Von Matthias Bosenick (29.10.2012)
Die nächste Stufe der Verwertung ist gezündet: Das neue Buch „Simon’s Cat vs The World“ ist zwar koloriert und größer, aber dafür dünner und teurer als die drei Vorgänger. Und es gibt jetzt außerdem eine DVD mit allen Youtube-Filmchen der namenlosen Katze. Beides kommt im Oktober, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Das ist alles soweit auch ganz gut, aber es steht zu erwarten, dass es in dieser Weise weitergeht, sofern sich die Änderungen und Erweiterungen finanziell niederschlagen. So etwas ging noch nie ohne Abstriche bei der Qualität, man kann also nur Übles fürchten und bis dahin an den aktuellen Produkten seinen Spaß haben.
Man muss allerdings zugeben, dass es bis auf die Farbe und einige weitere Kleintiere kaum Neues in „vs The World“ gibt. Tofield kann zeichnen und Tofield ist ein brillanter Katzenbeobachter. Diesen Eindruck zementiert er mit dem Buch, das er streckenweise dergestalt detailliert ausgestaltet, dass man die Beiträge als Wimmelbilder betrachten und darin tagelang versinken kann. Allerdings beschleicht einen der Gedanke, dass die Zeichnungen in Schwarzweiß besser wirken. Ansonsten: Eine Katze, der Typisches bis Aberwitziges widerfährt. Alles gottlob immer noch weit weg von Garfield.
Seine Bobachtungsgabe stellt Tofield in Animationen indes deutlich eindrucksvoller unter Beweis als in Zeichnungen. Daher ist es eine gute Sache, dass die Youtube-Flashfilme jetzt auf DVD vorliegen, und zwar formatfüllend. Eine gute Dreiviertelstunde lang freut man sich über die kleinsten Bewegungen, die man selbst so bei Katzen beobachtet hat, in kurios-satirischen Zusammenhängen. Die beigefügten Zeichenanleitungen sind indes eher redundant als unterhaltsam oder lehrreich, aber besser als gar kein Bonus. Der Preis stimmt, wenn man dafür allerdings in Kauf nehmen muss, dass die Vier-Buchstaben-Hetzschrift ihr Logo auf dem Cover verewigt.
Tja, und dann gibt es noch die kleinen Themen-Bücher, T-Shirts, Tassen, Schlüsselanhänger, Smartphone-Cases, Ringbücher, Kalender, Ordner, Kissen, Spardosen, Bierdeckel, Badges, Katzenbetten, Bilderrahmen, Ofenhandschuhe, Plüschtiere, Keksformen… Man kann’s dem Briten nicht verübeln, mach Dein Geld, so lange Du es kannst. So lange aus der namenlosen Katze keine Diddlmaus wird.