Von Chrisz Meier (18.12.2025)
Wenn ich etwas wirklich gerne tue, dann ist es das Beobachten von Filmen.
Meine Beobachtungsergebnisse möchte ich gerne weitergeben, sei es als Empfehlung, sei es als Warnung. Kurz vor Jahresschluß hier noch ein Update.
Im August diesen Jahres waren es schwarze Vampire, die mich interessierten. In „Blood And Sinners“ (im Original einfach nur „Sinners“) werden ziemlich viele Themen, die sonst nicht viel gemeinsam haben, miteinander verwoben: Horror, Blues, Rassismus – und Blutsauger. Das ist geschickt gemacht, hält die Spannung schön am köcheln und zeigt uns einige wirklich sehr schöne Bilder. Besonders sehenswert: M.B. Jordan in einer Doppelrolle als Zwillingsbrüder mit zwei sehr unterschiedlichen Charaktereigenschaften. Empfehlung!
„The Outsider“ ist die Serienverfilmung (2020) eines Stephen-King-Romans. Hier geschehen Morde, bei denen der mutmaßliche Täter definitiv an zwei Orten gleichzeitig ist, die Tat also nicht begangen haben kann, obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen. Das ist ja schon mal eine interessante Grundkonstellation, und auch im weiteren Verlauf der zehn Folgen bleibt das Niveau hoch. Wenn man schon mal ein paar Romane von King gelesen hat, weiß man irgendwann, was da wohl los ist. Trotzdem muß ich diese Serie als gelungene Verfilmung bezeichnen; nicht alleine deswegen, weil die Stimmung, die typischerweise in einem King-Roman vorherrscht, hier großartig umgesetzt wurde. Also ist auch dies eine Empfehlung.
Wer „Nosferatu – eine Symphonie des Schreckens“ von 1922 noch nicht gesehen hat, sollte dies vielleicht tun, bevor er/sie sich die Neuverfilmung von 2024 anschaut. Das Grundthema ist in beiden Fassungen gleich und basiert auf Bram Stokers „Dracula“. Wer allerdings erst das Original schaut, weiß danach zu schätzen, wie behutsam und respektvoll der neue „Nosferatu“ mit der Vorlage umgeht. Ein gelungenes Update eines zeitlosen Klassikers.
Auch im September gab es einiges Gutes zu sehen. Zum Beispiel „Final Destination – Bloodlines“, der sechste Teil der Reihe, in der es immer darum geht, daß eine Gruppe Teenager dank Vorahnung einer/eines Einzelnen dem Tod von der Schippe springt. Zunächst! Der Tod ist nämlich nicht doof und holt sich seine verlorengegangenen Schäfchen eines nach dem anderen zurück. „Final Destination“ hat wirklich immer die exakt gleiche Handlung und wird doch nicht langweilig. Und so ist auch der bislang sechste Teil, der diesmal in den 60er Jahren beginnt, um dann Verknüpfungen bis in die Gegenwart aufzuzeigen, sehenswert und unterhaltsam.
Um den Tod geht es auch in „Warfare“ (2025). Irak 2006. Die USA bringen wieder mal Chaos und Zerstörung in ein fremdes Land. Der Film begleitet in Echtzeit eine Gruppe Soldaten, die in einem Haus, das ihnen nicht gehört, irgendwen beobachten und irgendwas tun sollen. Weil die ungebildeten Eingeborenen es nicht ganz so toll finden, von Fremden besetzt zu werden, und anfangen, sich zu wehren, wird es unangenehm für die Amis. Kugeln und Granaten fliegen, Leute sterben, mehr Amis kommen zu Hilfe und machen noch mehr kaputt, bis alle evakuiert werden können. Der gesamte gezeigte Einsatz kommt dem Betrachter völlig sinnlos vor, er ändert überhaupt nichts. Am Ende stehen die ursprünglichen Bewohner der Straße, in der „Warfare“ spielt, vor den Trümmern ihrer Häuser. Perfiderweise versucht der Film allerdings, Sympathien für die Besatzer zu wecken. Hat bei mir nicht geklappt. Fazit: Zwiespältig.
In eine mögliche Zukunft entführt uns „The Assessment“ von 2024. In einer von der Erderwärmung verwüsteten Welt müssen Paare, die ein Kind bekommen wollen, eine einwöchige Begutachtung überstehen. Erst dann wird entschieden, ob sie sich als Eltern eignen oder nicht. Eine durchaus vernünftige Idee, die schon vor 50 Jahren hätte angewendet werden sollen. Als Gutachterin tritt A. Vikander in das Leben des Paares, um alle Aspekte ihres Zusammenlebens zu studieren. Im Laufe der Woche dann benimmt sie sich u.a. wie ein Kind, um die Reaktionen der beiden Kandidaten zu testen. Hier kommt einiges Gutes zusammen: Die schauspielerischen Leistungen, das smarte Drehbuch, das World-Building, der Spannungsaufbau, so daß ich auch diesen Film uneingeschränkt empfehlen kann. Auch für Leute, die gerne Eltern wären. Gerade für die.
Ok, soviel für heute! In der nächsten Folge geht es u.a. um ganz süße kleine Käfer, die wie Aliens aussehen – und bei dir um die Ecke wohnen. Und jetzt raus aus dem Internet!
