Von Matthias Bosenick (16.09.2025)
15 Minuten neue Musik von GusGus aus Island gibt es auf der „New Arrivals EP“, digital noch einen Remix on top obendrauf. Zwei Tracks auf 12“, die den neuen Weg des jüngsten Albums „DanceOrama“ fortsetzen – bedauerlicherweise, möchte man sagen, denn die Neuausrichtung mit Elementen aus Dancetracks der Achtziger und Neunziger gerät bisweilen cheesy, und so will man die eigentlich kathedralisch housenden GusGus ja eher nicht haben. „New Arrivals“ ist ein kurzweiliger Club-Spaß, der nicht sonderlich haften bleibt.
Die A-Seite mit dem Titeltrack ist eine Uptempo-Dancenummer, die flott vor sich hin houset und mit einer kleisterigen, aber catchy Melodie und Synthie-Drum-Elementen der Achtziger versetzt ist. So Rim-Shots aus dem Acid House oder diese Pizzicato-Samples von Stock Aitken Waterman zum Beispiel, die hört man hier gelegentlich, sehr geil eigentlich, weil dezidiert gesetzt. In der Mitte bekommt der Beat etwas von Drum And Bass, nur sanfter, während zwei analoge Synthies um die Lufthoheit streiten. Leichte Dub-Effekte dürfen zum Ende kurz aufflammen. Nett.
Auf der B-Seite setzt dann der „Modern Consumer“ den Anflug von Drum And Bass behutsam fort, die Synthies dazu sind anfangs karger, minimalistischer, aber kaum weniger nervig und deutlich weniger einprägsam. Scratches, Handclaps und weitere Acid-House-Erinnerungen erweitern das Spektrum, aber nicht die Zugänglichkeit. Beide Tracks sind eher funktional, nicht epochal. Gesang gibt es zudem keinen, das Soulige der vorherigen Deep-House-Alben bleibt hier völlig auf der Strecke. Ausgerichtet auf den Dancefloor, möchte man den Club dazu doch eher meiden.
Die 12“ endet hier, digital gibt’s noch den „Spaceradio Edit“ von „Rivals“ als Bonus, einem der Vocal-Tracks von „DanceOrama“. Die Neuausrichtung mit den Retro-Spielereien funktioniert mit Gesang einfach besser als rein instrumental auf den Dancefloor ausgerichtet. Die Ankündigung der EP lässt bedauerlicherweise den Schluss zu, dass es mit GusGus in dieser Richtung weitergehen soll. Hoffen wir mal nicht. Seelenlose Clubmusik gibt’s schon genug!
PS: Es gibt eine digitale Compilation mit dem Titel „New Arrivals“, mit der darf man das hier nicht verwechseln!