Us And Them – The Lights And The Shadow – Fruits De Mer Records 2025

Von Matthias Bosenick (18.09.2025)

Was behutsam und brüchig als eine Art akustischer Freak-Folk beginnt, bekommt im Verlauf zwar einiges an Futter, bleibt aber im Dezenten. Us And Them ist ein Barock-Pop-Duo aus Stockholm, und auch, wenn dessen neues Album „The Lights And The Shadow“ vordergründig still und entrückt wirkt, birgt es einiges an Besonderheiten. Nach Pink Floyd indes klingt es nicht, könnte man dem Namen nach annehmen, und das ist auch gut so.

Mit Vogelgezwitscher eröffnen Us And Them das Album, „View From Sky Road“ besteht aus Akustikgitarre, dezenten Hintergrundflöten und dem klaren Gesang von Britt Ronnholm; Anders Håkansson komplettiert dieses Duo. Zwischen melancholisch und aufmunternd bewegt sich die Musik, entrückt zerbrechlich wirkt dieser spirituelle Pop. Das Duo selbst spricht von „Baroque Pop“, was der dritte Song „Get In The Swing“ bestätigt: Nicht nach schwingender Schaukel klingt der, sondern nach wie ein überkostümiertes Menuett im Schloss. Ein dezentes Schlagzeug, besinnliche Chöre und ein Piano vervollständigen allmählich das Soundbild, und dabei wird es nicht bleiben.

Ebenso wenig beim reinen Pop, denn Us And Them setzen Elemente ein, die bei einer Pophörerschaft vermutlich auf Unverständnis stoßen würden. So bekommt das beatlose „Me And The Others Before Me“ ein langwelliges Pulsieren, wie man es von den älteren Sachen von Sigur Rós bisweilen kennt. Der Song läuft als Spoken Word mit dezenten abstrakten Sounds aus. Wieder mehr in Richtung Pop geht „In The Summer Lingers“, die Instrumentierung wird voller, in „Things Obvious To Other People“ sogar mit elektronischer Unterfütterung zum poppigen Song mit angenehmen Störsounds. Hernach fällt die Intensitätskurve wieder ab, das Album endet so besinnlich, wie es begann. Eine schöne Gaußkurve.

„The Lights And The Shadow“ besticht mit seinen detailverliebten Arrangements, die nicht einfach nur den Song begleiten, sondern dem Gesang etwas zum Entdecken beiseitestellen. An mancher Stelle fühlt man sich an die alten Alben von Beth Hirsch erinnert, die seinerzeit als Sängerin von Air auf den Plan trat. Nicht hingegen klingen Us And Them nach „The Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd, gottlob, und auch nicht nach „Us V Them“ von LCD Soundsystem. Das Duo veröffentlicht seit 2012 unter diesem Namen, Auftakt war die „Walk Light EP“. Zuletzt zu hören waren Us And Them als Teil des Projektes Himmelaya, KrautNick-Lesende mögen sich erinnern.