Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Geld macht unglücklich!

Von Onkel Rosebud

Was in Norwegen ein Viertel der Einwohner vor dem Bildschirm versammelte, ist für meine Freundin ein guter Grund für ein Binge-Wochenende. „Exit“ ist die erfolgreichste norwegische Serie aller Zeiten: Eine Million Norweger haben die Serie gesehen. Bei nur 5,4 Millionen Einwohnern ist das ein ziemlich guter Schnitt, vor allem, wenn man bedenkt, dass dieses vor Sex-, Drogen- und Gewalt-Exzessen strotzende Fiction-Werk viele jüngere und zarter besaitete Menschen erst gar nicht erreicht haben dürfte. Platt gesagt ist „Exit“ Norwegens Antwort auf „Wolf Of Wall Street“ oder „American Psycho“. Vier Investment-Banker geben sich einem Sex-, Drogen- und Gewaltrausch hin.

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Francis Cofone – Space Fabric – Iapetus Media 2024

Von Matthias Bosenick (23.12.2024)

Was für Sounds man so alles aus einer E-Gitarre herausholen kann! Und wie wenig dieses Rock’n’Roll-Instrument nach Rock’n’Roll klingen kann! Auf „Space Fabric“ generiert der New Yorker Gitarrist Francis Cofone mit seinem Instrument nämlich Ambient, und zwar einen, der wiederum nicht genregemäß elektronisch basiert ist. Die richtige Mucke zur besinnlichen Zeit, auch wenn sie bereits zu Ostern erschien. Improvisiert überdies live im Studio, manipuliert von Partner-in-crime Markus Reuter.

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Unburnt – Elevation – Unburnt 2024

Von Matthias Bosenick (23.12.2024)

Als Post Metal bezeichnet das französische Quintett Unburnt die Musik auf seinem zweiten Album „Elevation“, du das kann man so als Sammelbegriff stehenlassen, wenn man nicht genauer sein will, denn die Elsässer kombinieren hier Sludge, Hardcore, Waverock, Psychedelic und Alternative Rock zu einer schweren Walze, die in vielfach changierender Intensität die Hörenden überrollt. Passt gut in die Schublade „Passt in keine Schublade“.

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Mauvais Sang – La Flore EP – Daaganda Records 2024

Von Matthias Bosenick (20.12.2024)

Das sind zwei geile Clubtracks, die Mauvais Sang hier auf ihrer „La Flore EP“ auf die Tanzflure brettern. Zumindest die erste Hälfte erinnert an die Bretterknaller von Vive la Fête, Krawall-Electro kombiniert mit Krawall-Gitarren, also eher Kunst-Punk als Industrial-Metal, aggressiv und gutgelaunt, einfallsreich und schubladenlos. Die zweite Hälfte ist dafür komplett anders: Die zwei letzten Tracks gehen ins Balladeske, nicht ohne verrückte Einfälle, die das international verstreute Sextett hier einbaut.

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Faded Remembrance – Dying Age – Bitume Prods 2024

Von Matthias Bosenick (20.12.2024)

Die Idee, eine Art Doom-Metal mit Blasinstrumenten zu versetzen, ist sehr geil: Die Riffs verschleppt, dazu erschaffen Posaunen und Trompeten unerwartete Soundscapes. So verfährt Tamás Géza Albert aus Győr auf „Dying Age“ zum zweiten Mal auf Albumlänge unter seinem Alias Faded Remembrance. Er addiert clean gespielte Gitarren und Synthies dazu – allerdings auch eine Sägegitarre, die die Stimmung bedauerlicherweise reichlich beeinträchtigt. Dem Ungarn sei eine Band gegönnt, die ihn dabei unterstützt, seine Ideen atmosphärisch überzeugend umzusetzen.

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BTK (Bind Torture Kill) – Sauvagerie – Breathe Plastic/Dahlia Noir Records/The Hills Are Dead 2024

Von Matthias Bosenick (19.12.2024)

Die kommen echt ohne Bass aus?! Bei BTK (Bind Torture Kill) aus Lyon handelt es sich um ein Trio aus Schlagzeuger, Gitarrist und Sänger, mehr nicht, und wenn man die Mucke auf dem dritten Album „Sauvagerie“ hört, mag man das nicht glauben. Das hier geht nicht einfach in Richtung Metal, da steckt ganz viel Irgendwas-core drin, das ist fettestens auf die Zwölf, und zwar mit Gebrüll und einem Druck, für den das Trio zu technischen Kniffen griff.

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Grass Harp – Motodrome EP – Moonbean Records 2024

Von Matthias Bosenick (19.12.2024)

Ist das echt schon 18 Jahre her? So lang gab es von den Wolfsburger Space-Stoner-Rockern Grass Harp keine Tonträger mehr. Gründe gab’s viele, die meisten haben wohl mit Zeit zu tun, aber hey, sie sind immer noch da, leiteten die Rückkehr auf den Planeten Erde mit einem Konzert im Wolfsburger Planetarium ein und stellten dort diese neue EP mit fünf Songs vor. Die belegt, dass man Spacerock auch mit irdischen Strukturen umsetzen kann, erweitert den Sound um einen Drumcomputer und lässt das Theremin sachdienlich fiepen. Schön, dass ihr wieder im Raum seid!

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Tour de France in der ARD – Tolle Bilder, Schlechte Kommentare.

Von Onkel Rosebud

Der Refrain eines Gassenhauers vom großen Funny van Dannen aus dem Album „Uruguay“ (Trikont 1999) lautet „Als Jan Ulrich die Tour de France gewann“. Er meinte das Jahr 1997. Auf der 13. Etappe von Saint-Étienne nach L’Alpe d’Huez hatte ich einen glorreichen Moment des linearen Fernsehens, bei dem noch ungestraft davor gekniet werden durfte. Der Protagonist kam auf einer Abfahrt von der Strecke ab und fuhr einen Abhang hinunter. Der Moderator kollabierte, die Kamera hielt drauf und nach einer gefühlten Ewigkeit von 50 Sekunden kraxelte der vom Altholz angeschürfte „Ulle“ aus dem Gebüsch und setzte sich wieder auf sein Veloziped. Vermutlich, um diesen traumatischen Moment der Neunziger zu verarbeiten, schaue ich immer noch regelmäßig in die Liveübertragung des Grande Boucle rein.

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Spezial: Sulatron Records

Von Matthias Bosenick (18.12.2024)

Zwei neue Veröffentlichungen präsentiert Dave Schmidt auf seinem Label Sulatron Records: Das Live-Split-Album seiner Band Sula Bassana mit dem finnischen Trio Skyjoggers sowie die spacig-psychedelisch-progressive Reise „Le premier soleil de Jan Calet“ des Pariser Quartetts Human Teorema.

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Lucinda Williams – Lu’s Jukebox Vol 7: Sings The Beatles From Abbey Road – Highway 20 Records 2024

Von Guido Dörheide (17.12.2024)

Lucinda Williams ist eine meiner apseluten Lieblingsfavoritinnen, sowohl musikalisch als auch stimmlich als auch gesangstechnisch. Und sie covert gerne – beispielsweise Tom Petty oder His Bobness. Oder Soul. Oder Country-Klassiker. Oder Weihnachtslieder. Und wenn man sich dann fragt, ob die Dame auch mal ab und an was Eigenes spielt und singt, höre man sich einfach „Car Wheels On A Gravel Road“ (1998) oder „Good Souls Better Angels“ (2020) oder ein beliebiges anderes des guten Dutzend mit selbst ausgedachten Material gefüllten Alben an und komme zu Recht zu dem Schluss, es mit einer der größten noch lebenden Songwriterinnen zu tun zu haben. Seit ihrem Schlaganfall im November 2020, der sie dazu zwang, das Laufen neu zu lernen, und der leider dazu führte, dass sie keine Gitarre mehr spielt, hat Lucinda Williams außer dem 2023er „Stories From A Rock’n’Roll Heart“ mit eigenen und eigens für sie geschriebenen Songs die Serie „Lu’s Jukebox“ aufgenommen und veröffentlicht, bei der jedes Album ein eigenes Thema hatte: Tom Petty, Southern Soul, Bob Dylan, 60er-Jahre-Country, Weihnachten, The Rolling Stones, und nun eben die Beatles.

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