Kiev Stingl – Hart wie Mozart/Ich wünsch den Deutschen alles Gute – Sireena 2017

Von Matthias Bosenick (06.11.2017)

Kiev Stingl hat schlechte Laune und in Achim Reichel einen versierten Mann an der Seite, der seine Grantigkeit in Musik fassen lässt. Vier Alben nahm der Hamburger zwischen 1975 und 1989 auf, die beiden mittleren – „Hart wie Mozart“ (1979) und „Ich wünsch den Deutschen alles Gute“ (1981) – veröffentlicht Sireena Records jetzt kurz nach dem Debüt „Teuflisch“ ebenfalls auf CD. Erwartet man bei einem Protegé wie Reichel einen Sound zwischen Beat und Psychedelik, wundert man sich doch über die Songs, die vielmehr an Postpunk oder gar Wave Rock anlehnen. Dabei ging es bei den Alben hauptsächlich darum, den an die US-Beatpoeten angelehnten Texte Stingls ein musikalisches Gewandt zu verpassen. Eine gelungene Kombination.

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Lassigue Bendthaus – Matter – Dark Entries 2014 (Original 1991)

Von Olaf Krautwurst (30.06.2016)

Eigentlich wollte ich aus Zeitgründen keine Rezensionen mehr schreiben. Warum ich dies nun doch wieder mache, ist einfach erklärt. Ich habe angefangen, mir wieder Schallplatten, ja Vinyl, zu kaufen und da ich mich daran so erfreue, möchte ich euch hier ein paar Sahnestücke meiner Einkäufe vorstellen.

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Tribute – Terra Incognita – Sireena Records 2016 (Original 1990)

Von Matthias Bosenick (19.06.2016)

Nicht Totengräber, sondern Schatzsucher sind die Leute von Sireena: Hiermit veröffentlichen sie den Schwanengesang des schwedischen Progkonglomerats Tribute (ungeschickter Name aus der Prä-Google-Zeit). Interessanterweise klingen viele zeitgenössische Progalben so ähnlich, „Terra Incognita“ (nicht zu verwechseln mit dem grandiosen Debüt von Gojira) könnte genau so auch von heute sein. Das sagt einerseits etwas über das vermeintlich Neue im Biz dieser Tage aus und andererseits über die offenbar nicht flächendeckend ausgefallene Berücksichtigung der Band im weltweiten Progkosmos. Zumindest mir sind sie vorher nicht untergekommen. „Terra Incognita“ ist so abwechslungsreich, dass im Wortsinne für fast jeden etwas Ansprechendes dabei ist – aber auch etwas, das er vielleicht nicht so mag.

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Wonderland Band – No. 1 – Polydor 1971/Sireena 2016

Von Matthias Bosenick (23.02.2016)

Was es nicht alles gibt. Und was Sireena Records nicht alles ausgräbt. Und woran Achim Reichel nicht alles beteiligt war. Und was macht „die Klofrau“ mitten in „The Liberal John F. Baverstock“? „No. 1“ ist auch heute noch ein schräges Album, das mutig alle möglichen Stile und Sounds mixt. Mariachitrompeten im Progrock, Mittelaltergetröte im Bluesrock, melodische Avantgarde, was nicht alles. Weitab vom Pop, aber bei weitem nicht so unhörbar wie „Die grüne Reise“. Experimentell, aber schön. Verdient es, wiedergehört zu werden.

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The Perc Meets The Hidden Gentleman – The Fruits Of Sin & Labor (Rerelease) – Sireena/Broken Silence 2015

Von Matthias Bosenick (17.10.2015)

Ein Vierteljahrhundert später stellt sich beim Neu-Hören die Frage, ob es sich bei dem Album um Kult oder Trash handelt. Schwer zu sagen, im Idealfalle wertet man es als einen experimentellen Mix aus beidem, und selbst ohne Wohlwollen als einen gelungenen. Das Duo The Perc Meets The Hidden Gentleman war 1990 noch auf dem Sprung zu sowohl größerer Breitenwirkung als auch versierterer Musikalität. Diese überlange Mini-LP (mehr als 48 Minuten) in Mini-Auflage (seinerzeit nur 2000 Stück) bietet einen Stilmix von Folk über Dance, Kammermusik, Hörspiel, Wave, Minimal-Synth bis hin zum Industrial-Stampfer. In dieses sperrige historische Dokument muss man sich im Jahre 2015 erst wieder hineinhören. Um dann festzustellen, dass es heute selbst als Neuveröffentlichung erhebliche Relevanz hätte – weil es mutiger ist als die zeitgenössischen Produkte. Das latent dilettantisch Schräge darin jedoch muss man entweder ausblenden oder respektieren. Auf jeden Fall stellt das Album einen umfangreichen Einblick in die deutsche Indielandschaft vor 25 Jahren dar.

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Alien Sex Fiend – Classic Albums And BBC Sessions Collection – Cherry Red 2015

Von Matthias Bosenick (11.05.2015)

Seit Jahren schon ist das vierte Album „It“ von Alien Sex Fiend nicht mehr zu erschwinglichen Preisen auf CD zu haben. Die drei Alben davor erfuhren allesamt bereits eine Wiederveröffentlichung, diejenigen danach auch – und jetzt stellen die Londoner Batcave-Helden auch „It“ wieder auf CD bereit, allerdings ausschließlich in dieser Vier-CD-Box im Bunde mit den ersten drei Alben. Sowie diversen Bonus-Tracks, die sich aber eklatant von denen der bisherigen CD-Veröffentlichungen unterscheiden. Egal, die Box lohnt die Anschaffung.

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