Dan Scary – Wohnhaft in der Leckt-Mich-Allee – Dan Scary 2019

Von Matthias Bosenick (06.01.2020)

Der Düsterpunk ist gnatzig, und die Gegenwart gibt ihm Recht dazu. Auf seiner neuen EP „Wohnhaft in der Leckt-Mich-Allee“ zieht er das Tempo und die Aggressivität seines gothicbefeuerten Elektropunks an, und textlich zieht er einen Kreis um sich herum, besser: um die rechtsgerückte Welt um sich herum. Dies vollbringt er weniger anklagend als beschreibend und vergisst dabei nicht, dass man dazu auch pogen, mit dem Kopf nicken oder drei Schritte vor und drei zurück gehen können sollte.

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Aphex Twin – Collapse EP – Warp/Rough Trade 2018

Von Matthias Bosenick (02.11.2018)

Da bringt der lustige Spaßvogel mit dem unüberblickbaren Output nach zwei Jahren Scheinstille lediglich eine EP heraus. Mit den je nach Format vier bis fünf Tracks zeigt sich Richard D. James von seiner erwachsenen Seite, die er seit dem Album „Drukqs“ hegt und pflegt: weniger Fläche, mehr Verschachtelung, weniger Geradlinigkeit, mehr Experiment, trotz der Künstlichkeit erfreulich warm – IDM auf der Höhe der Zeit und abseits aller Erwartungen. Man kann Aphex Twin einfach nicht vorhersagen, da fällt nachvollziehen schon schwer. Großes Kleinformat!

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John Doe – Strawberry Girl – John Doe 2018

Von Matthias Bosenick (01.10.2018)

Der erste neue Tonträger seit zehn Jahren ist nach dem selbstbetitelten Album eine EP mit vier Songs, auf der die Wolfsburger John Doe den Rock aus vielen Quellen in einen Fluss leiten und damit überraschen, dass sie bei allem Spaß an der Sache und aller Lustigkeit mancher Beteiligter auf eine Art und Weise erwachsener klingen, die beinahe beängstigt. Das Leben muss so einiges mitgebracht haben, das den Furor erweckte. Steht ihnen gut!

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Dan Scary – Zu wahr, um schön zu sein EP – Dan Scary 2018

Von Matthias Bosenick (01.10.2018)

Sein Album „Dunkelpunk aus Unterwelt“ ist noch nicht so lang auf dem Markt, da legt Dan Scary mit einer EP nach. Auf „Zu wahr, um schön zu sein“ vertieft er seinen Stil: elektronisch unterfütterter Punk, der den Gothic Rock der Achtziger zitiert, als Grundlage für seine politischen und kritischen Texte. Unglaublich, aber er scheint für diese EP nochmal einiges an Druck, Klarheit und Akkuratesse dazugewonnen zu haben – dabei sind die Songs selbst schon fünf Jahre alt.

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October Burns Black – Fault Line – Outland Media 2018

Von Matthias Bosenick (06.09.2018)

Man hat als Künstler alle Möglichkeiten der Welt offen, besonders, wenn man schon jahrzehntelang aktiv ist. Da schließen sich also diverse altgediente Mucker aus der Gruftiszene 2015 zur Band October Burns Black zusammen und spielen nun eine EP ein – die dem Genre Gothic Rock aber auch gar nichts hinzufügt. Sie können das sehr gut, was sie machen, okay, aber das hat man so oder so ähnlich bereits im Regal stehen, zigfach. Eine Enttäuschung auf hohem Niveau.

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Nine Inch Nails – Bad Witch – The Null Corporation/Capitol/Caroline 2018

Von Matthias Bosenick (22.08.2018)

Der Thron ist leider frei, doch Trent Reznor gebührt er nicht, auch wenn er auf der neuen Nine-Inch-Nails-EP gern so singen will wie David Bowie. An den restlichen Stellen der sechs Tracks klingt die Musik immerhin endlich mal wieder nach seiner eigenen, also nicht mehr so antiseptisch. Und dennoch findet er den Anschluss an sein letztes Großwerk „The Fragile“ von 1999 in diesem Leben wohl nie wieder, das gibt seine geläuterte Seele offenbar nicht mehr her.

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Nine Inch Nails – Not The Actual Events/Add Violence – The Null Corporation 2017

Von Matthias Bosenick (04.12.2017)

Zwei EPs zum Preis von und in der Spielzeit eines Albums: Trent Reznor macht die jüngsten Vinyl-Veröffentlichungen seines dem US-Industrial zugeordneten Hauptprojektes Nine Inch Nails jetzt auch für Europäer physisch zugänglich, wenn auch lediglich als CDs. Hier bekommt man alles, was man kennt. Und das ist genau das Problem. Ist ja alles recht nett und niveauvoll zusammengetackert, aber mit Blick auf das vor allem schon länger zurückliegende Werk ohne Innovationen. Und ohne den emotionalen und narrativen Zusammenhalt, den Alben wie „The Fragile“ und besonders „The Downward Spiral“ so exorbitant gut machten.

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Van Damned – 4 Track Demo CD – Van Damned 2014

Von Matthias Bosenick (02.08.2016)

Yes, I want it, and I need it: Mit nur vier Songs empfehlen sich die musikhistorisch regional stark aktiven drei Jungs von Van Damned für eine Live-Performance mit erwartbar astreinem Partycharakter. Macht die behaarten Oberkörper frei, Männer, und holt die Luftgitarren raus: Hier rockt der Blues nach Art der Siebziger, er lässt dabei reichlich Platz für Verspieltheiten. Das Trio beherrscht eine ansteckende Dynamik, die sich nicht hinter vordergründigem Rockertum verstecken lässt. Wenn diese Vorgeschmacks-CD auch nur ansatzweise exemplarisch für den Livespirit stehen sollte, ist da sicher einiges rauszuholen. Auch ohne Clubatmo lässt die CD die Füße wippen und den Kopf nicken. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass diese CD live im Studio eingespielt wurde – das merkt man. Yes, I want it!

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Hoax – Alte Liebe rostet nicht! – Hoax 2016

Von Matthias Bosenick (24.04.2016)

Jetzt nochmal in Ruhe: Es gibt neue Studioaufnahmen von Hoax. Ein Vierteljahrhundert nach dem letzten Album „Ohne Mwst.“ und elf Jahre nach der Best-Of „Wunderbar“. Mit drei neuen Songs, einem Remake von „Ophelia“ und dem Cover einer Band, die die deutliche Inspiration unterstreicht: die Ramones. Keine 13 Minuten Mucke, passt auf eine klassische Punk-7“, liegt also voll auf Linie. Denn Punkrock ist die grobe Grundlage für die Songs. Die offenbaren zweierlei: Hoax sind ganz die Alten, man hat sofort den großen Wiedererkennungsmoment, aber – und es wäre schlimm, wenn’s anders wäre – es ist tighter gespielt und produziert. Und der Titel ist Programm.

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StripperCake – Live in der Kneipe im Rebenpark, Braunschweig, am 28. November 2015

Von Matthias Bosenick (29.11.2015) / Auch erschienen auf Kult-Tour – Der Stadtblog

Wenn das die Jugend von heute ist, gibt es Hoffnung. StripperCake aus Braunschweig machen Party-Stoner-Rock mit Orgel. Ein ansteckender Mix, vor allem live, da übertragen die fünf Jungs vom ersten Ton an Energie aufs Publikum. Sie machen ganz viel richtig: Zwar ist die Musik an vielen Stellen komplex, aber nicht zum Selbstzweck; die anspruchsvollen Passagen fallen angenehm auf, bremsen aber nicht die Feierlaune. Und dann diese Orgel! Deep Purple wären froh, noch so viel Blut in sich zu haben. Die Band nahm diesen Auftritt außerdem zum Anlass, ihre Vier-Track-Demo-CD vorzustellen. Das Konzert fand im Rahmen einer Party und Bilderschau von Rudi Rauschgift in der Kneipe im Braunschweiger Rebenpark statt, Gastgeber war die Kneipen-Gruppe des Silver Clubs.

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