Bingo Crowd – Manners – Crispin Glover Records 2025

Von Matthias Bosenick (12.09.2025)

Kuriose Band: Drei Leute aus Snåsa in Norwegens Einsamkeit, die das musikalische Equipment der Achtziger irgendwo im Wald verstecken, es gelegentlich herausholen und dunkle Synthiepopperlen mit etwas dronigem Gitarrenbeitrag generieren. Das Album „Manners“ lässt sich sowohl in den Wave-Goth- als auch in den Pop-Kontext angenehm einbinden. Laut Info ist es das zweite Album nach dem vor 17 Jahren veröffentlichten „Sinecure“, seinerzeit noch unter dem Namen Bitch Cassidy herausgebracht. Wälder und Norwegen, da gibt’s doch eher den Black Metal, oder? Bingo Crowd: „Ja.“

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Big Thief – Double Infinity – 4AD 2025

Von Guido Dörheide (05.09.2025)

Ja ja meine Mudda – wie die alte Dame immer sagt: „Das Buch XY vom Autor Z ist bei dem und dem Verlag erschienen und deshalb ist es gut.“ Manche gute Bücher erscheinen aber auch bei Bastei-Lübbe, da beißt die Maus keinen Faden ab. „Double Infinity“ von Big Thief hingegen ist bei 4AD erschienen, und wir Pixies-Afficionados wissen: Das ist ein Label, auf das man vertrauen kann, die veröffentlichen nicht einfach mal so irgendeinen Scheiß.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: By order of the Peaky Blinders

Von Onkel Rosebud

Es ist Nacht, nur eine Kerze brennt oder ein Feuer. Das Wetter ist schlecht, kalt, neblig, es regnet in Strömen. Leonard Cohens Song „You Want It Darker” schleicht sich in den Gehörgang. „Magnified, sanctified be the holy name. Vilified, crucified in the human frame.” Männer in Tweedmänteln und Schirmmützen, mit Lederhandschuhen und Taschenuhren an schwingenden Ketten betreten die Szene. Sie haben ausrasierte Nacken. „Hitler-Youth Cut“ würde meine Freundin sagen. Die Behaarung der unteren Kopfhälfte ist rasiert, das Haar am Oberkopf meist um ein Vielfaches länger als die seitliche Kopfbehaarung. Unter dem Undercut ist Cilian Murphy, der die Hauptfigur Thomas Shelby verkörpert. Er macht das so großartig, dass alle anderen Figuren zu Statisten werden; sogar Adrien Brody als Antagonist in der 4. und Tom Hardy in der 6. Staffel.

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Helloween – Giants & Monsters – Reigning Phoenix Music 2025

Von Guido Dörheide (04.09.2025)

Die eisernen Jungfrauen haben drei Gitarristen – na und? Die Kürbisköpfe haben drei Sänger! Und schon ist mein Vorsatz, einen Artikel über Helloween zu schreiben, ohne gelbes Gurkengemüse zu erwähnen, beim Teufel.

Also, wir fassen zusammen: Helloween aus Hamburg, gegründet von Kai Hansen und ein paar Freunden wie zum Beispiel den Noch-immer-Bassisten und -Gitarristen Markus Grosskopf und Gitarrist Michael Weikath sowie Schlagzeuger Ingo Schwichtenberg.

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John Fogerty – Legacy – The Creedence Clearwater Revival Years (John’s Version) – Concord Records 2025

Von Guido Dörheide (04.09.2025)

Jahaaa – hihi – nach Taylor Swift mit den überaus berechtigten Neuwiedereinspielungen ihrer alten Alben als „Taylor’s Version“ schickt sich nun also auch John Fogerty an, sich nicht zu entblöden, eine Neueinspielung der alten Creedence-Clearwater-Revival-Songs mit „John’s Version“ zu betiteln. Fogerty hat aber ebenso berechtigte Ansprüche wie Swift – der Krieg um die Rechte an den alten CCR-Aufnahmen zog sich über Jahrzehnte –, und nun spielt John Fogerty eben alte Straßenfeger neu ein, begleitet von seiner Familie und ein paar anderen Musikern. Und das macht er in ganz hervorragender Art & Weise.

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Igarka – Dopamine Ocean – Igarka 2025

Von Matthias Bosenick (04.09.2025)

Aus der Emilia-Romagna (und nicht aus Sibirien) kommt das Quintett Igarka, das mit der EP „Dopamine Ocean“ erste musikalische Spuren setzt. Und darauf Einflüsse mischt, die man so nicht zusammen erwartet, von cleanem Pop über Shoegaze, Power Metal bis Stoner Rock, stets mit weiblichem Gesang. Was all diese Stile sinnvoll verbindet, ist die Art der Komposition, denn ein eigenwilliger Verlauf der Intensitäten lässt sich in den meisten der sieben Stücke dieser EP identifizieren.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Die einen kriegen Kinder, die anderen haben Sex

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin ist kein Fan einer offenen Beziehung. Da für mich dasselbe zutrifft, haben wir uns offenbar bei der Sache gefunden. Deshalb saßen wir auch etwas irritiert auf der Couch, als wir den 8-Teiler „30 Tage Lust” anfingen zu schauen, dessen Prämisse das Fremdgehen ist. Wir fühlten uns der Zielgruppe nicht zugehörig. Da man ab einem gewissen Alter, wenn man neue Leute kennenlernen will, welche gebären muss, kennen wir zwei aus dem Kundenkreis der Serie ganz gut und so guckten wir weiter.

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Black Charger – Small Town – Broken Music/Clostridium Records 2025

Von Matthias Bosenick (03.09.2025)

Drei Leute aus Osnabrück, die dem wüstentrockenen Stoner Rock der Neunziger Tribut zollen und ihn sich mit dem erforderlichen Fuzz und Schub zu eigen machen: „Small Town“ ist das Debüt von Black Charger, und nach einer Ersttat klingt es nicht, ebenso wenig nach einer Kleinstadt. Der Blick geht weit, sowohl zeitlich als auch räumlich. Hier ist alles drin, was der gute Stoner braucht.

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Stick Men – Brutal – Iapetus Media 2025

Von Matthias Bosenick (03.09.2025)

Live-Alben gibt es vom international besetzten Trio Stick Men haufenweise, die letzte Studio-EP „Tentacles“ hingegen ist bereits drei Jahre alt und erschien ihrerseits sechs Jahre nach den vorhergegangenen Studioarbeiten. Deshalb fasst die 2009 ins Leben gerufene Instrumental-Band die neue EP „Brutal“ auch als Ankündigung für ein neues Album auf. Der Titel führt partiell in die Irre: Nicht alle der fünf Tracks sind brutal, einige üben sich in entspanntem Chillen. 25 Minuten zwischen Primus-Bass, Heaviness, Prog-Atmosphäre, Funk und Gothic-Anleihen.

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Automatism – Sörmland – Tonzonen Records 2025

Von Matthias Bosenick (02.09.2025)

Hier greift die Selbst-Einsortierung auch etwas ins Leere: Krautrock, Psychedelic Rock, Jazzrock? Alles schwierig ohne Bedenken abzunicken. Was Automatism aus Stockholm auf dem in Sörmland aufgenommenen Album „Sörmland“ machen, ist indes tatsächlich mit Schlagworten kaum beizukommen. Eine leicht entrückte, partiell verdunkelte Version von Yo La Tengo vielleicht? Also deren Version von fragilem Indie-Rock, nicht die manische Drone-Variante. Alles ohne Gesang und mit zwei Coverversionen, die gegensätzlicher kaum sein könnten – Angelo Badalamenti und Kraftwerk.

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