Von Matthias Bosenick (25.11.2025)
Ab in die Garage mit The Chemistry Set! Nach der „Introduction To“-Compilation bringt Fruits de Mer Records nun eine neue 7“ der fast 40 Jahre alten Psychedelic-Rock-Band heraus. Die A-Seite „The Tragic Fridge Magnet“ ist eine energetische Garagenrocknummer, die B-Seite nimmt da erheblich den Fuß vom Gas und sorgt sich um fettere Benebelung.
Archiv des Autors: Van Bauseneick
That’s All Folks! – Opus Postumum – TAF! 2025
Von Matthias Bosenick (25.11.2025)
Der Titel „Opus Postumum“, obschon bei Immanuel Kant geklaut, passt wie die Faust aufs Butterbrot: Die Heavy-Psych-Band (die Genrebezeichnung legt hier ihr Unterstützer Davide Pansolin von Label, Magazin und Ex-Plattenladen Vincebus Eruptum fest) That’s All Folks! aus Bari verlor ihren Kopf Claudio Colaianni vor wenigen Monaten an den Krebs. Eigentlich existierte diese Band ja seit fast 25 Jahren nicht mehr, doch reformierte sie sich im vergangenen Jahr – und bringt nun als posthumes Opus zwei neue Songs heraus. Da diese so etwas in der Art wie instrumental gehalten sind, lässt sich annehmen, dass der Rest der Band diese Stücke als Requiem einspielte – Infos gibt es dazu nämlich keine. Kurios ist dabei außerdem, dass auf dem Cover als Bandname Colt38 steht, das war vor über 20 Jahren ein One-Off-Projekt von Colaianni zwischen That’s All Folk! und Anuseye.
Oslo Tapes – Låst Comet – Grazil Records 2025
Von Matthias Bosenick (24.11.2025)
Mit „Låst Comet“ setzt Marco Campitelli sein Projekt Oslo Tapes fort, wieder mit variierter Besetzung, wieder mit Krautrock als angenommener Basis, dieses Mal indes vornehmlich in Richtung Dreampop orientiert, der in der Mitte in der psychedelischen Disco landet. Dieser „eingesperrte Komet“ will unbedingt raus, man spürt, dass er sich nur schwer bändigen lässt. Loslassen hilft! Dieses Mal bekommt das italienische Projekt übrigens wahrhaftig norwegische Unterstützung, unter anderem von Motorpsycho-Schlagzeuger Håkon Gebhardt.
Autometer – Format – Four Leave Clover 2025
Von Matthias Bosenick (20.11.2025)
Da formiert sich eigens eine Supergroup aus drei dänischen Musikern, um dem alten Kumpel Krautrock neues Leben einzuhauchen: Autometer nennt sich die Band, die mit „Format“ acht titellose instrumentale Tracks auf Basis des genannten Genres erstellt. Lediglich auf Basis: Obschon man die Grundzüge von Krautrock wiederfindet, wäre diese Zusammenkunft ja überflüssig, öffneten die Musiker nicht noch viele weitere Fenster, durch die sie vielfältige Ideen ins Studio fließen ließen. Und wegen Supergroup: Die Bands Kashmir, Bisse, Svin und Wash Your Dirty Money With My Art sind hier unter anderem vertreten.
Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne (DDR-Spezial): „Winter, Winter, warm anziehn; wann gibt es Grog mit Clysantin…
Von Onkel Rosebud
… Winter, Winter, tralala, ist nicht für die Liebe da“. Aus dem Song „Winterhit“ (1989) von der Spaß-Pop Band aus Potsdam. Und damit willkommen zu vierzehn Kolumnen-Folgen zur Aufarbeitung der musikalischen DDR-Vergangenheit meiner Freundin. Sie summt den Refrain dieses Smashers nämlich immer noch gern, wenn die Jahreszeit es hergibt und der erste Schnee gefallen ist. Dass er von einer Combo namens „Schabulke-Projekt“ ist, hat sie längst verdrängt.
WeiterlesenMad Vantage – Minutiae. – Art As Catharsis 2025
Von Matthias Bosenick (19.11.2025)
Da hat jemand Bock zu frickeln. Jazz, Progrock, leichte Anleihen an Metal und Elektronik fusioniert das Projekt Mad Vantage auf dem Debüt „Minutiae.“. Dahinter steckt die Musikerin Selene Messinis aus Melbourne, die sich auch Solune nennt; ja, kompliziert. Die acht Tracks bieten exakt die Musik, die man sich bei der Beschreibung vorstellt, mehr für den Kopf als für die Beine, geschmackvoll angerichtet und mit einer kompletten Band live im Studio eingespielt.
The Arms Of Someone New – Susan Sleepwalking (2025 Remaster)/Susan Dreaming – Projekt Records 2025
Von Matthias Bosenick (18.11.2025)
Man wird alt wie ‘ne Kuh und lernt immer wieder Altes neu kennen: Das Duo The Arms Of Someone New beispielsweise, dessen Quasi-Debüt-Album „Susan Sleepwalking“ ein Remaster und als „Susan Dreaming“ eine Neubearbeitung erfährt – und das nach satten 40 Jahren. Im Sound orientierten sich die beiden Bandmitglieder Mel Eberle und Steve Jones aus Illinois recht offenkundig an den Young Marble Giants, die diese karge Mischung aus minimalistischen Synthies und verhuschten Gitarren bereits fünf Jahre zuvor etabliert hatten. Umso sehr unterscheidet sich die Neubearbeitung davon – die ist in Drones, Soundscapes und Improvisationen gehalten. Eine tolle Entdeckung!
Anna von Hausswolff – Iconoclasts – Year0001 2025
Von Guido Dörheide (16.11.2025)
Schlechtestes Albumcover-Artwork des Jahres? Mindestens. Aber eine gute Stunde neuer Musik von Anna von Hausswolff, die zuletzt 2022 mit „Live at Montreux Jazz Festival“ begeisterte, ist auch zugleich eine der vom Rezensenten mit allergrößter Spannung und Vorfreude erwartete Neuerscheinungen des aktuellen Jahres.
WeiterlesenSehnsucht in Sangerhausen – Julian Radlmaier – D 2025
Von Matthias Bosenick (17.11.2025)
Ausnehmend spröde und gekünstelt, fast amateurhaft wie aufgesagt startet der Episodenfilm „Sehnsucht in Sangerhausen“, in dem Regisseur Julian Radlmaier diverse Frauen die titelgebende Emotion am titelgebenden Ort haben lässt. Beinahe aufdringlich baut er Wiederholungen ein, die auf einen finalen Zirkelschluss hindeuten, und sobald der wahrhaftig eintritt, ist man mit dem Film bereits mehr als versöhnt. Ein wenig Roy Andersson schwingt mit, wenn sich aus der zunächst eher funktionalen Erzählung die glaubhaften Gefühle herausbilden. Der Film lief beim Braunschweig International Film Festival.
Hypostase – Anomalie-N – Ternär Records 2025
Von Matthias Bosenick (17.11.2025)
Kombiniert man Techno und Gitarre, kommt dabei heraus: die US-Idee von Industrial, möchte man annehmen. Doch Alexander Paul Dowerk aus Berlin geht unter seinem eigens ins Leben gerufenen Alias Hypostase anderen Ideen nach, indem er nämlich mit der Elektronik Atmosphären generiert, die nicht einem Four-to-the-Floor-Beat folgen, sondern gebrochen und dunkel daherkommen, und in dem er die Gitarre nicht via Riffs darin einbaut, sondern abermals auf die düstere Stimmung auslegt. „Anomalie-N“ empfiehlt sich Freunden von Mirrors For Psychic Warfare und Absent In Body.









