a-ha – Cast In Steel – We Love Music/Universal 2015

Von Matthias Bosenick (28.09.2015)

Aber das wäre doch nicht nötig gewesen. Zum zweiten Mal in 30 Jahren kehren a-ha nach einem Split zurück. Die bis dato letzte Erfahrung vor 15 Jahren zeigte, dass sich eine Wiedervereinigung des norwegischen Poptrios lohnt; diese nicht wirklich: NDR2-Musik mit subliminalem Anspruch, aber ohne Ideen. Es plätschert so vor sich hin. Man wundert sich, da doch Paul Waaktaar-Savoy, wie sich der frühere Pål Waaktaar Gamst heute nennt, für exquisite Kompositionen auszeichnete. Die Liste der geilen Hits von a-ha ist lang, in jeder der bisher beiden Existenzphasen. „Cast In Steel“ hingegen ist verzichtbar.

Man denke nur an die dritte Single, 1985: „The Sun Always Shines On T.V.“ ist ein dunkler, bombastischer Monolith, der beim besten Willen nicht danach klingt, als wäre er überhaupt von der selben Band wie die keyboardselige Debütsingle „Take On Me“. Spätere Singles klingen nach Hardrockballade („Manhattan Skyline“), souliger Clubmusik („The Blood That Moves The Body“), flottem Rockpop („I’ve Been Losing You“), emotionaler Ballade („Stay On These Roads“), albernem Funk („Touchy“) oder James-Bond-Musik („The Living Daylights, wie das nur kommt). Dann wurden sie erwachsen, trennten sich und machten erwachsen weiter. „Summer Moved On“ und „Minor Earth, Major Sky“ hörte man sehr gern im Radio, „Celice“ pumpte in einem Countryrhythmus, und auf den Alben waren viele geile Songs verstreut.

Diese Vielfalt, die die Band über 30 Jahre verteilte, schafft sie auf dem neuen Album nicht zu wiederholen. Einmal erklingt der „Celice“-Rhythmus, einmal erinnert ein Bass an frühe Gothicsounds – der Rest hat keinen einprägsamen Charakter. Sicher, manche Melodie bleibt irgendwie hängen, aber zu oft sind sie so dudelig, dass sie kurz vorm Nerven sind. Klar hat Morten Harket eine schmeichelnde Stimme, aber wenn er zu oft ins Falsett driftet, hat das etwas von einer Hundepfeife. Die Musik klingt auch nicht mehr so organisch wie früher bisweilen, trotz einiger Gitarreneinsätze, und oft haben die Elektrobeats etwas Billiges. Die Unterschiede zwischen den Songs sind so marginal, dass man sehr genau hinhören muss, um Lieder wie „She’s Humming A Tune“ oder „Giving Up The Ghost“ überhaupt als latente Perlen wahrzunehmen. Was fehlt, ist eindeutig Mut. Man kann seine Fans ruhig herausfordern. Oder sich selbst.

Wer mag, kann das Album mit einer Bonus-CD erwerben. Die enthält einen neuen Song sowie fünf Tracks vom Vorgängeralbum „Foot Of The Mountain“ in alternativen Versionen. Joa, kann man mitnehmen. Die „Steel“-Version in der Stahldose hingegen braucht man nicht, die ist schweineteuer und bringt dieselben Bonustracks wie die Deluxe-Version.