Damnation – Fátum – Pest Records 2024

Von Matthias Bosenick (21.03.2024)

Um die Welt mit Metal: Aus Ungarn werfen Damnation ihr erstes Album in den Ring, und auch wenn einem Ungarisch mit seinen für uneingeweihte verwirrenden Sonderzeichen wie ö und ő, ü und ű sowie den ganzen á, é, í, ó, ú und so fort sprachlich ein ewiges Rätsel bleiben wird, erschließt sich einem der Album-Titel „Fátum“ – das ist indes nordisch, Isländisch vermutlich, für „Schicksal“. Zu fünft generiert die noch junge Band aus alten Hasen ein Death-Metal-Werk voller Dynamik, Groove und Energie, mit Riffs, Growls und einigen Schnörkeln. Klassischer Stoff also, für den es sicherlich einige Entsprechungen im Regal finden lassen und der dennoch mit Attraktivität punktet, nämlich über die Rezeptur, die gekonnte Darbietung und die satte Produktion. Lärm, Most und Gebrüll!

Daraus besteht „Fátum“ hauptsächlich: dynamisch bis schnellst gespielter Lärm, rhythmisch ansprechend angeordnet, damit er auch mal Grooves ergibt und den Kopf nicht allein durch die Wand prügelt, sondern ihn auch zum fröhlichen Mitnicken animiert. Der Gesang wechselt; auch wenn er mehrheitlich aus Growls besteht, gesellt sich gelegentlich ein höher gelegenes Metal-Shouting in die Musik, und meistens beginnt die Band genau in solchen Situationen, den Death aus dem Metal herauszubrechen und mit wimmernden Gitarren und turbulenten Drums in andere Genres überzuleiten. Weil zudem immer nur Power irgendwann ermüdet, gibt’s zwischendrin auch mal eine Dark-Ambient-Passage. So halten Damnation ihren Metal abwechslungsreich.

So richtig gutgelaunt ist die Band nicht, „Fátum“ ist ja schon ein, nun, schicksalsschwerer Titel, und das schlägt sich in der Stimmung des Albums bestens nieder. Ebenso in den Titeln: „Halandó Mindenség“ heißt „Alles Sterbliche“, „Lennvilág“ heißt „Unterwelt“, „Holocén Alkony“ heißt beinahe lyrisch „Holozäne Abenddämmerung“, „A Paraziták Vándorlása“ heißt „Die Migration von Parasiten“ und „Zsigerlét“, das sollte man sich für die zukünftige Konversation unbedingt merken, heißt „Darmsuppe“. Nicht eben lebensbejahend oder optimistisch, und so klingt das Album glücklicherweise auch. Mit einem unerwarteten Abgang: „Az Idő Áramlatai“, „Strömungen der Zeit“, ist eine bedrückende, aber angenehme Pianoballade.

Zwar ist „Fátum“ das erste Album von Damnation (bei Discogs erscheint die Band mit in Klammern 20 hinter dem Namen), doch ging dem bereits vor drei Jahren die EP „Majesty In Degradation“ voraus. Kopf des vom Label als Supergroup apostrophierten Quintetts ist Gitarrist Jánus Juhász, vormals bei Thy Catafalque und Gort. Seine Mitstreiter haben ebenfalls einige Seitenarme: Wie der Chef bei Gort war Bassist Péter Gáspár, der zweite Gitarrist Tamás Bárány war bei Needless, ebenso Sänger Ádám Forczek, der zudem noch Nefalem bebrüllt, und die meisten Gastspiele hat Schlagzeuger Árpád Szenti in der Vita: Ahriman, Athame, Evil’s Tears, Fall, KerecsenSólyom, Sentio Ergo Sum, Lepra, Thy Catafalque, Aetherius Obscuritas, Mörbid Carnage und Merculystaria.

„Fátum“ geht direkt auf die Fresse und tut dabei gut. Man hört, dass die Jungs von Damnation schon einiges an Erfahrung haben, und nötig haben sie Schnörkel oder gar Prog- und Post-Einflüsse nicht.