Von Onkel Rosebud
„There’s only four ways to get rich, kid. One, inherit it. That ain’t happening for you. Two, you steal it. You do not have, my friend, the patience, the power or quite honestly, the intellect to steal anything of substance and keep it, so three, work really, really fucking hard. Okay? You learn. You fail. Learn more, fail more. And don’t let anyone outwork you. Ever. What is option four? Learn how to suck a dick like you lost your car keys in it.”
Als in Staffel 4, Folge 3, die Tochter des Patriarchen diese Brandrede an ihren Adoptivsohn richtete, räkelte sich meine Freundin auf der Couch, knuffte mich liebevoll in die Seite und meinte, da hast Du den Aufhänger, einen Text über die Serie, die quasi wie „Sons Of Anarchy“ ist, nur mit Pferden anstelle Motorrädern, zu schreiben.
In „Yellowstone“ geht es um das Schicksal einer riesigen Ranch in Montana. Dort lebt die dysfunktionale Sippe unter der Herrschaft eines schwierigen Patriarchen. Zur Familie gehören neben dem Vater zwei Söhne – einer davon hat eine indianische Frau –, eine Tochter und ein zugelaufener Vorarbeiter. In Laufe der Handlung des Neo-Westerns werden Meinungsverschiedenheiten immer irgendwann mit Faust, Messer, Colt oder Sturmgewehr ausgetragen. Der Kniff dabei ist, dass sich die Protagonisten in der Rolle der indigenen Einwohner des 19. Jahrhunderts wiederfinden, Uramerikaner, die von den Vorfahren des Patriarchen aus dem Tal vertrieben worden sind. Dazu kommen die grandiosen Landschaftsaufnahmen aus Montana: die Ranch, das Vieh, die Berge. Herdenweise Rinder, Mustangs und Büffel sausen ständig durch das Bild. Und vor dieser Kulisse machen Cowgirls und Boys das, was sie eben den Tag über so machen. Das hat Suchtpotential. Meine Freundin will nun unbedingt nach Montana in den Urlaub. Und was da in der Zeitung steht, von wegen, das wäre Unterhaltung nur für Trump-Wähler, ist Bullshit. Absolut.
Also, mit welchem der vier Wege werde ich reich als Schreiberling für Krautnick? Erstens: Erben. Das wird nicht passieren, weil der Herr Krautnick jünger ist als ich und sich gesünder ernährt. Zweitens, ich stehle seinen Account. Wurde ja schon versucht, fällt aber für mich aus, weil ich weder Antrieb, Kraft oder Intellekt habe, ihm was wegzunehmen. Deshalb drittens. Ich arbeite wirklich, wirklich hart. Ich lerne. Ich scheitere. Ich lerne mehr, scheitere mehr. Und ich lasse mich von niemandem übertreffen, auch nicht von Guido. Niemals. Option vier? Im übertragenen Sinne mache ich das schon.
Und ach ja, der Patriarch wird gespielt vom authentisch zerfurchten Kevin Costner, und der macht das wirklich überzeugend. Trotzdem hoffe ich, dass diese Spezies, die er darstellt, bald als ausgestorben gilt.
Onkel Rosebud