Von Matthias Bosenick (05.12.2013)
Lou Barlow scheint unterfordert zu sein. Trat er zuletzt der reformierten Urbesetzung von Dinosaur Jr bei, reaktiviert er nun seine eigene Band Sebadoh, ebenfalls in Urbesetzung. Mit Sebadoh macht er einfach da weiter, wo er 1999 aufhörte: bei typischem 90er-Indie-Rock. Rotzig, melodieselig, nicht zwingend virtuos, aber so nachdrücklich, dass man ihm zuhören muss, und so sehr im eigenen Stil, dass man sich wieder zu Hause fühlt.
Da schimmert alles durch, was in den 90ern an Indierock populär war, von Pavement über Nirvana und Guided By Voices bis natürlich hin zu Dinosaur Jr. Ältere Einflüsse wie Hüsker Dü und die Pixies kann Barlow auch nur schlecht verbergen. Das macht das Album natürlich etwas redundant: Es fügt der Welt nichts Neues hinzu. Das wiederum tut es aber auf so charmante Weise, dass man es immer wieder gerne hört, und dabei stellt man fest, wie schnell sich einige der Stücke ins Gedächtnis bohren. Wem es also gelingt, auch mit dem x-ten Aufguss seiner Sauce noch Ohrwürmer zu erzeugen, der macht nichts wirklich Überflüssiges.
Das Album ist, entgegen der ganz frühen, produziert, und zwar von der Band selbst. Das verbessert den Hördurchgang, weil man sich nicht nach jedem Track auf eine neue Soundqualität einstellen muss, und untermauert, dass es sich bei „Defend Yourself“ um ein regelrechtes Album handelt. Den Lo-Fi-Charakter behalten Sebadoh trotzdem bei, klingen aber besser.
Das Album gibt es übrigens auf Vinyl in zwei Versionen: Der limitierten liegt eine 7“ mit zwei Bonus-Tracks bei. Die sind im entsprechenden Download-Code enthalten, dafür gibt’s mal ganz dickes Lob. So gehört sich das. Für ganz Eilige gab’s die Bonus-Version auch noch in Kunterbunt.