Von Matthias
Bosenick (14.11.2019)
Wahrscheinlich liegt es daran, dass
man den Zombie-Film auch schon nicht so gut fand, dass einen dieser
Soundtrack ebenso wenig überzeugt. Es wäre vielleicht sogar anders
ohne die zwischengestreuten Dialogschnipsel, denn die Musik der Band
von Regisseur Jim Jarmusch ist an sich ganz akzeptabel, aber auch
sehr anders als das, was man von Sqürl ansonsten kennt: weniger
Drones, mehr elektronisches Geplucker. Ganz nett insgesamt, und das
ist schon beinahe eine Abwertung.
Bei „From Dusk
Till Dawn“ und „Pulp Fiction“ freute man sich über die
eingestreuten Filmzitate auf den Soundtracks, die trugen die furios
zusammengestellte Musik aufpeitschend mit. Da war aber auch Speed
drin. Ähnlich verfuhr Jarmusch bereits bei Neil Youngs akustischem
Beitrag zu „Dead Man“, dass er da auch Zitate aus dem Drama über
das Album verstreute. Bei „The Dead Don’t Die“ hingegen
zerstören die Zitate nach jedem Musikstück den Hörfluss. Man
könnte sie natürlich überspringen, aber das ist auf Vinyl
reichlich umständlich. Gelobt sei der Downloadcode.
Nun
bekommt man genau sieben Musikstücke und acht Dialoge auf diesem
Album, macht netto 31 Minuten Musik plus dreieinhalb Minuten
Filmzitate. Das dunkle, langsame synthetische Pluckern der ersten
Stücke erinnert angenehm an Horror-Soundtracks aus den Achtzigern
(sogar an „Stranger Things“), erfüllen also bestens die
Anforderungen ans Genre. Nach einem Doomambient-Phase packen die
Musiker dann auch die Gitarren wieder aus und generieren die Art
schleppenden Drone, die man von Sqürl kennt, nur etwas milder und
unaufdringlicher. Also eigentlich beliebig, was einem auch dann immer
auffällt, wenn die Platte vorbei ist und man sich nicht mehr
erinnern kann, was man da eigentlich gehört hat, bis einen Tom Waits
mit seinem Abschlussmonolog aus den Gedanken gerissen hat. Hätte er
mal besser einen Song beigesteuert.
Seit zehn Jahren macht
Jarmusch nun nicht nur Filme, sondern auch die Musik dazu (und zu
anderen Anlässen). Bad Rabbit nannte er die Band noch zu Zeiten von
„The Limits Of Control“, um sie flugs in Sqürl umzutaufen und
diverse EPs und eben Soundtracks zu veröffentlichen. Neben Jarmusch
erzeugten Carter Logan und Shane Stoneback die angenehmen Drone- und
Stoner-Scapes; letzterer stieg vor zwei Jahren nach der „EP #260“
aus. Trotzdem war der bereits als Duo eingespielte Soundtrack zu
„Paterson“ weit mitreißender und einfallsreicher als der zu „The
Dead Don’t Die.“
Blöd ist zudem, dass der beste Gag
des Films gar nicht auf dem Album enthalten ist, weil der
dazugehörige Song nicht von Sqürl ist, sondern von Stugil Simpson:
Bill Murray hört in der ersten Szene ein Lied im Autoradio und
meint, es käme ihm bekannt vorkäme, woraufhin Adam Driver nur mit
den Schultern zuckt und sagt, dass das klar sei, schließlich sei das
der Titelsong. Diese Gewitztheit halten leider weder der Film noch
die Musik lang genug durch.