Von Guido Dörheide (28.01.2022)
Was uns im Inneren zusammenhält? Na was wohl? Unter anderem „Die Lust auf Toast Hawaii“, wie Cäthe ihre HörerInnen gleich im ersten, gleichnamigen Song wissen lässt. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen der Ich-Erzählerin und ihrem beziehungstechnischen Gegenpart bestünde darin, dass sie beide weder alle Tassen im Schrank noch einen Plan hätten, aber immerhin wüssten, wie das mit dem Küssen ginge. Dieses textliche Niveau weiß Cäthe in den folgenden 9 Songs zu halten, in „Warum Darum“ fragt sie sich, warum sie eigentlich mit ihrer Therapeutin über die Minderwertigkeitskomplexe des Partners reden müsse, einige Songs weiter singt sie darüber, dass sie doch nur einen Orgasmus haben wolle, ohne dass es auch nur annähernd peinlich oder schlüpfrig klingt, und wenn sie singt „Du bist mein Mond, meine Sonne, meine Sterne“, drängt sich dem/der Hörenden glücklicherweise kein einziges Mal die Frage auf, wessen Namen der Stern wohl tragen möge.
Die Musik auf „Chill Out Punk“ ist nicht Punk, sondern durch die Bank chillig, jazzig, poppig mit Disko-Einflüssen und einem leichten Hauch Melancholie und passt in ganz hervorragender Weise zu den Texten. Das Album lässt sich als unaufdringliche Hintergrundmusik hören, ebenso ist es möglich, genau hinzuhören und sich immer wieder aufs Neue darüber zu freuen, was Cäthe da mit sanfter, hoher Stimme, die nicht ahnen lässt, dass da früher mal ein viel rauheres, leichtes Kreischen drin war, singt. Zum Abschluss macht Cäthe mit „Wärst Du eine Königin“, einer wunderschönen Coverversion des Schlagers von Caterina Valente aus dem Jahr 1971, noch einmal deutlich, dass man auch Schlager in seiner Musik verwursten kann, ohne dass es kitschig oder scheiße wird. Tolles Album!