Der Schnellste – Meereswetter – Inverse Music 2025

Von Matthias Bosenick (28.02.2025)

Diese Debüt-EP wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt, und ist dabei auch noch ganz geil: Auf „Meereswetter“ gibt es auf Deutsch vorgetragenen Crossover-Hardrock’n‘Roll zu hören, dargeboten von einer finnischen Band namens Der Schnellste. Bis auf die kuriosen Pseudonyme ist über diese Band absolut nichts herauszufinden, die Musik gibt es lediglich im Stream, die Texte sind – nun: vorhanden, und es macht irgendwie saumäßig Spaß, sich diesen Quatsch anzuhören. Rammstein standen hier übrigens nicht eindeutig Pate, gottlob!, obschon der Sänger in einem der vier eher albernen Videos zur EP ein Shirt von denen trägt.

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Tobi Morare – Planet Funk – Separated Beats 2025

Von Matthias Bosenick (26.02.2025)

Der Meister der retrofizierten tanzbaren Kleinformate entwirft das Gegenstück zu einer anderen Berliner Institution: Seine EP „Planet Funk“ kommt ohne ärztlichen Punk aus, zumindest musikalisch, nicht in der Attitüde. Wie gewohnt wildert Tobi Morare in allen erdenklichen tanzbaren Electro-Genres der Neunziger, sampelt sich durch seine alten Platten und entwirft mitreißende Miniaturen, deren einziger Nachteil sich daraus ergibt, dass es viel zu wenige sind.

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Bloke – Living Without Expectations – Tonzonen Records 2025

Von Matthias Bosenick (14.02.2025)

Die Neunziger sind einfach nicht totzukriegen, und das ist in manchen Bereichen auch ganz gut so, zum Beispiel in diesem: Bloke ist ein Trio aus Berlin und London, das sich mit „Living Without Expectations“ dem Noiserock, dem zerschroteten Indierock und dem Shoegaze widmet – als Melange mit eigenem Anstrich. Diese Fünf-Song-EP stellt das Debüt der Band dar, aufgenommen bereits 2023, jetzt via offizieller Kanäle unter die Leute gestreut – zum Glück, da wäre einem etwas entgangen!

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Self-Discipline – Otherness – Coups de Couteau 2025

Von Matthias Bosenick (12.02.2025)

Mit für europäische Ohren indisch anmutenden Instru- und Elementen starten die zwei langen Tracks, die ein namentlich verborgener Musiker aus Frankreich unter seinem Alias Self-Discipline auf der Debüt-EP „Otherness“ in die Welt wirft. Eigentlich macht der Mann aber verlangsamten Metal, schreit dazu wie im Hardcore und bettet indische Philosophien und Harmonien in sein Brett ein. Kommt gut, macht Lust auf ein Album.

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Dark Reflection – Under The Sign Of Vlad Țepeș – Pest Records 2025

Von Matthias Bosenick (11.02.2025)

Hier kommen zwei klassische Faktoren zusammen: Oldschool-Death-Metal und Dracula. Doch gehen Dark Reflection aus Tolentino in den Marken das Ganze auf eine eigene Weise an: Den Death Metal kombinieren sie aus Einflüssen, die sie sich in Kalifornien und Schweden zusammensuchen, und den Herrn Pfähler, der die historische Vorlage für den berühmten Vampir bildete, betrachten sie als Unabhängigkeitskämpfer im Widerstand gegen invasorische Ottomanen. Ihre Debüt-EP „Under The Sign Of Vlad Țepeș“ bringen die vier Italiener nun auf einem rumänischen Label heraus, das passt ja.

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Tonnen von Hall – Antlitz/Ein Abdruck vom Messer im Herzen – Iapetus/Unsung 2024/2025

Von Matthias Bosenick (31.01.2025)

Für Metal ist hier ganz schön viel Nichtmetal drin. Als Tech oder Math Metal klassifiziert sich das neu zusammengestellte Trio Tonnen von Hall, bringt aber dem Metal reichlich ferne Sounds unter. Im November gab’s als ersten Vorboten die EP „Antlitz“, jetzt ist das Debüt-Album „Ein Abdruck vom Messer im Herzen“ griffbereit. Das Mathematische drückt sich dadurch aus, dass die Tracks zwar Rhythmen haben, die aber so komplex sind, dass das Mitwippen schwerfällt, und dazu kompositorische Strukturen weit außerhalb des Popradios. Anspruchsvolle und ansprechende, aber keine leichte Kost, und das lässt der Bandname ja bereits vermuten. Die Jazz-Schublade ist nicht weit entfernt. Und das alles ohne Bass!

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Age Otori – Age Otori – Bitume Prods 2024

Von Matthias Bosenick (16.01.2025)

Ernsthaft: Der japanische Begriff Age Otori steht für die Situation, dass man nach dem Frisörbesuch eine schrecklichere Frisur hat als vorher. Hier steht es für den Namen einer italienischen Band und deren Debüt-EP, auf der das Quartett eine Melange aus Achtziger-Wavepop und unerwartet heavy Shoegaze macht. Die können was! Nun: Die einzelnen Musiker haben schon so einiges an Meriten auf dem Zettel, da kann man sich nur freuen, dass sie ihre Quellen auf eine so berauschende Weise zusammenführen.

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Sebastiano Lillo – Cumbia acosadora – Trulletto Records 2024

Von Matthias Bosenick (30.12.2024)

Karibisch musiziert der Apulier Sebastiano Lillo, er nähert sich von EP zu Album zu EP mehr der Cumbia, einem kolumbianischen Musikstil mit Paartanz. Seine neueste Drei-Track-EP trägt diese Stoßrichtung bereits als Willkommensgruß im Titel: „Cumbia acosadora“ nahm er mit vier Gastmusikern live im Studio auf. Der Laie hört chilligen Reggae, der Kenner die Cumbia, jedenfalls orgelt sich die Band zurückgelehnt, aber mitreißend und ohne Gesang durchs nördliche Südamerika.

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Wastegate – Wastegate EP – Wastegate 2024

Von Matthias Bosenick (27.12.2024)

Die Gifhorner Wastegate vermengen die alternative Rockmusik neu: Die Kompositionsweise der Achtziger kombiniert mit der Intensität der Neunziger ergibt das, was die vier Musiker auf ihrer selbstbetitelten Debüt-EP servieren. Alles tight bis heavy gespielt, fett produziert und mit zwischen den Schlägen auf die Zwölf mit immer noch genug Zeit, um amtlich herumzugniedeln.

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Mauvais Sang – La Flore EP – Daaganda Records 2024

Von Matthias Bosenick (20.12.2024)

Das sind zwei geile Clubtracks, die Mauvais Sang hier auf ihrer „La Flore EP“ auf die Tanzflure brettern. Zumindest die erste Hälfte erinnert an die Bretterknaller von Vive la Fête, Krawall-Electro kombiniert mit Krawall-Gitarren, also eher Kunst-Punk als Industrial-Metal, aggressiv und gutgelaunt, einfallsreich und schubladenlos. Die zweite Hälfte ist dafür komplett anders: Die zwei letzten Tracks gehen ins Balladeske, nicht ohne verrückte Einfälle, die das international verstreute Sextett hier einbaut.

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