Vehlmann & Yoann – Spirou + Fantsaio 51: In den Fängen der Viper (Dans le griffe de la Vipère) – Carlsen 2013

Von Matthias Bosenick (31.05.2013)

Die öffentliche Meinung ist seltsam. Nach sieben Jahren Pause übernahmen Morvan & Munuera die stillgelegte Serie „Spirou & Fantasio“ 2005 für vier Episoden, die offenbar niemand mochte. Bis auf den Rezensenten. Jedenfalls schasste man das Duo wieder und setzte dafür Vehlmann & Yoann ein, die bereits 2006 den One-Shot „Die steinernen Riesen“ gestalteten. Das Album war großartig, doch leider kann das Duo die Qualität auch im mittlerweile dritten neuen Serien-Band nicht halten.

Der erste des Duos, „Angriff der Zyklozonks“, war bereits ein Abfall gegen „Die steinernen Riesen“. „In den Fängen der Viper“ bestätigt nun, was auch „Die dunkle Seite des Z“ schon ausmachte: Knappe Geschichte, ohne Widerhaken, mit nicht eben immer schön ausgestalteten, oft zu großen Bildern, was ja die Geschichte zusätzlich verknappt. Morvan & Munuera waren deutlich einfallsreicher, sowohl zeichnerisch als auch erzählerisch. Im vorliegenden Band ist der Verlag – hier: Carlsen, im Original: Dupuis – pleite und wird von einem unbekannten Geldgeber aufgekauft, einer Organisation namens „Viper“. Beide Titelhelden lassen sich vom Geld locken und müssen bald feststellen, dass sie von einem reichen Comicheldensammler für dessen Vergnügen gequält werden und dass auch die Gründe fürs Pleitesein abgekartet waren. Das ist aber alles so geradlinig und ungefährlich und hopplahopp, dass weder Spannung noch Atmosphäre aufkommen. Sehr schade.

Dafür lassen die Autoren Seffanie, die Journalistin, wieder teilnehmen. Und im Cliffhanger verraten sie, dass die Tome-&-Janry-Figur Vito Cortizone beim nächsten Mal eine wichtige Rolle spielt. Sicher, alle Autorenteams hatten auch mittlere bis verzichtbare Alben, aber hiermit machen sich die beiden Autoren selbst verzichtbar und stellen sich nur knapp über Nic & Cauvin, die nun wirklich die drei unterirdischsten Spirou-Bände herausbrachten.

Der sechste und letzte One-Shot-Band ist mittlerweile drei Jahre alt. Es wird Zeit, dass sich da mal wieder etwas tut und der Verlag wieder experimentierfreudige Autoren für einen Spin-off-Sonderband verpflichtet. Der dann bitte nicht wieder im Nazibelgien spielt, wie manch anderer One-Shot.

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