Von Onkel Rosebud
Quentin Dupieux ist der breiten Öffentlichkeit vor allem als Mr. Oizo durch seinen Chartbreaker „Flat Beat“ von 1999 und dem damit verbunden Video, wo ein gelbes, bärenartiges Plüschtier namens „Flat Eric“ sich durch die Handlung knufft, bekannt. Er ist aber auch Regisseur – nicht nur für Musikvideos. Zwischen 2001 und heute hat er eine zweistellige Anzahl an Filmen rausgehauen. Allesamt geprägt von irrwitzigem Charme, Absurdität, ironischer Feier des Sinnlosen und subtiler Gesellschaftskritik. So, Schlingensief meets Buñuel. Gute Voraussetzung für meine Freundin und mich, uns seinen Film „Die Wache“ (2018) anzuschauen.
Das Onlinemagazin Kino-Zeit bezeichnete den Film als „das Musterstück einer grotesken, schwarzen Komödie, ein beispielhaftes Feuerwerk irrwitziger Ideen und brillant-beiläufiger Pointen“. Und hat Recht. Zu den Höhepunkten gehören ein Mann, der mit einem Loch in der Brust Zigaretten raucht, ein anderer, der eine ganze Auster isst (mitsamt Schale), und eine finale Wendung, die an Surrealismus nicht zu überbieten ist. „Die Wache“ (Originaltitel: Au poste!) ist ein atemloser Ritt, eine absurde Katz-und-Maus-Jagd voller surrealer Tricks, die sich am manischen Chaos erfreuen. Die Handlung kann man nicht in drei Sätzen zusammenfassen – zumindest, wenn Verstand und Vernunft eingeschaltet sind. Nur so viel sei verraten: Alles spielt sich an einem späten Abend in einer Polizeiwache ab – von dem unzuverlässigen Erzähler, den manipulierten Rückblenden, Wendungen und Kreisverkehrerei sowie der durchgedrehten Meta-Erzählung mal abgesehen.
Quentin über Dupieux: „It depends on the way you shoot it. It’s something I don’t really control. The main goal is to make a funny movie, but then I let my mind go. I get lost sometimes in the writing, trying to find some special zones. That’s the excitement of making a movie.“ (Quelle: collider.com)
Quentin Dupieux ist einer der originellsten Regisseure der Gegenwart. Ich bin sicher, dass er eines Tages ein Meisterwerk machen wird, das alle anderen Filme alt aussehen lässt. „Die Wache“ ist kein solcher Film, und dennoch herrlicher Blödsinn.
Onkel Rosebud
P.S.: Wer sich für mehr Output des Vielfilmers Dupieux interessiert, dem seien die Filme „Yannick“ (2023), „Daaaaaali!“ (2023), „Smoking Causes Coughing“ (2022) „Incredible But True“ (2022), „Mandibules“ (2020), „Monsieur Killerstyle“ (2019), „Night Owl” (2016), „Wrong Cops“ (2013) und „Wrong“ (2012) ans Herz gelegt.