Sacred Buzz – Radio Radiation EP – Fuzzed Up/Astromoon Records 2024

Von Matthias Bosenick (27.11.2024)

Hier ist sie nun also, die angekündigte EP zur 7“ mit demselben Titel, „Radio Radiation“, des von Berlin aus agierenden Quartetts Sacred Buzz. Die beiden Vinyl-Tracks sind mit drauf, dazu vier neue, die sich allesamt in einer wie in den Sechzigern ausgestatteten Garage wohlfühlen, mit Verzerrer und mit Orgel, mit Psychedelik und mit fuzzy Rock’n’Roll. Und alles live im Studio eingespielt.

Die beiden Songs der Single, „Radio Radiation“ und „Rebel Machine“, bilden eine energetische Klammer um diese Songs, als erster und als letzter Track. Dazwischen tobt sich das Quartett wie auf einer Zeitreise aus, kombiniert den in die Sechziger verzerrten Sound der Milchbars mit von Flower Power inspirierten psychedelischen Strukturen, lässt den Surf-Twang von der Leine und scheut sich auch nicht davor, mal Ruhe einkehren zu lassen. Dabei tritt die Band das Fuzzpedal nur dezidiert durch, übertreibt es also nicht, sondern lässt Varianten und Strukturen zu, die das Hören zum abwechslungsreichen Genuss machen. Häufig bleiben die Saiteninstrumente nämlich clean, und wenn dann die Orgel dazu dudelt, möchte man sein Sechziger-Surfboard wieder aus der Garage holen.

Mit den fuzzy Songs verorten sich Sacred Buzz ganz klar im Garage Punk von vor 60 Jahren, aber sie haben eben mehr in petto. Der Popsong „Antihero“ bleibt clean, die Gitarre hallt dennoch aus den Sechzigern nach. Mit „Revolution“ bringt das Quartett einen Uptempo-Mitsing-Hit unter. „No Wings“ ist eine Ballade, in die die Band ein fuzzy Solo einbaut. „Make It Go Wrong“ sticht kompositorisch aus den sechs Songs heraus: Es beginnt mit sanft gepickter Gitarre, einem schönen Drone und harmonischen Sounds mit verschachteltem Schlagzeug, ganz so, als befände man sich plötzlich im progressiven Fach des Plattenladens. Nach der Hälfte setzt die Orgel ein – und die Band drischt los.

Die Besetzung entspricht natürlich der der Single: Die Gitarre und den verzerrten Gesang liefert Ivan Skvortsov, seine Gattin Jane Skvortsova an den Keyboards steuert mithin die Orgel bei. Bass spielt Luca Büttner und Schlagzeug Max Storck, auf der 7“ noch genannt „Dreieckskreis“. Diese noch sehr jung in Berlin zusammengekommene Band – das erste Demo ist genau ein Jahr alt – steuert zurzeit den Live-Sprung nach außerhalb der Stadtgrenzen sowie die Aufnahmen des ersten Albums an.