Anna von Hausswolff – Iconoclasts – Year0001 2025

Von Guido Dörheide (16.11.2025)

Schlechtestes Albumcover-Artwork des Jahres? Mindestens. Aber eine gute Stunde neuer Musik von Anna von Hausswolff, die zuletzt 2022 mit „Live at Montreux Jazz Festival“ begeisterte, ist auch zugleich eine der vom Rezensenten mit allergrößter Spannung und Vorfreude erwartete Neuerscheinungen des aktuellen Jahres.

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Sehnsucht in Sangerhausen – Julian Radlmaier – D 2025

Von Matthias Bosenick (17.11.2025)

Ausnehmend spröde und gekünstelt, fast amateurhaft wie aufgesagt startet der Episodenfilm „Sehnsucht in Sangerhausen“, in dem Regisseur Julian Radlmaier diverse Frauen die titelgebende Emotion am titelgebenden Ort haben lässt. Beinahe aufdringlich baut er Wiederholungen ein, die auf einen finalen Zirkelschluss hindeuten, und sobald der wahrhaftig eintritt, ist man mit dem Film bereits mehr als versöhnt. Ein wenig Roy Andersson schwingt mit, wenn sich aus der zunächst eher funktionalen Erzählung die glaubhaften Gefühle herausbilden. Der Film lief beim Braunschweig International Film Festival.

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Hypostase – Anomalie-N – Ternär Records 2025

Von Matthias Bosenick (17.11.2025)

Kombiniert man Techno und Gitarre, kommt dabei heraus: die US-Idee von Industrial, möchte man annehmen. Doch Alexander Paul Dowerk aus Berlin geht unter seinem eigens ins Leben gerufenen Alias Hypostase anderen Ideen nach, indem er nämlich mit der Elektronik Atmosphären generiert, die nicht einem Four-to-the-Floor-Beat folgen, sondern gebrochen und dunkel daherkommen, und in dem er die Gitarre nicht via Riffs darin einbaut, sondern abermals auf die düstere Stimmung auslegt. „Anomalie-N“ empfiehlt sich Freunden von Mirrors For Psychic Warfare und Absent In Body.

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Kreisky – Adieu Unsterblichkeit – Wohnzimmer 2025

Von Guido Dörheide (15.11.2025)

Die wirklich sehr gute Rock- und Pop-Formation Kreisky – benannt nach dem ikonischen österreichischen sozialdemokratischen von 1970 bis 1983 amtierenden Bundeskanzler Bruno Kreisky – aus Österreich hat ein neues Album veröffentlicht: Es heißt „Adieu Unsterblichkeit“ und folgt der 2021er Veröffentlichung „Atlantis“ nach, die nun auch schon wieder ca. vier Jahre zurückliegt.

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Stille Beobachter (Silent Observers/Тихи Наблюдатели) – Eliza Petkova – BG/D 2024

Von Matthias Bosenick (16.11.2025)

In ihrem Dokumentarfilm „Stille Beobachter“ kombiniert die bulgarische Regisseurin Eliza Petkova (Елиза Петкова) zwei Themen: Die Visualisierung tierischer Sinne und den Zustand eines aus der Zeit gefallenen bulgarischen Dorfes. Was eindrucksvoll mit wunderbar komponierten Bildern und sogar mit Humor beginnt, verliert sich über Zeit in Wiederholung, Tristesse und Depressivität. Die halbe Spielzeit und ein konzentrierterer Schwerpunkt hätten dem Film gutgetan. Der Film lief beim Braunschweig International Film Festival.

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Cowboy Junkies – More Acoustic Junk – Cooking Vinyl 2025

Von Matthias Bosenick (14.11.2025)

Ursprünglich im April für den Record Store Day auf gelbem Vinyl veröffentlicht, kommt die Compilation „More Acoustic Junk“ von den ansonsten folkloristisch indierockenden Cowboy Junkies jetzt auch auf CD und im Stream heraus. Das Wörtchen „More“ sagt es: Dies ist die Fortsetzung von „Acoustic Junk“, oder besser: eine Umarbeitung dieses Albums aus dem Jahr 2009, denn fünf der Songs von damals sind hier in neuer Bearbeitung wieder enthalten, dazu fünf neue. Man bekommt, was draufsteht: Die Timmins-Geschwister aus Kanada so fragil, wie sie sich 1988 mit ihrer „Sweet Jane“-Coverversion im Weltgeschehen etablierten, also ohne den rüden Lärm, zu dem sie ebenfalls in der Lage sind. Wunderschön!

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Anniversary (The Change) – Jan Komasa – USA 2025

Von Guido Dörheide (13.11.2025)

Es macht Hoffnung, dass Hollywood zu Zeiten des Umbaus der USA zu einer faschistoiden Autokratie durch einen orangefarbenen Irren und seine willigen Handlanger einen Film wie „The Change“ produziert. Hoffnung, dass es im ehemaligen Land der Freien, Heimat der Mutigen, noch eine groß genuge Gemeinschaft gibt, die der Ansicht ist, Abschaffung der Demokratie und Hinwendung zum Absolutismus sei nicht normal, sondern schreckenerregend und übel.

„The Change“ handelt von einem ebensolchen Umbau der Gesellschaft und der Politik in den USA, der sich binnen fünf Jahren vollzieht und Gleichschaltung der Bevölkerung sowie gestapomäßige Überwachung Andersdenkender beinhaltet.

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Therapie für Wikinger (Den sidste viking) – Anders Thomas Jensen – DK 2025

Von Matthias Bosenick (13.11.2025)

In Dänemark ist man nicht gerade zimperlich, scheint es. Dort gibt es wohl eine Tradition der brutalen Alltagsfilme, die ins Gangstermilieu herüberschwappen und die in Blut und Gewalt baden. Und Humor, wenn man Glück hat, und das hat man bei den Filmen von Anders Thomas Jensen in der Regel. So auch bei „Der letzte Wikinger“, wie „Therapie für Wikinger“ im Original heißt. Die Schauspieler und insbesondere das Drehbuch machen diesen Film zum Genuss, auch wenn man vielleicht mit einem solchen drastischen Blutspiel seine Probleme haben mag. Der Film lief beim Braunschweig International Film Festival.

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Willie Nelson – Workin’ Man: Willie Sings Merle – Legacy 2025

Von Guido Dörheide (12.11.2025)

Der wilde, wilde Westen, liebe Lesenden, fängt gleich hinter Hamburg an. Dachte ich zumindest vor gut 40 Jahren, als die zwar großartigen, aber die Countrymusik nun nicht wirklich repräsentierenden Truck Stop die einzige Band waren, die in meiner Welt die Countrymusik repräsentierten. Johnny Cash war damals ein abgehalfterter Tablettenjunkie, der in einer Columbo-Folge sich selbst spielte, neben dem Studio in Maschen waren 30-Tonner-Diesel die beherrschenden Figuren im deutschen Country und ich wusste, dass es sowas wie Nashville gab, wo der kommerzielle Country zuhause war. Und der letzte Nagel an meinem persönlichen Sarg dieses Genres waren die „Good Old Boys“ bei den Blues Brothers.

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The Nude Spur – Ride The Low Country – Schneider Collaborations 2025

Von Matthias Bosenick (13.11.2025)

Das ist nicht Fleiß, das ist ausgelassene Lebensfreude: Vier Alben in drei Jahren, davon zwei in diesem – The Nude Spur haben einen ordentlichen Mitteilungsdrang. Und ordentlich Energie im Gesäß: Gitarrist Thomas Kranefeld und Schlagzeuger Jörg A. Schneider kloppen sich die Finger wund. „Ride The Low Country“ ist daher ein ungezügeltes Wesen, das unberechenbar herumzappelt und in Richtungen ausbricht, die man nicht vorhersehen kann. Einzig vorhersehbar ist: Vertraute Musikstrukturen bekommt man hier nicht dargeboten.

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