Manic Street Preachers – Critical Thinking – Columbia/Sony Music 2025

Von Matthias Bosenick (20.03.2025)

Mit den Manic Street Preachers ist es seit rund 25 Jahren ein Phänomen: Jedes Mal, wenn man ein neues Album von den Walisern auflegt, denkt man, ach, da ist ja nix bei, was hängenbleibt, alles irgendwie druckvoll-hymnischer Indie-Rock, zuckt mit den Schultern und legt das Album erst nach Wochen erneut auf, um dann überrascht festzustellen, dass man alle Songs auswendig kennt und wie alte Bekannte mitfeiert. Nanu! So wird’s auch sicherlich mit ihrem 15. Album „Critical Thinking“ sein, das den Hörenden zunächst unbeeindruckt zurücklässt und ihn nach einigen Durchläufen komplett für sich einnimmt. Auch wenn man das alles schon kennt. Oder weil? Jedenfalls mit mehr Keyboards und Achtziger-Rock-Pop dieses Mal.

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MATW – Endless Loop – MATW 2024/2025

Von Matthias Bosenick (20.03.2025)

Kuriose Veröffentlichungspolitik: Ein halbes Jahr nach Erstveröffentlichung bringt die Punk-Metal-, also Metalcore-, Band MATW aus Marseille ihre EP „Endless Loop“ nun nochmal weltweit heraus – und zwar auf Youtube. Na gut, dann gibt man sich das Ding eben dort. Die Musik besteht aus harten Riffs und poppigen Melodien, wie es sich für das Genre gehört, mit eingebauten Studiogimmicks, die das Nackenbrechen beim Headbangen nur befördern, bevor es dann wieder schunkelig-gemütlich wird. Für genrefremde Hörer eher ein Schulterzucken, aber die Heavy-Anteile sind nett anzuhören.

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Was meine Freundin gerne liest – die Literaturkolumne: The World According to meine Freundin

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin hat, bevor sie ein neues Buch anfängt, die Angewohnheit, zuerst den letzten Satz zu lesen. Sie ist der Meinung, dass erste Sätze bestenfalls in die Geschichte verführen, aber generell überschätzt werden, weil man den zweiten sowieso auch liest. Die Kunst einer Schriftstellerei besteht darin, mit Anstand einen Abgang aus einem Text zu machen. Ein wirklich gutes Buch kann nicht einfach so irgendwie aufhören. Mit dem letzten Satz wird der Erzählung die Seele eingehaucht. Ich habe mich zwar daran gewöhnt, finde es allerdings nach wie vor irritierend und frage sie dann immer, warum sie sich spoilert? Meine Freundin antwortet, dass mein Einwand Quatsch sei, weil die wesentliche Handlungselemente unmöglich in einem letzten Satz zusammenfasst werden können und weder Genuss am vollständigen Werk oder Spannung verderben. Ich lasse die Widerworte dazu stecken und stelle mir vor, wie gern sie, wenn sie „Mehr kann darüber nicht gesagt werden.“ liest, 1386 Seiten nach hinten blättert, um J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ zu starten.

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The Ultimate Dreamers – Paradoxical Sleep – Spleen+ 2025

Von Matthias Bosenick (19.03.2025)

Wenn’s alles schon gibt, man es aber so sehr mag, dass man es auch machen möchte, hat man 40 Jahre später die angenehme Option, sich einfach bei seinen Lieblingselementen zu bedienen und sie zu einem eigenen Gericht zusammenzufügen. So verfahren The Ultimate Dreamers aus Brüssel mit allem Gruftigen, kombinieren auf ihrem dritten Album „Paradoxical Sleep“ oldschoolige Synthies mit etwas moderneren Gitarren und generieren eine Mucke zwischen Cold Wave, Synth Goth und Wave Rock. Man hat viele Momente des Wiedererkennens und bekommt dennoch einen Haufen neuer Songs. Nach Früher klingen dürfen sie aber auch, schließlich existierte das Quartett bereits Ende der Achtziger – vorübergehend, und erst seit fünf Jahren wieder so richtig.

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B. Ashra & Ricky Deadking – Live At U-Site Fusion 99/Eisenmangel – Separated Beats 2025

Von Matthias Bosenick (18.03.2025)

2019 verstarb der Schöninger Gitarrist und Elektroniker sowie „Kunstwirkstoff“-Betreiber Alexander Rues alias Eru, und ihm zu Ehren bringt der Berliner Ambient-Electro-Musiker und Labelbetreiber Bert Olke jetzt zwei gemeinsame Veröffentlichungen aus den Neunzigern neu und remastert unter die Leute. Zunächst ein gemeinsames Konzert, das 1999 als Warm-Up auf dem noch frischen Fusion-Festival stattfand, sowie eine Electro-Dub-Single aus dem Jahr 1997. Sowohl „Live At U-Site Fusion 99“ als auch „Eisenmangel“ entstanden unter den Bühnennamen B. Ashra & Ricky Deadking, unter denen sie auch jetzt wieder zu haben sind. Erstaunlich zeitlos, diese Reise in die Vergangenheit!

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Minerall – Strömung – Sulatron Records 2025

Von Matthias Bosenick (17.03.2025)

Abermals lediglich zwei überlange Tracks liefert das mit allen Wassern gewaschene Trio Minerall auf seinem zweiten Album „Strömung“, in denen sich die Band spacerockig in höhere Sphären gniedelt, und das inklusive der gern angenommenen Einladung, dieser über- und außerirdischen Reise beizuwohnen. „Strömung“ ist die Fortsetzung von „Bügeln“, denn die beiden Tracks entstanden in derselben Session, aufgenommen vor zwei Jahren. Dieses Album lässt nur einen Wunsch offen: Kommt da noch mehr?

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Liegengeblieben!

Von Chrisz Meier (12.03.2025)

Hallo. Ich bin Chrisz Meier und arbeite bei einem Bürgerradio in Südwest-Niedersachsen. Der Sender bekommt ständig Promo-CDs zugeschickt, die niemand verlangt hat und um die sich niemand kümmert. Diese CDs landen dann mitsamt ihrem Beipackzettel der Plattenfirma, auf der die jeweilige Band stets als die Neuerfinder der Musik gepriesen wird, in einer schmucklosen Ablage, beschriftet mit „Zum Mitnehmen“. Einige der bei dem Sender ehrenamtlich Tätigen, Betreiber ihrer eigenen Radioshows, bedienen sich daraus, vieles bleibt aber dennoch liegen. Diese Liegengebliebenen durchforste ich in unregelmäßigen Abständen, immer auf der Suche nach unentdeckten Perlen – nicht zuletzt deswegen, weil ich, selbst Teil einer Band, der keinerlei Beachtung entgegengebracht wird, es ungerecht finde, diese mit viel Herzblut und Zeit hergestellte Musik einfach zu ignorieren.

Also werde ich an dieser Stelle hin und wieder ein paar dieser Liegengebliebenen vorstellen.

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Destruction – Birth Of Malice – Napalm Records 2025

Von Guido Dörheide (08.03.2025) Weil am Rhein die Zeit still steht, gibt es dort noch Thrash Metal. Dieses einst mächtige Genre, das von Bands wie Metallica, Megadeth, Exodus oder Flotsam And Jetsam geprägt wurde (raten Sie mal, welche dieser Bands dem Genre seit den 80ern treu geblieben sind? Hihi, alle, sogar Metallica sind inzwischen hierhin zurückgekehrt!), ist in Deutschland noch lange nicht tot. Destruction haben besetzungsmäßig seit „Diabolical“ (2022) nichts geändert: Marcel „Schmier“ Schirmer singt und spielt die Bassgitarre, Damir Eskić und Martin Furia bedienen die Gitarren und Randy Black, „die kanadische Schlagzeugmaschine“, der schon bei Annihilator, Primal Fear und W.A.S.P. getrommelt hat, haut mit Nachdruck auf die Trommeln, damit ist das Destruction-Line-up sogar seit dem Abgang von Mike Sifringer nach „Born To Perish“ (2019) stabil.

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