Thom Yorke – Tomorrow’s Modern Boxes – Landgrab 2014

Von Matthias Bosenick (05.01.2015)

Bei Thom Yorkes zweitem Soloalbum steht die Diskussion um den Vertriebsweg vor der um die Musik. BitTorrent, Bandcamp, Gratis-Downloads – und eine LP-Version für mindestens satte 40 Euro, das sind die Eckdaten zum Jahreswechsel. Damit sattelt Yorke auf den Coup um das Radiohead-Album „In Rainbows“ auf und macht sogar so ähnliche Musik, nur ohne Band dahinter, also rein elektronisch vertrackt mit seiner Stimme drin. Das Ergebnis ist jedoch eher Stimmung als Song – und damit latent enttäuschend, wenn auch auf hohem Niveau.

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Ethernet Orchestra – Diaspora – Pueblo Nuevo 2014

Von Matthias Bosenick (29.12.2014)

Dieser Text ist auch in Stefanie Krauses Magazin Kult-Tour Braunschweig veröffentlicht.

Uha, die wissen, wie man Angst und Beklommenheit in Musik verpackt, und das auch nur nebenbei, unbeabsichtigt. Das Ethernet Orchestra improvisiert sich live mit internationaler Besetzung eine Musik zurecht, die von Formatradiohörern als solche sicherlich nicht mehr zu erkennen ist. Rhythmen entstehen, wenn überhaupt, dann nur rein zufällig, Melodien beinahe gar nicht, stattdessen flirren Sounds aus allen erdenklichen Quellen umeinander herum: Trompete, arabische Percussion, Obertongesang, Drones, Samples, Singende Säge, Gesang, diverse Saiteninstrumente, Field Recordings und vieles mehr, das man als Laie nicht einmal zu erkennen vermag. Zum vollständigen Genuss ist es vermutlich nicht unerheblich, zu wissen, wie die Stücke entstanden sind: live und virtuell nämlich, per Internet vernetzt, als vom Orchester so genante Tele-Improvisation. Damit ist in gewisser Weise weniger das Ergebnis als vielmehr die Entstehung die Besonderheit an „Diaspora“.

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Ethan Silk – Fractured Parts Of A Rotten World – Silk Industry Recordings 2014

Von Matthias Bosenick (28.12.2014)

Ab und zu geschieht es dann doch noch, dass einem abseits des Mainstreams – und ja, den gibt es auch und ganz besonders in den vermeintlich alternativen Musikrichtungen – ein neuer Künstler seine Arbeiten in die Musikabspielgeräte spielt, die einer eigenen Linie folgen, frei von Anbiederung und Kommerz. Ein solcher Künstler ist der Kanadier Ethan Silk, der mit seinem dark-ambient-lastigen rein instrumentalen Electro-Debüt selbst die finstersten Nächte noch dunkler zu machen weiß.

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