Bicycle Deck – Do Not Fold – Srogi Mroczek 2024

Von Matthias Bosenick (08.12.2025)

Nach Black Metal, Garage Punk, Post Punk und Disco-Metal kommt Synthie-Pop: Dieser Srogi Moroczek aus Baltimore ist für allerlei Überraschung gut. Dieses Mal sperrte er sich mit seinem Kumpan E. Appleton in sein Studio ein, häufte diverse analoge Synthesizer auf und generierte quasi spontan an drei Tagen das halbstündige Album „Do Not Fold“, das er nun unter dem neuen Projektnamen Bicycle Deck veröffentlicht. Darauf verfährt das Duo nicht so abgedreht wie auf vorherigen Alben, sondern ganz in Sinne des Downbeat, Berliner-Schule-Ambient und sonstigen synthetisch generierten Soundspiels.

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Yoo Doo Right – From The Heights Of Our Pastureland – Mothland 2024

Von Matthias Bosenick (07.01.2025)

Die Nähe zum Krautrock steckt ja schon im Bandnamen: „Yoo Doo Right“ ist der Titel eines Stückes der Kölner Can, veröffentlicht 1969 auf dem Debüt „Monster Movie“. Doch hört man sich das dritte Album „From The Heights Of Our Pastureland“ des gleichnamigen Trios aus Montreal an, freut man sich sehr darüber, dass der alte Krautrock hier maximal eine Inspirationsquelle ist – Yoo Doo Right sind eher im Post-Metal zu verorten, im Post-Rock, im analog gespielten Ambient, im Shoegaze, im abgedunkelten Indierock – und ja, die repetitive Monotonie mancher Passagen ordnet man gemeinhin dem Krautrock zu. Sei’s drum, die Kanadier machen mehr draus, man kann das Album mit Fug und Recht unter Knaller einsortieren.

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Antumbra – Days Of Future Ravaged Lands – Loud Rage Music 2024

Von Matthias Bosenick (02.01.2025)

Als Ein-Mann-Projekt stehen einem mittlerweile haufenweise erschwingliche technische Hilfsmittel zur Verfügung, die beim Hören der Musik den Eindruck von Ein-Mann-Projekt gar nicht mehr aufkommen lassen. Marius Ignatescu aus Transsylvanien erreicht dies ebenfalls, gottlob: Der Black Metal auf „Days Of Future Ravaged Lands“, seinem fünften Album als Antumbra, klingt nach einer Band, die routiniert zusammenspielt. Er selbst spricht von Atmospheric Black Metal, umgeht damit also den seit einigen Jahren beliebten Präfix Post, bedient ihn aber – und das auch noch auf attraktive Weise. Mit Mosten generiert der Mann aus Sibiu Atmosphären, die er mit stilleren Passagen anreichert, wie man das eben so macht. Und er macht es gut.

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Teho Teardo & Blixa Bargeld – Christian & Mauro – Spècula 2024

Von Matthias Bosenick (02.01.2025)

Wer hätte das 2013 gedacht, dass die Zusammenarbeit von Einstürzende-Neubauten-Stimme Blixa Bargeld und Meathead-Musiker Teho Teardo zu mittlerweile drei Studio- und einem Live-Album sowie diversen EPs führen würde? „Christian & Mauro“, benannt nach den realen Vornamen der beiden Protagonisten, stellt das dritte Studioalbum dar, und es wäre ein Jammer, hätte man darauf verzichten müssen. Neoklassisch-kammerartig instrumentiert, darf Bargeld seine trilingualen Betrachtungen und Wortspiele zu den zugänglichen Sounds von Teardo streuen. Industrial, dem beide Ur- bis Haupt-Bands zuzurechnen sind, findet man hier kein Bisschen. Avantgarde bleibt das natürlich trotzdem, nicht nur gemessen am Radiopop. Und schön zu hören ist es!

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Opeth – The Last Will And Testament – Reigning Phoenix Music/Nuclear Blast 2024

Von Matthias Bosenick (30.12.2024)

Okay, Mikael Åkerfeldt growlt wieder, war vorab zu vernehmen. Die ersten neun Alben seiner Band Opeth waren davon bestimmt, dass er seine Stimme zwischen Klargesang und tiefstem Growlen schwanken ließ, je nachdem, was die Komposition so erforderte, und der progressive Death Metal der Schweden erforderte dies stets passend und angemessen. Bis die Charts winkten, die Band das Orgeln lernte und feststellte, dass Deep-Purple-Fans die Ohren offener halten, wenn man das Growlen unterlässt und die Songstrukturen mehr an Yes als an Death anpasst. Auf „The Last Will And Testament“ growlt er also wieder – zu den Orgeln, den Prog-Sprüngen und den anderen Parametern, die mit dem vermissten Death Metal nicht allzuviel zu tun haben. Heißt: Das Growlen allein macht noch kein Opeth.

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Ayn & Marlen und Marlen – Voices Phenomena – Toten Schwan Records 2024

Von Matthias Bosenick (27.12.2024)

Die Musik auf „Voices Phenomena“ ist so spooky, wie es das Thema erhoffen lässt: Tonbandstimmen, auf Englisch EVP für Electronic Voice Phenomenon, auf Esoterisch Instrumentelle Transkommunikation, bezeichnen auf Tonbändern auftretende Stimmen, allerdings solche, die zum Zeitpunkt der Aufnahme gar nicht zu hören waren, also womöglich solchen aus Totenwelten. Mit Repetitiven Figuren aus Dark Wave, Industrial und Death Rock widmet sich das italienische Duo mit dem Trio-Namen Ayn & Marlen und Marlen diesem Phänomen – und ja, manches haucht wie aus anderen Welten, anderes steht mit beiden Füßen fest auf der Erde, die wir sehen. Gruselig!

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Francis Cofone – Space Fabric – Iapetus Media 2024

Von Matthias Bosenick (23.12.2024)

Was für Sounds man so alles aus einer E-Gitarre herausholen kann! Und wie wenig dieses Rock’n’Roll-Instrument nach Rock’n’Roll klingen kann! Auf „Space Fabric“ generiert der New Yorker Gitarrist Francis Cofone mit seinem Instrument nämlich Ambient, und zwar einen, der wiederum nicht genregemäß elektronisch basiert ist. Die richtige Mucke zur besinnlichen Zeit, auch wenn sie bereits zu Ostern erschien. Improvisiert überdies live im Studio, manipuliert von Partner-in-crime Markus Reuter.

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Unburnt – Elevation – Unburnt 2024

Von Matthias Bosenick (23.12.2024)

Als Post Metal bezeichnet das französische Quintett Unburnt die Musik auf seinem zweiten Album „Elevation“, du das kann man so als Sammelbegriff stehenlassen, wenn man nicht genauer sein will, denn die Elsässer kombinieren hier Sludge, Hardcore, Waverock, Psychedelic und Alternative Rock zu einer schweren Walze, die in vielfach changierender Intensität die Hörenden überrollt. Passt gut in die Schublade „Passt in keine Schublade“.

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Faded Remembrance – Dying Age – Bitume Prods 2024

Von Matthias Bosenick (20.12.2024)

Die Idee, eine Art Doom-Metal mit Blasinstrumenten zu versetzen, ist sehr geil: Die Riffs verschleppt, dazu erschaffen Posaunen und Trompeten unerwartete Soundscapes. So verfährt Tamás Géza Albert aus Győr auf „Dying Age“ zum zweiten Mal auf Albumlänge unter seinem Alias Faded Remembrance. Er addiert clean gespielte Gitarren und Synthies dazu – allerdings auch eine Sägegitarre, die die Stimmung bedauerlicherweise reichlich beeinträchtigt. Dem Ungarn sei eine Band gegönnt, die ihn dabei unterstützt, seine Ideen atmosphärisch überzeugend umzusetzen.

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BTK (Bind Torture Kill) – Sauvagerie – Breathe Plastic/Dahlia Noir Records/The Hills Are Dead 2024

Von Matthias Bosenick (19.12.2024)

Die kommen echt ohne Bass aus?! Bei BTK (Bind Torture Kill) aus Lyon handelt es sich um ein Trio aus Schlagzeuger, Gitarrist und Sänger, mehr nicht, und wenn man die Mucke auf dem dritten Album „Sauvagerie“ hört, mag man das nicht glauben. Das hier geht nicht einfach in Richtung Metal, da steckt ganz viel Irgendwas-core drin, das ist fettestens auf die Zwölf, und zwar mit Gebrüll und einem Druck, für den das Trio zu technischen Kniffen griff.

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