Der Weg einer Freiheit – Innern – Season Of Mist 2025

Von Matthias Bosenick (01.10.2025)

Was tun, wenn man den Post Black Metal so weit voranbewegt, dass man damit nicht nur in der Szene Pflöcke setzt und die Erwartungen an den Album-Nachfolger in die Höhe treibt? Mit „Innern“ machen Der Weg einer Freiheit beides: einfach so weiter und in essentiellen Aspekten genau dies nicht. Heißt: Das brutale Gebrüll mit Doublebass und Gitarrenflächen bleibt, das Trippige der Hitsingle „Immortal“ verschwindet – aber nicht ersatzlos, denn zum Ende des Albums blicken die Würzburger in Richtung Black Gaze.

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Fly Cat Fly – Sketches From The Past – Fly Cat Fly 2025

Von Matthias Bosenick (30.09.2025)

„Sketches From The Past“ ist quasi die Leberwurst-Rumkugel der Musiker-Innung: Fly Cat Fly fegten Studio-Reste aus den zurückliegenden 13 Jahren zusammen und formten ein schmackhaftes Album daraus. Hört man sich die elf Songs an, wird klar: Dafür würden andere Bands Straftaten begehen – und hier sind es lediglich Reste. Eine melancholisch-emotionale Reise vom Anfang (zu dritt mit Schlagzeuger) bis heute (mit Drum-Loops als Duo) durch die bis dato unerzählte Indierock-Historie der beiden Braunschweiger, die mitnichten den Anschein einer Compilation erweckt.

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Yodok III – Nidarsdomen: Live At Olavsfest 2023 – Consouling Sounds 2025

Von Matthias Bosenick (30.09.2025)

Mit Blechblasinstrumenten, E-Gitarre und Schlagzeug Avantgarde machen? Das kann Yodok III, das Schwedisch-Norwegisch-Belgische Experimental-Trio, bestehend aus Dirk Serries, Tomas Järmyr und Kristoffer Lo. Vor zwei Jahren bespielten sie die Trondheimer Kathedrale Nidarsdomen und nutzten den Ort gleich mal dafür, eine Organistin zu Wort kommen zu lassen. Der einstündige Mitschnitt reicht vom Ätherischen bis zum Pandämonium und beeindruckt schon akustisch so sehr, wie es der Optik des Domes entspricht.

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The Ultimate Dreamers – Envoler/Wegvliegen EP – Spleen+ (Alfa Matrix)/Komakino Records 2025

Von Matthias Bosenick (26.09.2025)

Weil sich der Song „Envoler“ vom dritten Album „Paradoxical Sleep“ der Brüsseler New-Wave-Band The Ultimate Dreamers bei Konzerten als einer von vielen Höhepunkten herausstellte, bringt ihn das Quartett in drei neuen Versionen heraus, und zwar auf Französisch, auf Niederländisch – dann als „Wegvliegen“ – sowie jenen als Remix. Diesen Retrosound dürfen die vier mit Berechtigung haben: Auch wenn sie erst seit knapp fünf Jahren mit Veröffentlichungen glänzen, gab es sie in den Achtzigern bereits kurzzeitig.

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Morgan Bellini – Afterlife Spa EP – Morgan Bellini 2025

Von Matthias Bosenick (26.09.2025)

Klappt man das Sheet in dieser hübsch als Mini-DVD gestalteten 5“-CDr auf, wundert man sich: Haufenweise Medikamentepackungen sind abgebildet. Ein Manifest pro Drogenmissbrauch? Mitnichten, wie die Rückseite erklärt: Die „Afterlife Spa EP“ richtet sich an Patienten mit chronischen Schmerzen, Morgan Bellini aus Trieste will ihnen eine musikalische Linderung verabreichen. Mit diesen zwei Ambient-Tracks bereitet sich Bellini auf sein anstehendes Solo-Album vor – und das inmitten einer Phase, in der seine Hauptband Vanessa Van Basten das Comeback nach zehn Jahren Pause initiiert, mit eher gegenteiliger Musik.

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Baxter Dury – Allbarone – Heavenly Recordings 2025

Von Guido Dörheide (24.09.2025)

Baxter Dury kriegt langsam die Kurve: Ich muss ja zugeben, dass ich mich anfangs nur mit ihm beschäftigte, weil er der Sohn des großen Ian Dury ist und als solcher auch auf dem Cover von „New Boots And Panties“ (1977) enthalten war. Stimmlich und von der Stimmung her erkenne ich auch gewisse Parallelen zwischen Vadder und Sohn (auf dem vorherigen Album, „I Thought I Was Better Than You“ aus 2023, arbeitete sich Dury auch daran ab, der Sohn eines berühmten Vaters zu sein, auch ein großartiges Album), obwohl er eigentlich komplett sein eigenes Ding macht: Baxter Dury erzählt Geschichten und überlässt es den Sängerinnen (hier hauptsächlich J Grrey), Melodien zu den großartigen Songs beizusteuern. Und das gelang ihm noch nie so überzeugend wie auf „Allbarone“.

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Crystal Jacqueline And Friends – Smoke Road – Fruits de Mer Records 2025

Von Matthias Bosenick (25.09.2025)

In den Kompositionen modernisierte, teils psychedelische, weitestgehend melancholische Retro-Folkmusik macht die Britin Jacqueline Bourne alias Crystal Jacqueline auf dem neuen Album „Smoke Road“, dem sie nicht ohne Grund den Interpreten-Zusatz „And Friends“ anfügt: Nach einer Begegnung mit dem Liverpooler Autoren David Greygoose entstand das Grundkonzept für dieses Album, für das er die Inhalte lieferte und für dessen musikalische Umsetzung sich Bourne einen Stapel Musiker aus dem Folk-Umfeld dazuholte. Heraus kamen fast anderthalb Stunden Musik, die sich auf vier thematisch strukturierte LP-Seiten verteilen. Eine Fantasy-Reise.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Warum das Überspringen des Vorspanns in Ordnung geht

Von Onkel Rosebud

Das Intro ist ja immer ein Signal: Jetzt kommt was Besonderes, jetzt kommt der neue Programmpunkt, jetzt kommt die neue Episode. Bereite dich darauf vor, stell dich drauf ein. Jetzt ist der Zeitpunkt, wieder zur Couch zurückzukehren. Komm aus der Küche heraus und setz dich hin und genieße die nächste Episode.

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Johnny Marr – Look Out Live! – BMG 2025

Von Guido Dörheide (23.09.2025)

Was erlauben Johnny Marr eigentlich neuerdings? Seit dem Beginn seiner Solokarriere im Jahr 2013 hat der Manchesteraner (jahaa – ich weiß – Mancunian) drei tolle Alben und eine (ebenfalls wundervolle) EP-Gemengelage mit dem Namen „Fever Dreams Pt. 1 – 4“ veröffentlicht, und mit „Look Out Live!“ erscheint nun schon das zweite Live-Album nach dem 2015er „Adrenalin Baby“. Fällt dem Herrn keine neue Musik mehr ein?

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