That’s All Folks! – Opus Postumum – TAF! 2025

Von Matthias Bosenick (25.11.2025)

Der Titel „Opus Postumum“, obschon bei Immanuel Kant geklaut, passt wie die Faust aufs Butterbrot: Die Heavy-Psych-Band (die Genrebezeichnung legt hier ihr Unterstützer Davide Pansolin von Label, Magazin und Ex-Plattenladen Vincebus Eruptum fest) That’s All Folks! aus Bari verlor ihren Kopf Claudio Colaianni vor wenigen Monaten an den Krebs. Eigentlich existierte diese Band ja seit fast 25 Jahren nicht mehr, doch reformierte sie sich im vergangenen Jahr – und bringt nun als posthumes Opus zwei neue Songs heraus. Da diese so etwas in der Art wie instrumental gehalten sind, lässt sich annehmen, dass der Rest der Band diese Stücke als Requiem einspielte – Infos gibt es dazu nämlich keine. Kurios ist dabei außerdem, dass auf dem Cover als Bandname Colt38 steht, das war vor über 20 Jahren ein One-Off-Projekt von Colaianni zwischen That’s All Folk! und Anuseye.

Beide Tracks sind zudem auch noch so unterschiedlich, dass man sie gar nicht derselben Quelle zugeordnet hätte. Der erste, das Titelstück „Opus Postumum“, bildet das ab, was man von That’s All Folks! kennt: Repetitive psychedelische verlangsamte Rockmusik mit eingebetteten schönen Gitarrenmelodien und exotischen Elementen, dazu auch Glockengeläut. Der Kopf beginnt von allein zu nicken und der Kopfinhalt benebelt bereits vom Zuhören. Dazu entwickelt die Band eine Spielintensität, die man der Trauer zubilligen kann, die mit der Aufnahme verbunden ist.

Eher kurios im Vergleich zum bisherigen Oeuvre erscheint der zweite Track „Plebeians“, mit acht Minuten gute drei Minuten länger als das Titelstück: Die Gitarre erinnert an den frühen Wave von The Cure, minimalistisch, einsam, dezidierte wenige Töne erzeugend, und dazu erklingt ein Frauenchor, der wortlose Töne skandiert, ein langgezogenes „ia“ vielleicht, dann ein gemeinsames Seufzen. Sobald man sich darin häuslich eingerichtet hat, wirft die Band ein elektronisches Gerät an, das mit minimalistisch klickerndem Rhythmus und ebenso minimalistischem Zweiton-Basslauf die Hypnose begleitet. Hier kommen Depression und Barock zusammen, minimalistisch.

Schade, dass man über die Entstehung dieser beiden Stücke nichts erfährt, auch Davide kann da nicht helfen. Und obschon es von That’s All Folks! lediglich zwei (plus die neue Remake-Compilation) und Cold38 nur ein Album gibt, kann man sich an beiden mit Singles und so kaputtsammeln.