Von Matthias Bosenick (01.10.2018)
Eine Singalong-Schwedenpunk-EP warfen Movin In Stereo in den elektronischen Briefkasten. „My Dear Effigy“ hält alle Versprechen: druckvoller Powerpunk, kurzweiliger Skandinavienrock, bierseliger Pubrock, bis in alle Fugen ausproduziert, saftig, eingängig, vertraut. Den Live-Support für den früheren Turbonegro Hank von Hell haben sie sich zu Recht verdient. Wer voll auf diese Gute-Laune-Tüte steht, sei hierauf dringlichst hingewiesen; wer aber meint, ein Dutzend Platten dieser Art im Regal reichen aus, der hört halt woandershin.
Mit ihren eingängigen Melodien bleiben Movin In Stereo zwar im Mitgrölmodus, aber im verträglichen Rahmen unterhalb der allzu plakativen Chartstauglichkeit, wirken mithin seriöser als vergleichbare Bands. Musikalisch wissen die Jungs, was sie dem einschlägigen Publikum schuldig sind, und liefern punktgenau ab. Powerchords, Rhythmus- und Laut-Leise-Wechsel, Mid- bis Uptempo, ein Soundgewand nahe bei den Hellacopters und Gluecifer, garniert mit den Foo Fighters – oder für Ältere: Hüsker Dü – und einer gediegenen Kneipentauglichkeit. Alles Eins-A, wie das Genre es will. Nur nichts Ungewöhnliches, kein Blick über den Tellerrand, das vermisst man dann doch recht zügig: Etwas dezidiert Eigenes kreieren Movin In Stereo leider nicht. Aber es klingt gut!
Die Band setzt sich aus Musikern diverser Herkünfte zusammen, Neuseeland, Großbritannien und Schweden, und ist lokalisiert in Göteborg. So richtig viel von sich preis geben sie darüber hinaus nicht, das macht sie sympathisch. Die EP gibt es als Download und Stream – und auf Vinyl. Auch das ist sympathisch. Ebenso, dass der Bandname an einen Song von den Cars erinnert (nicht die Musik!).