Von Guido Dörheide (05.03.2024)
Hannes Grossmann, Ex-Schlagzeuger von mindestens Necrophagist (auf deren drittes Album die Technical-Death-Metal-Gemeinde seit 20 Jahren wartet wie weiland alle übrigen Menschen auf sagen wir mal „Smile“ oder „Chinese Democracy“ oder den vierten Roman von Wolfgang Koeppen), Obscura und Blotted Science sowie amtierender Schlagzeuger von Alkaloid, bringt in regelmäßigen Abständen sehr gute Veröffentlichungen unter seinem eigenen Namen heraus, zumeist im Technical Death- und Progressive Metal beheimatet und immer mit guten Musikern an seiner Seite.
So auch heuer: Die vorliegende EP enthält fünf Songs, die Grossmann selber geschrieben (auch das Material seiner ehemaligen Bands wurde teilweise von Grossmann geschrieben) und mit Hilfe von Stefan Schulz (Gesang), Kevin Heiderich (Gitarre), Chief Mendoza (Bass) eingespielt hat. Tom „Fountainhead“ Geldschläger und Justin Hombach steuerten Gast-Soli bei. Nicht umsonst erschien die EP im 20. Jahr des Erscheinungsjubiläums von „Epitaph“, dem zweiten und bisher letzten Necrophagist-Album: Gleich drei der Songs lassen den Stil von Necrophagist in ganz hervorragender Weise wieder aufleben: „Retrospective Monologue“, „Engraved In Their Shrouds“ und „Enigmatic Shrines Consumed“ strotzen nur so vor Schlagzeuggewittern, urst schnellen und verfrickelten Riffs, Tempi- und Rhythmuswechseln, aberwitzigen Soli und einem solidem Growlgesang. Das Titelstück „Echoes Of Eternity“ ist eine Hommage an Obscura aus der Zeit ihres besten Albums „Oblivion“ und das Instrumental „Humanoid Body Automation“ komponierte Grossmann einst für Blotted Science, und es klingt, als hätte der Progtechmetalpate und Blotted-Science-Chef Ron Jarzombek höchstselbst zu Feder und Notenpapier gegriffen. Allem Eklektizismus zum Trotz klingt die EP nicht nach einem Abklatsch der alten Helden und Weggefährten des Trommlers, sondern frisch und mitreißend (Jawohl, meine Damen und Herren, genau soo muss Technical Death Metal klingen: frisch und mitreißend!) und zu allem Überfluss ist die Produktion ebenfalls ganz wunderbar und lässt jedem Instrument seinen Raum, dennoch entsteht ein überzeugender Gesamtsound und Schulz’ gegrowle wird weder von den Instrumenten übertönt noch übertönt er selbst selbige. Mehr davon in Albumlänge wäre ganz große Klasse.