Man’n Sin – Garden Of Starvation – Man’n Sin 2019/Maximum Effort 2025

Von Matthias Bosenick (18.09.2025)

Weil es mit Man’n Sin aus Rennes demnächst in Richtung zweites Album geht, gibt’s das bereits sechs Jahre alte Debüt „Garden Of Starvation“ jetzt nochmal offiziell nachgereicht. Auf dem nehmen sich die damals fünf Musiker haufenweise Elemente aus allen möglichen eher härteren Metal-Genres und fügen sie angenehm brutal zusammen: Thrash, Power, Groove Metal, dazu eine Stimme zwischen klar und geschrien, hier lässt man sich gern den Nacken massieren.

Die Synthies im Outro vom Intro „Uprising“ lassen Schlimmes befürchten, doch tritt dies im Verlauf von „Garden Of Starvation“ nicht ein. Was die fünf aus Rennes hier zusammentragen, passt zusammen. Man mag Referenzen heraushören, etwa Grip Inc., Gojira, Armored Saint und Machine Head, und das sind keine schlechten. Doch weil es die alle ja schon gibt, ordnen Man’n Sin deren beste Anteile neu an, bauen eigene Ideen dazu und suchen sich damit einen freien Platz in der dicht besetzten Landschaft. Dazu kommen technisches Können, kompositorisches Geschick und eine knackige Produktion – „Garden Of Starvation“ überzeugt.

Härte generiert das Quartett nicht allein mit Tempo, die Nacken brechen sich erst mit den richtigen Licks und Breaks vortrefflich. Doch ist Man’n Sin nicht allein an der Funktion von Metal gelegen, die Jungs bringen feine Abweichungen vom Erwartbaren in die Tracks ein. So hört man Shout-Passagen, heruntergedimmte epische Flächen, blastende Riff-Brecher, grungig gniedelige Soli, fröhliche melodische Passagen aus dem Power Metal, Mithüpf-Momente aus dem Neunziger-Thrash, und weil das alles aus so vielen Töpfen kommt und es regulär nicht so gehäuft in Verbindung zu finden ist, ploppt hier natürlich sofort der Begriff Prog auf, aber nein, so richtig das, was man unter progressiv versteht, sind Man’n Sin deshalb noch lang nicht; die Bezeichnung Hybrid Metal passt da schon besser. Was die Band außerdem nicht macht: auf billige Gefälligkeit bauen, etwa mit Elementen aus Nu Metal oder Metalcore.

Die Band besteht seit zehn Jahren, „Garden Of Starvation“ war das Debüt und im Oktober 2024 folgte noch die Single „We, The Arsonists“. Damals spielte die Band das Album offenbar noch als Quintett ein, heute agiert sie als Quartett. Über die Namen ihrer Musiker lässt die Band indes kein Wort fallen, nicht einmal die ansonsten immer fein bestückte Encyclopaedia Metallum listet die auf. Der scheinbar kryptische Bandname entschlüsselt sich übrigens als Man And Sin.