Von Matthias Bosenick (03.02.2015)
Es ist ziemlich eindeutig, warum ein Film wie „Birdman“ in den USA so hohe Wellen schlägt: Er rückt Hollywood- und angesagte Popkultur-Themen (Superhelden!) in den Fokus, inklusive pseudoselbstkritischem Humor. Sowas kann Hollywood ab, da feiert es sich selbst. Jedes Mal, und da beginnt die Problematik: Alejandro González Iñárritu bietet an Nähkästcheneinblicken nichts Neues. Vielmehr lenkt er damit vom eigentlichen Thema ab, für das der ganze Superheldenkram lediglich ein Vehikel ist: Die Hauptfigur Riggan Thomson (Michael Keaton) hat ein Egoproblem; er weigert sich, zu lernen, dass er seine persönlichen Probleme zu Lasten anderer lösen will. „Birdman“ bietet indes vorrangig formale Gründe, ihn sich anzusehen: Der Film suggeriert, in nahezu nur einer Kamerafahrt gedreht worden zu sein, und die Schauspielerriege ist tatsächlich grandios. Trotzdem langweilt man sich über lange Strecken.