Von Onkel Rosebud
Zu Beginn jeder Folge der Sitcom „Letterkenny“ prangt dieser Satz über dem Bildschirm. Ursprünglich ein Youtube-Format, lief diese Serie in Kanada in zwölf Staffeln von 2016 bis 2023 und wurde ein Hit. Sie ist in jeder Hinsicht eine sehr ungewöhnliche Serie, denn man sieht Bewohnern einer fiktiven Kleinstadt unentwegt beim Plaudern zu. Außer, wenn sie sich mit Wonne beim Eishockey prügeln. Dazu rauchen und saufen sie, nehmen Meth und machen Witze, die meiner Freundin zu peinlich sind, um hier aufgeschrieben zu werden. Ansonsten gibt es kaum etwas, das man Handlung nennen könnte.
Für Schulenglischsprecher ist es unmöglich, all den Wortwitz, die Reimketten und Anspielungen nachzuvollziehen. Man kann zwar jedes einzelne Wort verstehen, aber ohne umfassende Kenntnisse kanadischer Redewendungen und Kultur hat man es schwer, zu begreifen, worum es eigentlich geht, zumal sehr schnell und sehr schlagfertig gesprochen wird. Aber die Chemie der Protagonisten ist toll. Die Prämisse geht so: Die Geschwister Wayne und Katy betreiben einen Bauernhof, wobei ihre Haupttätigkeit darin zu bestehen scheint, mit ihren Kumpels Daryl und Squirrely Dan vor ihrem Gemüsestand abzuhängen, an dem nie jemand was kauft. Wayne, beeindruckend verkörpert vom Macher Jared Keeso, ist der beste Raufer am Ort, seine Freundin hat ihn trotzdem zugunsten eines städtischen Hipsters abserviert. Katy (Michelle Mylett) ist sexuell sehr aktiv.
Überraschenderweise macht es großen Spaß, „Letterkenny“ anzuschauen, denn die markanten Charaktere um den mürrischen Jungbauern Wayne wachsen einem zunehmend ans Herz. Und es gibt jede Menge running gags, die wirklich lustig sind.
Meine Freundin hatte Jared Keeso mit der 3. Folge der 1. Staffel am Haken. Die Episode heißt „Fartbook“ und ist eine ausgedehnte Parodie auf den Film „The Social Network“ aus dem Jahr 2010, in dem es um die Gründung von Facebook geht. Die Gruppe diskutiert über Flatulenzen und entwickelt eine Idee eines Furzbuches im Internet, in dem man Pupse einstellen, bewerten und mit Freunden teilen kann. Das wird dann umgesetzt und eine wachsende „Furzkultur“ entsteht. Kinder- und Katzenfürze werden gepostet…
Ich weiß nicht, ob ich das verraten darf, aber meine Freundin plädiert heimlich für eine Rückkehr zur Schmatz-, Rülps- und Furzkultur. Der verkrampfte Umgang mit Manieren ist ihr schon immer ein Dorn im Auge. Aber das ist eine andere Geschichte.
Onkel Rosebud