Job For A Cowboy – Moon Healer – Metal Blade Records 2024

Von Guido Dörheide (18.03.2024)

Yee-haw! Die Cowboys from Death haben – 10 Jahre nach „Sun Eater“ – nunmehr einen neuen Job. Und der Fallmanager hat dabei gute Arbeit gemacht: „Moon Healer“ setzt „Sun Eater“ kongenial fort, auf beiden Alben geht es um Drogen, ein Thema, das mich a) kaum interessiert und von dem ich b) wenig Ahnung habe, also lasse ich mich hier mal lieber lang und breit über die Musik auf dem neuen Werk aus: Job For A Cowboy haben mal als Deathcoreband angefangen und spielen seit „Sun Eater“ eher düsteren, technischen Death Metal mit Grunz- anstelle von Klargesang, und wo noch bis „Demonocracy“ (2012) ein steter Wechsel zwischen brutalem Grunzen und panischem Kreischen an der Tagesordnung war, presst Sänger Jonny Davy inzwischen seine Growls und Screams eher gequält heraus, was viel wirkungsvoller ist und auch hübscher klingt als davor.

Rifftechnisch wird bei Job For A Cowboy nicht schnell gerattert (auch das war bis 2012 anders), sondern eher mitteltemperiert und technisch-verspielt und sehr versiert zu Werke gegangen. Alan Glassman an der Rhythmus- und Tony Sannicandro an der Lead-Gitarre ergänzen sich dabei großartig. Bassist in einer Deathmetalband ist bisweilen ein undankbarer Job (selbst für einen Cowboy), da die Gitarren ja zumeist eh schon recht basslastig aufspielen. Nick Schendzielos scheißt sich da nix und legt unter die tatsächlich schon tieftönende Rhytmusgitarre noch tolle Bassläufe untendrunter, zu bewundern gleich auf dem ersten Stück, „Beyond The Chemical Doorway“ (dass das Album von Drogen handelt, hatte ich erwähnt, oder?). Dazu untermauert Navene Koperweis (im Line-up von JFAC fehlt ein fester Drummer, weshalb auf Koperweis als Sessionmusiker zurückgegriffen wird) untermauert das Ganze mit schnellen, präzisen und sehr abwechslungsreichem Schlagzeugspiel.

Beim Death Metal und speziell beim Technical Death Metal geht es mir oft so, dass ich ein ganzes Album so richtig klasse finde, für mich aber kein einzelnes Stück so richtig heraussticht. Bei JFAC gibt es – sowohl auf „Sun Eater“ als auch auf „Moon Healer“ – immer einzelne Tracks, die mir besonders im Ohr bleiben, und zwar aus Gründen: So ein Beispiel ist beispielsweise „Grinding Wheels Of Ophanim“, das sich langsam und bedrohlich aufbaut, mit wirbelnden Drums und einem funky Bass, wozu die Gitarren klagend flirren, dann setzt Jonny Davys hier sehr rhythmischer Gesang ein und der Song köchelt dann irgendwie schlingernd vor sich hin, unter Vermeidung der letztendlichen Explosion, die man beim Hören irgendwie erwartet. Stattdessen rumpelt und stampft sich das Stück dann seinem Ende entgegen, die Gitarren erzeugen dabei gegen Ende beinahe symphonische Klänge und ab und an wird an passender Stelle ein Break gesetzt. Dann ist da noch „A Sorrow Filled Moon“, das langsam mit verspielten Gitarrenmelodien, wieder einmal mehr sehr progressiven Schlagzeugsounds und effektvoll hingegrunzten Gesangsfetzen beginnt und dann langsam über den Hörer hinwegwalzt; auch hier erwartet man den großen Knall, der aber ausbleibt. Erst Spannungsbogen aufbauen und dann die Luft rauslassen, und das, ohne zu nerven: Respekt!

Für das Highlight des Albums halte ich das letzte Stück, „The Forever Rot“. Hier lassen sich JFAC knappe sieben Minuten Zeit, bauen das Stück wieder langsam, aber hier mit lauten Gitarren, bedrohlichem Bass und hektischem Schlagzeug auf, Davy singt wieder einmal mehr ziemlich abgehackt (man merkt, dass er vom Deathcore kommt) und beginnt bisweilen sogar zu keifen. Auch hier gibt es einige Breaks, schnelle Soli und düstere Stimmung ohne Ende. Und es lohnt sich wieder, auf den Bass zu achten, der tolle Melodien von sich gibt. Gegen Ende, gerade als man denkt, nun ist das Stück vorbei, kommt dann noch überraschend ein Synth dazu. Da ein solcher in den Credits nicht auftaucht, muss es wohl doch ein Gitarreneffekt sein. Na umso schöner, und nun hoffe ich noch, dass es bis zum nächsten Album nicht wieder zehn Jahre dauert.