Spezial: Sulatron Records

Von Matthias Bosenick (10.06.2024)

Drei Veröffentlichungen präsentiert David „Dave“ Schmidt alias Sula Bassana auf seinem Label Sulatron Records: Neu bis relativ neu „Bügeln“ von Minerall und „Moonseeds“ von Moonseeds sowie als Wiederveröffentlichung „Dreamer“ von Sula Bassana, das Debüt, mit dem der Bandkopf und Labelchef seine Solo-Aktivitäten vor 22 Jahren begann.

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Fly Cat Fly – Freaks – Fly Cat Fly 2024

Von Matthias Bosenick (16.06.2024)

Schon jetzt eines der Top-Alben des Jahres: „Freaks“, lang erwartet von Fly Cat Fly aus Braunschweig, sowieso und weil man einige der neuen Songs schon live ins Herz schließen durfte. Und „Freaks“ hält alle Versprechen. Indierock mit Strukturen jenseits des Gewöhnlichen, melancholisch, kraftvoll, energetisch und nicht selten sogar mit gebremster Aggression. Der zweistimmige Gesang, die hypnotische Vermengung von Gitarre und Bass, die dynamischen Drums, man kann nur niederknien. Und muss aufs Vinyl noch bis September warten!

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Theatre Of Hate – Westwolrd 24 – Kirk Brandon 2024

Von Matthias Bosenick (13.06.2024)

Was ist das eigentlich für eine merkwürdige Mode, insbesondere von Indie-Bands, die man eigentlich unter den coolen einsortiert, dass man jetzt – nach Touren mit komplett aufgeführten Hit-Alben – seine alte Musik nochmal neu eingespielt veröffentlicht? The Cassandra Complex, The Wedding Present, jetzt Theatre Of Hate – die Post-Punk-Helden mit dem Saxophon, 1981 aus den unlängst reaktivierten The Pack hervorgegangen und kurz darauf zu Spear Of Destiny geworden, widmen sich heuer in neuer Besetzung ihrem Debütalbum „Westworld“, jenes mit den Clubhits „Do You Believe In The Westworld“ und – zumindest ab den Neuauflagen – „Propaganda“. Das Album war 1983 schon geil, und nun – 2024 ist es das immer noch. Kirk Brandon ist erschreckend gut bei Stimme, seine Mitmusiker haben mehr Wumms als damals und die Songs sind nach wie vor geil. Nun, in dem Sound gab’s zuletzt auch schon wieder neue Studioalben, und eigentlich hätte das auch ausgereicht. Aber fett ist es, das „Westworld 24“.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Aaron Sorkin – Der Mann für Ideale.

Von Onkel Rosebud

In der Autobiografie des Schauspielers Rob Lowe, „Stories I Only Tell My Friends“, steht, dass Mitarbeiter der Obama-Administration gesagt haben, „We just west-winged“, wenn sie besonders spontan mit dem Mundwerk vor der Presse gewesen sind. Mr. Lowe spielte Sam Seaborn in der Hinter-den-Kulissen-des-Weißen-Hauses-Serie „The West Wing – Im Zentrum der Macht“ (1999–2006), den stellvertretenden Kommunikationsdirektor des künftigen Präsidenten der USA. Er schreibt seine Reden.

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Halma – Driving By Numbers – Kapitän Platte 2024

Von Matthias Bosenick (12.06.2024)

Manche Sensationen brauchen eine Weile, bis sie zu allen durchdringen: Bei Halma handelt es sich um ein in Hamburg angesiedeltes Quartett, das bereits seit 24 Jahren existiert, anfangs sogar quasi als Nebenprojekt von Fink, und nun mit „Driving By Numbers“ sein achtes Album herausbringt. Darauf enthalten sind vier überlange Tracks – ohne Gesang, gemächlich verschleppt, mit sanften Feedbacks, auch mal jazzigem Besenschlagzeug, angeschrägt gebettet, still groovend, im Indie- oder Noiserock irgendwo zwischen Sqürl, Yo La Tengo und „Laughing Stock“ von Talk Talk zu verorten.

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Sqürl – Music For Man Ray – Sacred Bones Records 2024

Von Matthias Bosenick (11.06.2024)

Ein Regisseur macht Musik für anderer Leute Filme. Hier: Jim Jarmusch als Teil des lang schon zum Duo geschrumpften, als Bad Rabbit gestarteten Impro-Drone-Noise-Projektes Sqürl vertont vier restaurierte und um die 100 Jahre alte experimentelle Stummfilme des Surrealisten Man Ray. Das Gute bei Sqürl-Musik ist, dass sie auch ohne reale Bilder funktioniert – die Filme muss man nicht kennen, um von sich aus das Kopfkino eingeschaltet zu bekommen. Verrückt, wie solch weitgehend strukturbefreite Musik so einnehmend sein kann. Und so ganz auf Struktur verzichten wollen Jarmusch und Carter Logan ja auch nicht.

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Paul Weller – 66 – Polydor 2024

Von Matthias Bosenick (10.06.2024)

Ein schönes vorgezogenes Geburtstagsgeschenkt macht der Künstler sich selbst (und pünktlich auch dem Rezensenten): Bei „66“ handelt es sich um das Alter, das Paul Weller nun hat, und das nimmt er zum Anlass, mal wieder ein neues Album zu veröffentlichen. Es ist, wie alle vorherigen (jüngere Sammler können einem leidtun), natürlich toll geworden, auch wenn Weller hier introvertierter klingt als zuvor. Der Modfather™ kann viel in Sachen Rockmusik und Poptauglichkeit und bringt auch viel unter, obschon die Zeit der Experimente vorüber zu sein scheint. Schade, dass er zwei der besten Songs auf der limitierten Deluxe-Ausgabe als Bonus versteckte, aber wenn man die hat, gibt’s ja keinen Grund, das schade zu finden.

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Jens Schäfer – Langes Elend – Jens Schäfer 2024

Von Guido Dörheide (09.06.2024)

Vorab: Eine kurze Berichterstattung vom Börßumer Bücher Bahnhof, Börßum 2. Juni 2024:

Am vergangenen Sonntag besuchten die Liebste und ich zum ersten Mal Börßum, den beliebten Samtgemeindesitz im Landkreis Wolfenbüttel. Und das ist hier jetzt nicht nur so launig dahingeplappert: Eben diesen Sitz, nämlich den Börßumer Bahnhof in der Bahnhofstraße, der an diesem Tag zum „Börßumer Bücher Bahnhof“ umfunktioniert wurde (was soviel bedeutet wie Börßumer Bücher-Bahnhof oder Börßumer Bücherbahnhof, verzeihen Sie es mir, liebe Lesenden, ichbekämpfeimmernochdasLeerzeichenwoimmerichkann), den haben wir besucht. Während der Fahrt spielten wir „Gelbes Auto“, ein Spiel, das meine jüngste Tochter uns beigebracht hat. Wer zuerst ein gelbes Auto sieht, darf die/den Andere:n antippen und „Gelbes Auto!“ sagen. Dabei zählen auch DHL- und ADAC-Fahrzeuge, was immer schmerzhaft für mich ist, wenn Töchterchen und ich unweit des Wohnsitzes meiner Mutter auf die Schnellstraße einfahren und dabei am DHL-Stützpunkt vorbeikommen. Und vor der Tür des Börßumer Bücher Bahnhofs Gebäudes sahen wir zuallererst – ein gelbes Auto. Nämlich den Bücherbus des Landkreises Wolfenbüttel, der 46 Standorte im Landkreis anfährt und somit vielen Menschen die Literatur und andere Medien vor die Haustür bringt, die aus Gründen keine Bibliothek aufsuchen können. Toll sowas, denn Literatur ist so unendlich wichtig und Einrichtungen, die den Zugang dazu erleichtern, sind aller Lobpreisungen wert.

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Michael Howe – Terrible Maps – HarperCollins 2023

Von Matthias Bosenick (06.06.2024)

Das buchgewordene Meme: Weil die Kommentare zu seinen ernstzunehmenden Kartographiebeiträgen in diesem Internet häufig sehr despektierlich ausfielen, drehte Kanalbetreiber Michael Howe den Spieß einfach um und erschuf „Terrible Maps“, einen Kanal mit Kartenmaterial zu absurden Themen. Oder Wortspielen. Oder einfach nur hanebüchenem Blödsinn. Und diese Memesammlung funktioniert auch als Buch noch mehr als prächtig, es vergeht kaum ein Umblättern ohne Lachanfall. Englisch- und Geographiekenntnisse sowie ein fundiertes Allgemeinwissen sind eine günstige Voraussetzung für den Genuss. Eignet bestens sich als Geschenk – danke, Andrea!

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: The Paradise – Du hast mir nicht auf meine Frage geantwortet.

Von Onkel Rosebud

Arnold Bros gegründet 1905 (aus Terry Pratchetts „Die Nomen“-Roman-Trilogie von 1989 – 92) war meine erste Begegnung mit einem Kaufhaus der alten Schule im Literaturbetrieb. Im gleichnamigen Hörbuch mit dem Besten aller besten bundesdeutschen Vorleser, Rufus Beck, wird der Name des Einkaufstempels als Basislager der zehn Zentimeter großen Gnome außerirdischer Herkunft sehr oft erwähnt. Ein Running Gag quasi. Mich kann man aus dem Schlaf reißen und auf die Frage „Arnold Bros established?“, würde ich die Jahreszahl prompt parat haben.

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