Markus Reuter & Stefano Castagna – Sky On The Ground – Iapetus Media 2025

Von Matthias Bosenick (23.10.2025)

Die Ausgangslage für „Sky On The Ground“ war, dass sich Remixer und Produzent Stefano Castagna aus Mantua mit dem Aufnahmenarchiv von Gitarrist Markus Reuter aus Berlin befasste und daraus neue Musik generierte. Als die beiden sich die Ergebnisse anhörten, ergänzten sie sie indes um weitere Ideen. So entstanden elf sehr unterschiedliche Tracks aus Drones, Ambient, Indie-Rock, Electro, Pop.

Das „Heartless Heart“ zum Einstieg kann man tatsächlich als solches auffassen, denn dieser Track besteht aus chilligen Drones ohne Rhythmusapparatureneinsatz, die die Hörerschaft milde auf das Kommende einstimmen. Das verhält sich mit „A Shadow Between Us“ nämlich schon wieder ganz anders: Mit gebrochenen Beats über den Drones hat dieser Track eine tanzbare Rock-Anmutung, in dieser Form als einziger auf dem Album.

Es folgen Ambient mit Breakbeats, gelegentlich sogar Gesang, bisweilen verfremdet, hier eine Trompete, dort eine proggige Gniedelgitarre. Manches hat etwas von schönem Achtziger-Pop, auch ohne Discofox-Rhythmus, anderes von lieblichem Soundtrack. Besondere Ausreißer sind noch „The Shape Of Tomorrow“, das den sphärischen Ablauf mit unerwartetem Kopfnicker-Schlagzeug unterbricht, dem aber ein beinahe unerträglich cheesiges Keyboard an die Seite stellt. In „What Will I Be“ drücken Tribal-Drums aufs Tempo, spooky Drones verändern die Gemütslage. Bei „The Unseen Rift“ fühlt man sich wie in einer Traumreise, die mit ätherischer Stimme und kurioserweise hektischen Percussions unterlegt ist. Der träumerische Electro-Ambient „Pulse Of Life“ hat ein synthetisches Shuffle-Schlagzeug, die Stimme dazu erfuhr eine Vocoder-Behandlung. Im anderthalbminütigen Rauswerfer „The Hollow Buzz“ erinnern die Synthie-Drumsounds aus den Früh-Achtzigern an die Hörspielmusik von Carsten Bohn.

Aus Reuters Impro-Aufnahmen generierte Castagna also die Grundlagen für diese elf Tracks, mit der Absicht, die Grundstimmungen bewusst mit Wendungen zu versehen. Gemeinsam setzten sie sich aber nochmal hin, hörten sich alles an und fügten weitere Bestandteile hinzu, wie Harmonium, Akustikgitarre, Glockenspiel und ihre Stimmen. „Sky On The Ground“ ergänzt nun die erste Zusammenarbeit „Sea Of Hopeless Angels“ aus dem Jahr 2023, die indes direkt gemeinsam entstand, sich also nicht wie diese zunächst aus Archivmaterial zusammensetzte.