Alien Sex Fiend – Classic Albums Volume 3 – 13th Moon/Cherry Red 2024

Von Matthias Bosenick (12.11.2024)

Kaum jemand Passives ist so aktiv wie Alien Sex Fiend: Von der nicht kategorisierbaren Band um das Ehepaar Wade aka Fiend gibt es jetzt die dritte und nach aktuellem Stand vorerst letzte Box mit Alben und Bonuszeug auf fünf CDs, beginnend 1997 mit „Nocturnal Emissions“ und endend bei der „Re-Possessed EP“ aus dem Jahr 2019. Auch mit den ganzen sammelnswerten Extrawürsten, die die Alben ergänzen, ist diese Box natürlich nicht vollständig, aber so ist das mit den Batcave-Heroen, irgendwas für eine künftige Compilation bleibt immer übrig. Gern her damit, der Fan nimmt alles und tut sogar jedes Mal gut daran.

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Heavy Kraut!, Teil 2 – Bear Family 2024

Von Matthias Bosenick (11.11.2024)

Hier treffen zwei Tiefschürfer-Instanzen aufeinander: Als akustisches Kompendium zu seinem Buch „Heavy Kraut – Wie der Metal nach Deutschland kam“ (Verlag Andreas Reiffer) stellt Stromgitarrenmusik-Experte Frank Schäfer die mittlerweile zweite Sammlung mit Hörbeispielen zusammen, dargeboten auf dem Label Bear Family, das seinerseits nur zu gern Obskuritäten zutagefördert. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Entwicklung vom Kraut- zum Hard Rock und somit zum Heavy Metal, dieses Mal als Anschluss an die erste Ausgabe (1970 bis 1976) chronologisch von 1977 bis 1983 aufgereiht und sowohl den Westen als auch ein Bisschen den Osten abdeckend. Von viel zu vielen Bands hat man noch nie gehört und man staunt, wie eng so ein als weit aufgefasster eigener Horizont doch sein kann. Vortrefflich gebuddelt, Frank!

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Bastard – Live And Alive – Lava Records 1980/Sireena 2024

Von Matthias Bosenick (10.10.204)

Noch so ein Vermächtnis, das die Leute von Sireena aus dem Nirwana zurückholen: Bastard war eine von AC/DC beeindruckte End-Siebziger-Hardrockband aus Hannover, die es auf lediglich zwei Studioalben brachte. Als Schwanengesang veröffentlichte die Gruppe 1980 auf dem lokalen Indie-Label Lava Records die Zusammenstellung zweier Konzertmitschnitte als „Live And Alive“, auf der sie ihre Riffs erst so richtig aus der Hüfte feuerten. Das gibt’s jetzt erstmals auf CD und im Stream – und es ist die Neu- und Wiederentdeckung wert.

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Michael Schenker – My Years With UFO – Ear Music 2024

Von Guido Dörheide (30.09.2024)

Einst unterhielt ich mich mit meinem damaligen Kollegen Manfred über die Schenker-Brüder aus Sarstedt bei Hildesheim, Niedersachsen, Germany. Und Manfred war voll des Spottes über Michael, den jüngeren Schenker, ob seines Ausstiegs bei ihm seinen Bruder seinen Scorpions nach dem ersten Album, und meinte, „Ah höhöhö, der ging dann zu UFO (das Manfred etwa „Ufo“ aussprach) und meinte, er könne da was werden. Ah höhöhöhö!“ Ja klar, Michael Schenker hätte natürlich auch mit den Scorpions Mitglied der größten deutschen Stromgitarrenmusikkappelle (ja genau, das ist nämlich genau nicht die peinliche Tippfehlercombo „Rammstein“) werden können, aber in wessen Schatten hätte er da wohl auf Dauer gestanden? Raten Sie mal! „You’re no good, can’t you see, brother Rudi, Rudi, Rudi“ ist das Stichwort.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Danke Goth – Anja Huwe

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin neigt zur Synästhesie. Buchstaben oder Zahlenfolgen erzeugen vor ihrem inneren Auge Farben oder Temperatur. Zum Beispiel bezeichnet sie die Ziffer 9 als warmes Grün. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass Töne für sie nicht nur klingen, sondern gleichzeitig schmecken. Neulich habe ich ihr Auszüge aus dem mich begeisternden Tonträger „Codes“ von Anja Huwe vorgespielt. Ihr Kommentar lautete sinngemäß: „Riecht nach abgestorbenem Gehölz. Schmeckt wie Esche mit Brombeeren.“ Ziemlich gute Antwort, dachte ich, weil meine Freundin bis dahin Anja Huwe nicht kannte, und dass sie mit ihr eine Sache und mit 4-5% der Weltbevölkerung gemein hat: Synästhesie. Kurze Erklärung: Normalerweise reagiert beispielsweise der Geruchssinn auf einen olfaktorischen Reiz, etwa eine duftende Blume oder frische Brötchen. Das Gehör wiederum nimmt Lärm oder klackende Hackenporsche wahr. Menschen mit Synästhesie riechen Gerüche oder hören Töne aber nicht nur, sie können sie auch „sehen“ oder „schmecken“.

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Phillip Boa And The Voodooclub – Copperfield (Re-Edition 2024) – Vertigo/Universal 1988/2024

Von Matthias Bosenick (20.08.2024)

Es gibt fünf neue Songs von Ernst Ulrich Figgen und seinem Voodooclub. Nicht als eigenen Tonträger, sondern wie zuvor im Rahmen der wiederholten Wiederveröffentlichung eines alten Albums als Bonus. Es bleibt dabei, dass Phillip Boa die Unsitte fortsetzt, von seinen loyalen Fans mehr Kohle abzuverlangen, als diese ihm ohnehin zukommen lassen, indem er seinen Indierockpop teurer verkauft als nötig und diesen Fans auch noch Altlasten aufbürdet, die sie bereits vielfach im Regal haben. In diesem Falle wirbelt Boa die Tracklist seines dritten Albums „Copperfield“ durcheinander und packt fünf neue Songs dahinter, die er, wie bei „Boaphenia“, im Geiste der alten Songs aufgenommen haben will. Interessanter noch sind zwei, drei Songs auf der Bonus-CD, die natürlich Lücken lässt zu früheren Rerelease-Bonus-Tracks. So kennt man ihn. Kill Your Ideals!

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Wah-Wah Hawkwind

Von Onkel Rosebud

„1001 Albums You Must Hear Before You Die“ ist eine musikalische Anthologie in Buchform, die chronologisch die angeblich besten Platten zwischen 1955 und 2005 behandelt. Meine Freundin warf neulich einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis und wandte sich mit dem Hinweis gelangweilt ab: „Du immer mit Deinen Listen“. Ja, ich liebe Listen. In dem Fall danke ich dem Herausgeber, Robert Dimery, weil ohne die „1001 Albums…“ hätte ich als Spätgeborener nicht von der Existenz der Band Hawkwind und insbesondere von deren Longplayer „Space Ritual“ (1973) erfahren, einer der größten Versuche des Rock’n‘Roll, sich mit dem Rest des Universums zu verbinden.

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Spezial: Sulatron Records

Von Matthias Bosenick (10.06.2024)

Drei Veröffentlichungen präsentiert David „Dave“ Schmidt alias Sula Bassana auf seinem Label Sulatron Records: Neu bis relativ neu „Bügeln“ von Minerall und „Moonseeds“ von Moonseeds sowie als Wiederveröffentlichung „Dreamer“ von Sula Bassana, das Debüt, mit dem der Bandkopf und Labelchef seine Solo-Aktivitäten vor 22 Jahren begann.

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Deimos – Insane – Bestial Records/Loud Rage Music 1997/2024

Von Matthias Bosenick (19.04.2024)

Interessant, dass ein typischer Sound der Zeit – also Ende der Neunziger – 27 Jahre später wieder innovativ klingt: Auf ihrem Debüt-Tape „Insane“ brachte die Death-Metal-Band Deimos aus Deva, Siebenbürgen, Rumänien, Synthie-Effekte und Electro-Spielereien unter, reicherte den Genresound mit Experimenten an und scherte sich nix um Grenzen. Seinerzeit lediglich als Kassette erschienen, macht das Label Loud Rage Music diesen Szeneklassiker jetzt erstmals auf CD und digital verfügbar. „Insane“ ist die Entdeckung wert!

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