Von Onkel Rosebud
Sankt Andreasberg gehört zur Stadt Braunlage im Landkreis Goslar und ist als ehemaliger heilklimatischer Kurort bekannt für Heilfasten und Fastenwandern, aber auch für kulinarische Spezialitäten, wie die Harzer Schmorwurst oder die „Rammelse Wurscht“. Deshalb wahrscheinlich ehemaliges Heilbad. Ebendort spielt seit 2015 die ARD-Reihe „Harter Brocken“, die bis heute neun 90-Minüter hervorgebracht hat und die prinzipiell die regelmäßige Abführung der Rundfunk- und Fernsehgebühr rechtfertigt, weil sie vielen anderen offensichtlich gefällt. Und meiner Freundin auch.
Meine Freundin mag das Understatement, auf dem die Hauptfigur charakterlich aufgebaut ist. Damit meint sie Stilmittel wie Untertreibung, Bescheidenheit, Herunterspielen oder Zurückhaltung. Der Hauptprotagonist spielt eine bedeutende Rolle, trägt dies aber nicht nach außen. Mit so einem kann sie sich identifizieren.
Die Handlung der bisher erschienen Filme ist quasi immer die gleiche: Dorfpolizist Frank Koops (Aljoscha Stadelmann), unterwegs im blauen Lada Niva, ist der harte Brocken mit dem weichen Kern gegen das internationale Verbrechen, das seine Heimat in Gefahr bringt. Anfangs wird er immer unterschätzt. Stichwort Understatement. Eine übergeordnete Polizeibehörde schickt dann Fachpersonal. Koops ist aber cleverer. Sein Kumpel, der Postbote und Schützenkönig (Moritz Führmann), haut ihn am Ende aus einer aussichtslosen Lage und es wird geballert.
Nach Etablierung der Charaktere und des Settings schleicht sich so ab der 5. Folge, „Die Fälscherin“, Abnutzung ein. Die Gags werden flacher, die Handlung kommt nicht mehr so locker wie aus der Drehbuch-Feder des Autors der ersten Folgen, Holger Karsten Schmidt. So einiges wirkt an den Haaren herbeigezogen.
Aber insgesamt geht das Konzept auf: Reduziertes Personal in einer konzentrierten Handlung, um damit den größtmöglichen Spannungseffekt zu erzielen.
Onkel Rosebud