Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Eisbergsalat auf Käsebrötchen – Bjarne Sörensen

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin meinte neulich, wir müssen mal über Bjarne Mädel reden. Erklär‘ mir doch mal, warum er Everybody’s Darling ist. Sie hört verschiedentliche Podcasts und immer, wenn er zu Gast ist, freut sich der Host unheimlich und lobt sein Kulturschaffen. Ich hob an und referierte über die Figur Berthold „Ernie“ Heisterkamp aus der Serie „Stromberg“, in der Bjarne Mädel trotz fragwürdiger Krawatten, Schweißflecken auf dem Hemd, Depression und vehementer Unsexyness Kultstatus erlangte. Dann „Der Tatortreiniger“. Insbesondere Folge 3 der 2. Staffel, „Schottys Kampf“, gehört in jede Schultüte, wenn es darum geht, zu beweisen, dass deutscher Humor dem britischen ebenbürtig sein kann. Und natürlich noch frühere „Mord mit Aussicht“, da ist er „der Bär“. Meine Freundin gähnte und mahnte mich, endlich zum Punkt zu kommen.

Bjarne Mädel ist in der Reihe „Sörensen ermittelt“ auf den künstlerischen Punkt gekommen. Neben den Filmen, bei denen er auch Regie führt, gibt es von Autor Sven Stricker bisher vier Hörspielfassungen; „Sörensen hat Angst“ (2018), „Sörensen fängt Feuer“ (2018), „Sörensen am Ende der Welt“ (2021) und „Sörensen sieht Land“ (2023). Bjarne Mädel ist Kriminalhauptkommissar Sörensen und er scheint in dieser Rolle auch persönlich aufzugehen. Sörensens Vorname ist unbekannt, muss aber sehr kurios sein. Nach Aussage von Sven Stricker plant er, dass im letzten Buch der „Sörensen ermittelt“-Reihe das letzte Wort der Vorname sein wird.

Die Handlung geht in etwa so: Sörensen hat sich auf Grund einer Angststörung von Hamburg nach Katenbüll versetzen lassen. Die Angststörung erschwert und beeinflusst sein Leben massiv, vor allem in ungewohnten Situationen ist es teilweise eine unlösbare Aufgabe, diese zu überwinden. Dadurch wirkt er auf andere Protagonisten teils unsicher, empathielos, desinteressiert oder unsympathisch. Der Ort der Handlung, Katenbüll, in Schleswig-Holstein, ist ein norddeutsches Surrogat im Vorbild der Skandinavienkrimis à la Håkan Nesser oder Karin Fossum. Aber es wäre wohl kein Bjarne-Mädel-Projekt, wenn die Geschichten nicht mit Skurrilitäten und Running Gags aufgewertet werden. Einer ist „das Brötchen mit Eisbergsalat“. Denn Käse Käthe und Sörensen drehen diese gern ihnen unsympathischen Personen als regionale Spezialität am Brötchenwagen an.

„Sörensen ermittelt“ kann meine Freundin nur empfehlen. Es ist rundum äußerst unterhaltsam und offenbart genau die richtigen Portionen Tiefgang und Humor.

Onkel Ingmar Rosebud