Von Guido Dörheide (09.09.2022)
Von Melodeath über Thrash hin zu Power Metal und Speed Metal – willkommen zu einer weiteren Metal-Rezension auf dieser einen und einzigartigen Seite im weltweiten Internetz. Dieses Mal will ich mich über „The God Machine“ von Blind Guardian auslassen – das neue Album der legendären Truppe um den Frontmann mit dem second most metal name of all time: Hansi Kürsch.
Und ebendieser Hansi Kürsch nimmt mich gleich beim ersten Song mit seiner unvergleichlichen Stimme gefangen: „Deliver Us From Evil“ ballert gleich munter voran, und Kürsch liefert eine High-Power-Performance ab, melodisch apeselut großartig, und seine Stimme schwingt sich in wunderbare Höhen hinauf – eigentlich hat „The God Machine“ bei mir jetzt schon gewonnen. Über die Arbeit der weiteren Bandmitglieder muss ich dann später auch noch ausgiebige Worte verlieren. Aber zunächst nimmt mich Kürschs Performance zutiefst gefangen – irgendwo nahe bei Rob Halford bewegt er sich nämlich. Finde ich.
Blind Guardian sind nicht im Thrash Metal, sondern im Speed Metal verwurzelt, und diesem zollen sie auf ihrem neuen Album auch nicht wenig Tribut. „Deliver Us From Evil“ und „Damnation“ zeigen eindrucksvoll auf, wie eine nunmehr schon seit 38 Jahren (oder seit 35 Jahren unter dem aktuellen Namen) aktive Band nochmal losdonnern kann, als gäbe es weder morgen noch die kommenden Kalenderwochen. Auf „Secrets Of The American Gods“ wird es dann ruhiger, aber keinesfalls leiser. André Olbrich an der Gitarre gibt wirklich, wirklich alles, seine Soli sind wunderschön und auch wirklich hart, das Schlagzeug von Frederik Ehmke bleibt wirklich hart dran an dem Ganzen, und ein Rezensent wie ich, der BG noch niemals live gesehen hat, stellt sich die Feuerzeuge (bzw. auf Maximalbeleuchtung gestellten Smartphonedisplays) vor, die dieses Spektakel optisch illuminieren.
Ich bitte hiermals die vielen vielen Lesenden um ebenso viele Entschuldigungen, dass ich mich nicht mit den Texten von BG auseinandersetze – zu sehr in den Bann geschlagen bin ich ob der musikalischen Darbietung: „Violent Shadows“ haut wieder in die Judas-Priest-Kerbe, so als hätten diese im Jahr 1990 eine komplette Platte mit Songs wie „Painkiller“ rausgehauen – nur ohne die wie ich finde peinlich hohe Stimme. Kürsch dagegen klingt immer so, als müsste man keine Angst vor ihm haben, wenn er eines Tages in einem Eiscafé sagen wir mal in Goslar vor einem säße.
„The God Machine“ ist angenehm Speed-Metal-lastig und entbehrt dennoch nicht des Synth-Bombasts (ist hier der Genitiv korrekt am Platze?!??), den wir in den letzten Jahrzehnten an den Krefeldern liebgewonnen haben. Als Beispiel dafür genannt sei „Live Beyond The Spheres“. Und die Gitarre von André Olbrich ist auf jedem verdammten einzelnen Stück über jeden verdammten Zweifel erhaben – Hammer!!! Ich bin gerade sehr, sehr glücklich darüber, dass eine der allergrößten deutschen Metal-Bands mit „The God Machine“ ein so dermaßen überzeugendes Album abgeliefert hat.