Membrane – Deathly Silence – Blind Prod/P.O.G.O. Records 2025

Von Matthias Bosenick (05.02.2025)

An der Schnittstelle von Noise Rock, Post Hardcore und Doom sitzen Neurosis fest. Die französische Band Membrane versucht sich auf „Deathly Silence“ zum siebten Mal daran, an genau dieser Schnittstelle etwas Eigenes zu generieren – sechs Songs, alle um die sieben Minuten lang, langsames Tempo, Gebrüll, Lärmgitarren: Neurosis lassen sich einfach nicht abschütteln, aber Membrane fügen dem Bild haufenweise eigene Pinselstriche hinzu. Dunkelheit und Verzweiflung bestimmen den Grundton, und, so merkwürdig das auch klingen mag: Es macht Spaß, das Album zu hören.

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The Lings – We Can’t Be Friends – Slack Records/Head Perfume Records 2024

Von Matthias Bosenick (04.02.2025)

Gute Laune ist eine ernsthafte Angelegenheit, und The Lings aus Mantua nehmen sie ernst. Zwar strahlt deren Musik auf ihrem zweiten Album „We Can’t Be Friends“ eine grundsätzliche Fröhlichkeit aus, doch spürt man der Band deutlich an, dass sie es damit nicht übertreibt, sondern seriös zu Werke geht. Dafür erlaubt sie sich, stilistisch nicht eindeutig zu sein: Ungefähr jeder der 14 Songs lässt sich einem anderen Genre zuordnen, von Country über Indie-Rock, Surf, Garage und Rockabilly bis Folk, alles – das eint die Stücke – grundsätzlich im Gewand des Pop. Doch, wir können Freunde sein!

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D-A-D – Speed Of Darkness – AFM Records 2024

Von Matthias Bosenick (03.02.2025)

Herzlichen Glückwunsch, es ist ein D-A-D-Album! Zum 40. Geburtstag gönnen die dänischen Riffrocker sich und uns mit „Speed Of Darkness“ ein weiteres Album in gewohnter Manier: keine Experimente, Rock’n’Roll-Boogie im Mid- bis Uptempo plus ‘n paar Balladen, schön zum Mitnicken und Biertrinken, man könnte fast von Classic Rock sprechen. Sie spielen alle Trümpfe aus, die sie haben, und gewinnen mit einem soliden Blatt. Der stürmische Applaus bleibt vielleicht aus, aber meckern kann man nicht.

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Baptiste Brun – Elevatio – Baptiste Brun 2025

Von Matthias Bosenick (03.02.2025)

Die Waffe der Wahl ist für Baptiste Brun aus dem Großraum Lyon die achtsaitige E-Gitarre. Auf der komponiert er instrumentale Prog-Metal-Tracks, die er solo in ein neues Album fließen lässt, „Elevatio“ getauft, und es klingt exakt so, wie man es sich vorstellt. Über dezenten tieftönenden Riffs gniedelt Brun herum, verschachtelt die Strukturen, lässt Profis staunen und Amateure – nun, keine Ahnung. Zum Headbangen sind die Tracks zu gebrochen, Prog-Fans hingegen bekommen Futter für ihre Leidenschaft. Brun spielte „Elevatio“ übrigens komplett allein ein, bis auf die Trompete. Ja, Trompete!

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Rainhard Fendrich – Wimpernschlag – RJF Musik 2025

Von Guido Dörheide (02.02.2025)

Als ich vor einigen Jahren anfing, mich für Austropop zu interessieren, habe ich um Rainhard Fendrich erstmal einen Bogen gemacht. Zu sehr verfolgte mich „Macho Macho“ aus meiner Kindheit, ein Lied, das ich nicht mochte, weil ich mich von der albernen Musik ablenken ließ und auf den wirklich guten Text nie geachtet habe. Außerdem hat er „Herzblatt“ moderiert, was ich mir zwar nie angesehen habe (außer davor mit Rudi Carrell), ihn aber für mich als ernstzunehmenden Künstler warum auch immer disqualifizierte. Jahre später hörte ich „Strada del Sole“ und war begeistert („I hob kane Lire – und kane Papiere“) und musste danach feststellen, dass auch „Es lebe der Sport“ kein albernes Herumgeblödel war, wie ich bis dahin annahm (ich war tatsächlich bisweilen ein sehr ignorantes und voreingenommenes Kind, vielleicht lag das an der CDU-Verehrung eines meiner Erziehungsberechtigten), sondern ernsthafte Satire, und mit „Weusd a Herz hast wia a Bergwerk“ und „I Am From Austria“ („Sag ma wer ziagt no den Huat vur dia – Außer mir?“) sowie als Teil von „Austria 3“ hat mich Rainhard Fendrich endgültig überzeugt. Nach ca. fünfzehn Jahren ausgiebigen Koksens ist er seit irgendwann in den Nullerjahren nun glücklicherweise clean und bringt weiterhin alle paar Jahre ein gutes Album nach dem anderen heraus. So auch heuer, wo es auf „Wimpernschlag“ rund 50 Minuten neue Fendrich-Musik, verteilt auf 16 Songs, zu hören gibt.

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