Hin- und weggesehen. Filme und Serien

Von Chrisz Meier (17.12.2024)

Wenn ich etwas wirklich gerne tue, dann ist es das Beobachten von Filmen.

Meine Beobachtungsergebnisse möchte ich gerne weitergeben, sei es als Empfehlung, sei es als Warnung.

Ende Juli ‘24 fiel mir die erste Staffel der deutschen Serie „Die Wespe“ in die Hände. F. Lukas spielt darin einen professionellen Dartspieler, der allerdings in letzter Zeit sehr weit nach unten gerutscht ist. Beruflich und persönlich läuft es alles andere als gut. Um an Geld zu kommen, zockt er schon mal ahnungslose Herausforderer im Kneipendart ab. Die Staffel hat ihre tragikomischen Momente, das Ensemble spielt engagiert, trotzdem war mein Interesse nach der ersten Staffel von 2021 erlahmt, zwei weitere folgten allerdings.

Aus der Rubrik „wieder gesehen – gern gesehen“ kommt „I, Tonya“ (USA 2017). Die Story über die Eiskunstläuferin T. Harding, die ihre Konkurrentin N. Kerrigan, sagen wir mal: ausschaltet, machte 1994 weltweit Schlagzeilen.

M. Robbie spielt diese Tonya aus der White-trash-Unterschicht mit Verve, auch alle anderen Rollen sind glänzend besetzt (P.W. Hauser!!), die Eiskunstlaufszenen sind grandios – dieser Film ist großes Kino, auch für Sportmuffel.

Und schon wieder ein deutscher Film! Na sowas! „Die Theorie von allem“ von 2023 wäre gerne ein richtig guter Mysterythriller mit Dramaelementen geworden, fällt aber vor allem durch seine hemmungslosen Hitchcock-Zitate auf. Ja, es ist schon alles ein wenig mysteriös dort in den Schweizer Alpen 1962. Ein Berghotel, Vorträge über Quantenmechanik, schwarz-weiße Optik…

Letztendlich überzeugen jedoch weder die Zutaten und schon gar nicht die Auflösung den anspruchsvollen Fan von richtig guten Mysterythrillern. Schade!

Die „American Horror Story“ läuft jetzt schon seit 2011 (in Wirklichkeit natürlich seit 1776) in seitdem 18 Staffeln. Jede Staffel hat zwar ein anderes Thema (Haunted House, Psychatrie, Sommercamp, Horrorhotel u.v.m.), die Besetzung ähnelt sich jedoch jedes Mal. So tauchen z.B. K. Bates, E. Peters oder S. Paulson regelmäßig immer wieder in anderen Rollen auf. Staffel 4, die ich Ende Juli sah, hatte die Freakshow zum Thema, also den klassischen Wanderzirkus, in dem menschliche „Monstrositäten“ einem gaffenden und zahlenden Publikum vorgeführt wurden. Und siehe da: Das sind auch Menschen. Wer hätte das gedacht! Alles in allem ist die AHS eine Empfehlung wert, auch wenn nicht alle Staffeln gleichbleibend überzeugen. Ein Highlight ist aber sicherlich die sechste Staffel „Roanoke“, die als fiktive Dokumentation daherkommt.

Als Fan von S. Penn konnte ich mir „Asphalt City“ (USA 2023) nicht entgehen lassen. Er spielt hierin einen erfahrenen, sprich: komplett ausgebrannten Rettungssanitäter in New York, dem mit T. Sheridan ein Rookie zur Seite gestellt wird. Die Endlos-Reihe „Die USA sind komplett am Arsch“ wird mit „Asphalt City“ gekonnt fortgesetzt. Diesmal ist es das Gesundheits- und Krankenhaussystem, das schonungslos beleuchtet wird. Sollte man gesehen haben, auch und gerade vor dem Hintergrund wachsender Gewalt gegen Rettungskräfte hierzulande.

Noch so ein Pflichtfilm: „Dream Scenario“ von 2023 mit N. Cage. Die meisten werden ihn gesehen haben, diesen Film, in dem Cage in den Träumen von Millionen Menschen auftaucht. Kann er zunächst noch seine ungewohnte Popularität genießen, wendet sich das Blatt erwartungsgemäß zum persönlichen Horror des bis dahin unbescholtenen Familienvaters. Nicht das absolute Highlight des Jahres, aber eine unbestritten sehr skurrile Thematik.

Soviel fürs erste, demnächst mehr, u.a. über „The Palace“, dem verrissenen Spätwerk von R. Polanski. Und jetzt raus aus dem Internet!