)

Was für ein obskur glitzernder Abgrund tut sich denn da wieder auf: Francesco „Fra“ Zedde ist ein in Utrecht lebender Italiener aus Jesi, der sich in unzählbaren musikalischen Projekten austobt, die auch noch komplett unterschiedlich ausgerichtet sind. Für „Fickle“, sein drittes Album als Tacet Tacet Tacet, reiste er nach Island, um dort Field Recordings zu erstellen, die die Grundlage für diese abstrakte Musik ergeben. Abstrakt, aber zugänglich: Allein die Rhythmen betreffend könnte man „Fickle“ zwischen Jazz und IDM anordnen, die namensgebende Stille (Tacet) liegt allem trotzdem inne. Kunstmusik, die Freude bereitet.

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Ringo Starr – Look Up – Capitol 2025

Von Guido Dörheide (12.01.2025)

Ringo Starr, der sympathische Lieblingsbeatle von Marge Simpson und einer der präzisesten Schlagzeuger weltweit („I am the fucking click!“), entwickelt sich anscheinend zum europäischen Pendant von Willie Nelson: Mit 84 Jahren veröffentlicht er ein wunderschönes Country-Album. Ebenso wie Nelson ist er gut bei Stimme (die 84 hört man nicht raus, was bei Nelson im selben Alter, also vor ca. 7 Jahren, ebenfalls der Fall war – mittlerweile klingt Nelson wie andere Künstler mit knapp über 70, aber wurscht, ich schweife aus. Ringo hört sich auf jeden Fall an, als läge die Beatles-Trennung weniger als 20 Jahre zurück), ebenso wie bei Nelson ist Country ein gut passendes Genre für ihn und ebenso wie Nelson schreibt er nicht alle Songs, die er singt, selbst. Das war es dann aber auch schon fast mit den Gemeinsamkeiten, zumal Nelsons Eigenkompositionsanteil auf den meisten Alben auch höher ist als bei Starr – er bringt es hier gerade mal auf ein selbstgeschriebenes Stück („Thankful“, zusammen mit Bruce Sugar). Was aber nichts macht, schließlich singt er auf allen Songs und – weit wichtiger – er spielt auch auf allen Songs das Schlagzeug. Mit 84! Als Sänger mag ich Ringo eigentlich ganz gerne (was wären die Beatles ohne „I Wanna Be Your Man“, ohne „Yellow Submarine“ und ohne „With A Little Help From My Friends“?) und mit Aufsätzen über den Stellenwert und die Perfektion seines lange Zeit unterschätzten Schlagzeugspiels wurden inzwischen schon ganze Bücherregale gefüllt.

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Six Months Of Sun – Creatures – Cold Smoke Records 2024

Von Matthias Bosenick (09.01.2025)

Riiiiiiiffs!!!! Groooooves!!!! Energieeeeeeee!!!!!!! Was die lediglich drei Musiker aus Genf hier abfeuern, braucht keinen Sänger – ihr Stoner-Post-Hardcore-Metal-Brett zündet auch sprachlos vom ersten bis zum letzten Ton. Six Months Of Sun heißt das Trio, „Creatures“ das erst dritte Album in über zehn Jahren, und es rockt wie Sau. Für Kiffer ist es eigentlich viel zu brutal, oder?

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