Monty Python – Live (Mostly): One Down Five To Go – Eagle Vision 2014

Von Matthias Bosenick (11.01.2015)

Die englischen Comedy-Erneurer Monty Python nach langer Pause wieder auf der Bühne: Was vor über 40 Jahren subversiv, kreativ und provokant war, ist heute nur noch eine aufgeblasene musicalartige Nostalgie-Nummernrevue. An der Qualität der Sketche ändert das nichts, es sind bei diesem Live-Dokument der verbliebenen fünf Monty-Python-Mitglieder (und Carol Cleveland) schließlich so ziemlich dieselben wie zu aktiven Zeiten, und die endeten Anfang der 80er. Genau darin liegt eine Krux dieses Zusammenschnitts von zehn Auftritten in der Londoner O2-Arena: Er dokumentiert einen Stillstand, eine Gestrigkeit, gegen die die Pythons in den 60ern eigentlich angearbeitet hatten. Das ist nicht nur schade, sondern auch beschämend zu sehen. Die Revolution hat ihre Kinder nicht nur längst gefressen, sondern schon vor längerer Zeit halbverdaut wieder ausgeschieden.

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Oliver Kalkofe – Kalkofes Mattscheibe Rekalked – Turbine Classics 2013

Von Matthias Bosenick (30.06.2013)

Ohne Oliver Kalkofe hätte der Rezensent als Nichtfernsehender fast gar keinen Einblick mehr in das, was einem die 532 empfangbaren TV-Sender so vorsetzen. Ohne Oliver Kalkofe wäre das, was einem die 532 empfangbaren TV-Sender so vorsetzen, allerdings auch nicht ertragbar. Okay, auch mit ihm quält man sich oft fremdschämend im Sessel. Nach einigen Jahren Pause gibt es jetzt neues Futter vom Fernsehkritiker mit Hang zur Selbstverhohnepiepelung auf DVD. Was Kalkofe heute so macht, macht er ganz gut; er hätte aber sicherlich eine deutlich größere Auswahl an Scheiß abdecken können. Und: Die DVD-Box ist eine Mogelpackung; sie enthält lediglich „Die komplette erste Hälfte“ der ersten Staffel auf Tele5 sowie einen Platzhalter im Pappschuber für die zweite DVD-Box.

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Simon Tofield – Simons Katze gegen den Rest der Welt – Goldmann 2012; Das Beste von Simon’s Cat – Universal 2012

Von Matthias Bosenick (29.10.2012)

Die nächste Stufe der Verwertung ist gezündet: Das neue Buch „Simon’s Cat vs The World“ ist zwar koloriert und größer, aber dafür dünner und teurer als die drei Vorgänger. Und es gibt jetzt außerdem eine DVD mit allen Youtube-Filmchen der namenlosen Katze. Beides kommt im Oktober, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Das ist alles soweit auch ganz gut, aber es steht zu erwarten, dass es in dieser Weise weitergeht, sofern sich die Änderungen und Erweiterungen finanziell niederschlagen. So etwas ging noch nie ohne Abstriche bei der Qualität, man kann also nur Übles fürchten und bis dahin an den aktuellen Produkten seinen Spaß haben.

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Wolfsburg – Die Stadt/The City – Joachim Altschaffel 2011

Von Matthias Bosenick (08.07.2012)

Ein Film über Wolfsburg. Was soll da schon zu sehen sein, denkt man als Auswärtiger, wie interessant soll bitteschön eine Stadt wie Wolfsburg sein, ausgerechnet Wolfsburg. Selbst Wolfsburger neigten bis zuletzt dazu, ihre Stadt mit brutaler Wortgewalt zu verteidigen, weil sie wussten, dass es eigentlich um nichts geht. Wolfsburg, mitten in Ostfalen, einem Landstrich, dessen Bewohner nicht eben offen und zugänglich sind. Wolfsburg, eine Stadt, die sich über einen einzigen Industriezweig und nur einen einzigen Arbeitgeber definiert. Hat. Denn wie im Ruhrgebiet findet auch in Wolfsburg der Wandel statt: Seit dem ausgehenden zweiten Jahrtausend begreift Wolfsburg sich nicht nur als Autostadt und der Wolfsburger sich nicht nur als Arbeiter. Wolfsburg öffnete sich für Kultur, Architektur, die erste Fußball-Bundesliga und den Tourismus. Der Wolfsburger ist es inzwischen gewohnt, von neugierigen Fremden umringt zu sein, und fasst etwa die Italiener, die als erste Fremde vor 50 Jahren zum Arbeiten kamen und bis heute blieben, schon längst nicht mehr als Fremde auf. Wolfsburg ist interessant, ideenreich und schön. Und Joachim Altschaffel zeigt das mit dieser DVD.

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