The Twang – Western Wonderland – Live am 14.12.2024, Brunsviga, Braunschweig

Von Guido Dörheide (15.12.2024)

Bereits zum 26. Mal laden The Twang heuer zu ihrer Country- und Western-Weihnachtsveranstaltung ein und wie zu erwarten müssen Hank Twang (voc), Marshall Twang (git), Randy Twang (b), Rusty Twang (dr), Beano Van Twang (git), „Der namenlose Karsten Twang“ (an der Pedal Steel und der Trompete – aber eigentlich ist Karsten doch ein Name, oder, Carsten?) und der Reverend (git, voc) nicht lange bitten – das Event ist bereits seit Oktober ausverkauft. Dank meines Kollegen Micha (ihn ihm sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt) komme ich noch wenige Tage vor dem Ereignis (Occurrence, gell, Micha?) in den Genuss, zwei der längst nicht mehr zu kriegenden Karten zu erstehen: Dem Kollegen, nennen wir ihn der Einfachheit Micha, und seiner Liebsten kam was dazwischen, meine Liebste musste arbeiten, und so übernehmen Freund&Kollege Carsten und ich die beiden Karten, und was soll ich sagen? Wir amisüren uns prächtig.

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Underworld – Strawberry Hotel – Smith Hyde Productions/Virgin 2024

Von Matthias Bosenick (16.12.2024)

Vor 14 Jahren erschien mit der Doppel-CD-Version von „Barking“ das letzte durchgehend richtig gute Album von Underworld. Die drei danach, inklusive dem neuen „Strawberry Hotel“, erreichen die alte Klasse nicht mehr. Was ist da los? Werden die Herren Rick Smith und Karl Hyde inzwischen alt und müde, müssen sie sich ausruhen, geht ihnen die Motivation abhanden? Das allein kann es nicht sein, der Vorgänger „Drift, Series 1“ bestand aus einem halben Dutzend Alben, „Strawberry Hotel“ hat satte 15 Tracks. Aber irgendwie ist dem englischen Duo die Inspiration für mitreißende, komplexe Techno-Elektronik abhandengekommen. Sie hätten die Menge an Ideen auf weniger Tracks verteilen und besser ausarbeiten sollen.

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Astral Kompakt – Goldader – Tonzonen Records 2024

Von Matthias Bosenick (16.12.2024)

Tonnenschwer dringt „Goldader“, das Quasi-Debüt-Album der Kölner Instrumental-Stoner-Band Astral Kompakt, aus den Lautsprechern. Kiffen macht ganz schön heavy, scheint es – das Trio nimmt die Eigenschaft der Steine im Genrebegriff Stoner wörtlich und schiebt massive Massive vor sich her. Die umso gewaltiger wirken, je mehr fein ausgearbeitete Passagen die drei dazwischenschieben. Nur drei Musiker, einmal mehr ringt einem der Umstand der reduzierten Besetzung ein anerkennendes Kopfnicken ab – zusätzlich zu dem, das man ohnehin zur Musik an den Tag legt.

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Sendelica – Requiem For Mankind – Fruits De Mer Records 2024

Von Matthias Bosenick (12.12.2024)

Der vierte Teil einer Trilogie, auf solcherlei Paradoxien verstehen sich Briten ja, und wie Douglas Adams verbringt auch das Trio Sendelica auf „Requiem For Mankind“ einen großen Teil seiner Spielzeit im All. Aber nicht vollständig, dieses Doppel-Vinyl mit vier extralangen instrumentalen Tracks wechselt so manches Mal die Richtung, wenn auch dem Genre angemessen gemächlich: Ambient, Gniedel-Prog, Space-Dub, Neo-Klassik, Doom-Metal, Filmscore – und über allem liegt ganz viel Hall. Setzt man sich mit den Themen auseinander, die die Waliser beschäftigen, auch ohne darüber zu singen, gibt die Menschheit kein besonders gutes Bild ab. Dieser Soundtrack zum Weltuntergang fällt umso besser aus.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Taeksi woonjunsa – A Taxi Driver

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin ist von geschichtlichen Ereignissen fasziniert, vor allem von denen, die im polytechnischen Unterricht aus systemrelevanten Gründen ausgespart wurden. Ein Beispiel dafür ist der Gwangju-Aufstand im Zeitraum 18. Mai bis 27. Mai 1980. Er gilt als die Wiege der Demokratie in Südkorea. Damals erhoben sich Studenten, Arbeiter und einfache Bürger gegen das Militär und wurden niedergemetzelt. Der einzige Journalist, der darüber weltweit berichtete, war Jürgen Hinzpeter (*1937; † 2016) aus Lübeck.

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Hin- und weggesehen. Filme und Serien

Von Chrisz Meier (10.12.2024)

Ich liebe Filme. Wenn ich etwas wirklich gerne tue, dann ist es das Beobachten von Filmen. Klar, ich habe meine Lieblingsgenres und bestimmte Vorlieben und Abneigungen und die werden bestimmt im Folgenden deutlich, denn ich möchte hier mal auflisten, was ich in letzter Zeit so weggeguckt habe. Ich gehe dabei chronologisch vor und beginne im Mai 2024.

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Moonya – Faces – Atypeek Music 2024

Von Matthias Bosenick (11.12.2024)

Mit ihrem mit einem Jahr Verzug erschienenen Debüt „Faces“ überrumpelt die selbsternannte One-Woman-Band Moonya aus der Normandie ihre Hörerschaft: Vorab lässt Amandine Fontaine-Rebière nämlich wissen, dass sie die Songs allein und auf Basis von Loops erstellte, startet das Album auch artig mit einem chillig-minimalistischen Electro-Chanson – und klingt dann bereits im dritten Lied wie eine komplette Band. Diese Spannweite behält sie über das gesamte Album hinweg bei, kreiert damit verträumte, gleichwohl kraftvolle Lieder, elektronisch grundiert, mit allerlei weiteren Instrumenten erweitert und gelegentlich energetisch aus sich herauskommend.

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W3 4r3 Num83r5 – Death Finds A Way – Loud Rage Music 2024

Von Matthias Bosenick (10.12.2024)

Metalcore schreiben W3 4r3 Num83r5, also We Are Numbers, auf ihre Schublade, und gottlob stimmt das nur minimal. Mit „Death Finds A Way“ werfen die Rumänen aus Brașov, die sich selbst Leet-mäßig in Großbuchstaben und Zahlen W3 4R3 NUM83R5 schreiben, ihr zweites Album in zehn Jahren auf den Markt. Darauf grooven die Jungs nach mehr als nur Metalcore-Art, das reicht von Thrash bis Djent, inklusive Electro- und Melodie-Sprenkeln, alles schön in einen Quirl gehauen. Das ist dann auch das Eigene an diesem Album: die Kombi aus allem.

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Super Florence Jam – 60 Big Ones – Bird’s Robe Records 2024

Von Matthias Bosenick (09.12.2024)

Zwölf Jahre nach den Aufnahmen erblickt diese dritte und letzte EP des Quartetts Super Florence Jam – in Eigenschreibweise: super FLORENCE jam – aus Sydney das Licht der Öffentlichkeit. Sechs Songs, die laut Band allesamt zehnmal größer sind als andere, sollen also „60 Big Ones“ ergeben – und sind doch nur typischer Nuller-Indie-Poprock, mit bisweilen eindeutig benennbaren Einflüssen und einem rotzigen Power-Gebaren. Man wundert sich, dass die Veröffentlichung so lang dauerte, schließlich besteht die Hälfte der Band aus den Gründern des Labels Bird’s Robe Records. Selbstbewusstsein haben die vier auf jeden Fall!

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Für immer Feuilleton-Punk: Die Goldenen Zitronen – Live im Conne Island, Leipzig, 07. Dezember 2024

Von Onkel Rosebud (08.12.2024)

Aus männlicher Sicht hat sich für mich die Wiedervereinigung schon wegen drei Personen gelohnt: Neben Matthias Bosenick und Guido Dörheide halten seit Jahren Max Goldt, Blixa Bargeld und Schorsch Kamerun die Stellung in meinen Top 5 der BRD-Schicksale, die ich auch gerngehabt hätte, wäre ich nicht auf der anderen Seite der Mauer geboren. Demzufolge habe ich den drei bekannteren Herren schon sehr oft auf Vorträgen, Lesungen und Konzerten beigewohnt. Insbesondere bei letzterem kann ich mich noch gut an die Weser-Label-Partys Anfang der Neunziger erinnern, wo seine Band von Rocko Schamoni wie folgt angekündigt wurde: „Und nun Schorsch Kamerun, das Arschloch von von den Goldenen Zitronen.“ Selbstredend war es für mich ein innerer Reichsparteitag, an der Veranstaltung „Vierzsch Jahre Goldies – Zauberhafte Ballnacht mit den Goldenen Zitronen und ihren Genoss:innen“ teilzunehmen – zumal auch noch im Conne Island in L.E., dem Epizentrum alternativer Popkultur im Osten der Republik.

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