Cryptic Brood – Necrotic Flesh Bacteria – Lycanthropic Chants 2024

Von Matthias Bosenick (17.12.2024)

Von wegen, Death Metal ist einfach nur auf die Fresse. Man möchte das Wort nicht zwingend in diesem Kontext verwenden, aber das Wolfsburger Trio Cryptic Brood gestaltet seine Tracks durchaus progressiv, auch die neun neuen Stücke auf „Necrotic Flesh Bacteria“ sind in sich schon vielseitiger, als es manche brutalen Metal-Alben überhaupt sind. Und dazu auch noch auf einem musikalisch so hohen Niveau! Nicht zu vergessen der Humor – die Band bleibt im Genre, das sich blutig, eklig, widerlich darstellt, aber natürlich stets, um ein zweites zu vermeidendes Wort zu verwenden, mit einem Augenzwinkern.

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IWKC – Misha – Addicted Label/Klukva Records 2024

Von Matthias Bosenick (17.12.2024)

Wer den musikalischen Werdegang von IWKC aka I Will Kill Chita aus Moskau verfolgte, hat eine Ahnung davon, wie unvorhersehbar vielseitig der Sound der Band ist – und ist trotzdem unvorbereitet auf deren neues Album „Misha“. Das befasst sich instrumental mit dem Thema Bärigkeit, daher der Titel, der an das russische Nationaltier gemahnt, und deckt, auch dank mannigfacher Unterstützung durch zahllose befreundete Musizierende, von Funk über Crossover, Jazz und Synthiepop bis Dub und Trance die breitestmögliche Palette an Genres ab, ohne dabei den Faden zu verlieren. „Misha“ knallt derbe rein. Bärig!

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The Twang – Western Wonderland – Live am 14.12.2024, Brunsviga, Braunschweig

Von Guido Dörheide (15.12.2024)

Bereits zum 26. Mal laden The Twang heuer zu ihrer Country- und Western-Weihnachtsveranstaltung ein und wie zu erwarten müssen Hank Twang (voc), Marshall Twang (git), Randy Twang (b), Rusty Twang (dr), Beano Van Twang (git), „Der namenlose Karsten Twang“ (an der Pedal Steel und der Trompete – aber eigentlich ist Karsten doch ein Name, oder, Carsten?) und der Reverend (git, voc) nicht lange bitten – das Event ist bereits seit Oktober ausverkauft. Dank meines Kollegen Micha (ihn ihm sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt) komme ich noch wenige Tage vor dem Ereignis (Occurrence, gell, Micha?) in den Genuss, zwei der längst nicht mehr zu kriegenden Karten zu erstehen: Dem Kollegen, nennen wir ihn der Einfachheit Micha, und seiner Liebsten kam was dazwischen, meine Liebste musste arbeiten, und so übernehmen Freund&Kollege Carsten und ich die beiden Karten, und was soll ich sagen? Wir amisüren uns prächtig.

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Underworld – Strawberry Hotel – Smith Hyde Productions/Virgin 2024

Von Matthias Bosenick (16.12.2024)

Vor 14 Jahren erschien mit der Doppel-CD-Version von „Barking“ das letzte durchgehend richtig gute Album von Underworld. Die drei danach, inklusive dem neuen „Strawberry Hotel“, erreichen die alte Klasse nicht mehr. Was ist da los? Werden die Herren Rick Smith und Karl Hyde inzwischen alt und müde, müssen sie sich ausruhen, geht ihnen die Motivation abhanden? Das allein kann es nicht sein, der Vorgänger „Drift, Series 1“ bestand aus einem halben Dutzend Alben, „Strawberry Hotel“ hat satte 15 Tracks. Aber irgendwie ist dem englischen Duo die Inspiration für mitreißende, komplexe Techno-Elektronik abhandengekommen. Sie hätten die Menge an Ideen auf weniger Tracks verteilen und besser ausarbeiten sollen.

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Astral Kompakt – Goldader – Tonzonen Records 2024

Von Matthias Bosenick (16.12.2024)

Tonnenschwer dringt „Goldader“, das Quasi-Debüt-Album der Kölner Instrumental-Stoner-Band Astral Kompakt, aus den Lautsprechern. Kiffen macht ganz schön heavy, scheint es – das Trio nimmt die Eigenschaft der Steine im Genrebegriff Stoner wörtlich und schiebt massive Massive vor sich her. Die umso gewaltiger wirken, je mehr fein ausgearbeitete Passagen die drei dazwischenschieben. Nur drei Musiker, einmal mehr ringt einem der Umstand der reduzierten Besetzung ein anerkennendes Kopfnicken ab – zusätzlich zu dem, das man ohnehin zur Musik an den Tag legt.

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Sendelica – Requiem For Mankind – Fruits De Mer Records 2024

Von Matthias Bosenick (12.12.2024)

Der vierte Teil einer Trilogie, auf solcherlei Paradoxien verstehen sich Briten ja, und wie Douglas Adams verbringt auch das Trio Sendelica auf „Requiem For Mankind“ einen großen Teil seiner Spielzeit im All. Aber nicht vollständig, dieses Doppel-Vinyl mit vier extralangen instrumentalen Tracks wechselt so manches Mal die Richtung, wenn auch dem Genre angemessen gemächlich: Ambient, Gniedel-Prog, Space-Dub, Neo-Klassik, Doom-Metal, Filmscore – und über allem liegt ganz viel Hall. Setzt man sich mit den Themen auseinander, die die Waliser beschäftigen, auch ohne darüber zu singen, gibt die Menschheit kein besonders gutes Bild ab. Dieser Soundtrack zum Weltuntergang fällt umso besser aus.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Taeksi woonjunsa – A Taxi Driver

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin ist von geschichtlichen Ereignissen fasziniert, vor allem von denen, die im polytechnischen Unterricht aus systemrelevanten Gründen ausgespart wurden. Ein Beispiel dafür ist der Gwangju-Aufstand im Zeitraum 18. Mai bis 27. Mai 1980. Er gilt als die Wiege der Demokratie in Südkorea. Damals erhoben sich Studenten, Arbeiter und einfache Bürger gegen das Militär und wurden niedergemetzelt. Der einzige Journalist, der darüber weltweit berichtete, war Jürgen Hinzpeter (*1937; † 2016) aus Lübeck.

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Hin- und weggesehen. Filme und Serien

Von Chrisz Meier (10.12.2024)

Ich liebe Filme. Wenn ich etwas wirklich gerne tue, dann ist es das Beobachten von Filmen. Klar, ich habe meine Lieblingsgenres und bestimmte Vorlieben und Abneigungen und die werden bestimmt im Folgenden deutlich, denn ich möchte hier mal auflisten, was ich in letzter Zeit so weggeguckt habe. Ich gehe dabei chronologisch vor und beginne im Mai 2024.

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Moonya – Faces – Atypeek Music 2024

Von Matthias Bosenick (11.12.2024)

Mit ihrem mit einem Jahr Verzug erschienenen Debüt „Faces“ überrumpelt die selbsternannte One-Woman-Band Moonya aus der Normandie ihre Hörerschaft: Vorab lässt Amandine Fontaine-Rebière nämlich wissen, dass sie die Songs allein und auf Basis von Loops erstellte, startet das Album auch artig mit einem chillig-minimalistischen Electro-Chanson – und klingt dann bereits im dritten Lied wie eine komplette Band. Diese Spannweite behält sie über das gesamte Album hinweg bei, kreiert damit verträumte, gleichwohl kraftvolle Lieder, elektronisch grundiert, mit allerlei weiteren Instrumenten erweitert und gelegentlich energetisch aus sich herauskommend.

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