Von Guido Dörheide (29.01.2022)
Ui! Auf „De Doden hebben het goed“, „De Doden hebben het goed II“ und „De Doden hebben het goed III“ folgt nicht etwa „Nu hebben de Doden het niet meer goed“ oder „Lieveling, ik heb de Doden gekrompen“, sondern einfach „There‘s Always Blood At The End Of the Road“. Aber die üblichen Streichholzspielereien auf dem Cover sind geblieben. Ein eindrucksvoller Titel für ein eindrucksvolles Album. Wiegedood (zugegebenermaßen ein Bandname, wie er negativer kaum geht) sind in Gent in Ostflandern beheimatet und gehören zum belgischen Künstlerkollektiv „Church Of Ra“. Kirchen nicht anzünden, sondern selber zu einer gehören: Sooo muss Black Metal!
Das merkwürdige, einem Musikinstrument ähnliche Werkzeug „Bassgitarre“ (sorry Schepper, ich kann immer nicht anders) wird von Wiegedood nicht eingesetzt, was sich aber nur an den fehlenden Basssoli (wenn jemand ein Wort mit drei S nacheinander sucht, hier isses, einfach copy&paste machen) bemerkbar macht, wer tiefe Töne sucht, sollte vielleicht nicht unbedingt zum Black Metal gehen. So, nun aber genug geplaudert, das ist Arbeit hier: Einen Unterschied zu den oben ziterten „De Doden hebben dit en dat“-Alben ist erstmal, dass das Album nicht nur aus drei oder vier Songs besteht, die jeweils länger sind als eine Folge von „De Regels van Floor“. Sondern aus immerhin neun Titeln, die auch mit mehr melodiös vor sich hin mäandernden Riffs gespickt sind als die früheren Werke der Band. Levy Seynaeve schreit sich die Seele aus dem Leib und Wim Sreppoc am Schlagzeug und Gilles Demolder an der zweiten Gitarre geben ebenfalls alles. Zwei Instrumente, eins davon doppelt besetzt und Gesang dazu reichen aus, um eine angenehm düstere Stimmung (und das unter kompletter Auslastung von tiefen Tönen) zu erzeugen, die Texte tun ihr Übriges dazu. Kostprobe gefällig? Nein? Egal:
Trapped in my own fucking species
Desperate to dream once again
Of the same nightmares they curse
Come together in disease
Now come together in death
Und das sagen einem Wiegedood gleich im ersten Stück des Albums. Da weiß man Bescheid. Absolute Kaufempfehlung, 1a Black Metal, gerne immer wieder.
P.S: Ich liebe die Bassgitarre, vor allem in ihrer elektrischen Ausgestaltung. Wiegedood sind nicht geil, weil, sondern obwohl sie keine haben. Wenn Ihr mal hören wollt, wie man eine Bassgitarre professionell und unterhaltsam bedient, sage ich nur ein Wort: Hört Euch mal Schepper an, Ihr werdet anschließend auch so ein Instrument haben wollen, wie er es spielt.