Splandit – Trials And Tribulations – O.F.H. Bazement Recordz 2012

Von Matthias Bosenick (17.05.2012)

Druckfrisch brachten Splandit am 12. Mai ihr neues Album zum Silver Club mit, den zweiten Auftritt des Trios in der Braunschweiger Wahlheimat nach der durch den Auslandsaufenthalt eines der Musiker bedingten Pause. Splandit sind etwas ganz Besonderes: Packo, Obst und Mojo sehen aus wie eine Mischung aus Hiphoper und NuMetaller, machen aber eine Musik zwischen Punk und Reggae, und das akustisch, mit Akustikgitarre, Akustikbass und Cajón. Mehr brauchen sie einfach nicht. Dazu erfinden sie Melodien, die sofort ins Ohr gehen und gute Laune verbreiten, besonders dann, wenn sie sie mehrstimmig vortragen. Alles in allem befeuern sie mit dieser Mischung beinahe jedes Publikum. Selbst der, der vorher sagt, dass er keine Lust auf Ska hat, kann bei einem Livekonzert der drei seine Beine und auch den ganzen Rest nicht stillhalten. Dabei erwecken die Bierkrüge auf dem Cover des neuen Albums einen leicht falschen Eindruck: In ihren auf Englisch verfassten Texten behandelten Splandit schon immer gesellschaftliche und politische Themen. Auch auf dem selbstgebastelten Digipak findet man Hinweise darauf, etwa mit dem „Kill Your TV“-Logo oder dem auch auf den Vorgängern untergebrachten Hinweis, von dem Album so viele Kopien machen zu dürfen, wie man möchte, aber den Musikern Respekt zu zollen. Und der gebührt ihnen fraglos.

Auf „Trials And Tribulations“ finden sich viele der typischen Splandit-Zutaten, wie entspannte Reggae-Rhythmen und schneller Punk, Mitsingpassagen, „Oh oh“-Chöre und mehr, also alles, was vor der Bühne die Party kochen lässt. Die Produktion ist klarer als bei den Alben davor, diverse weitere Instrumente wie Mundharmonika und Percussionteile sowie mehrspurig aufgenommene Hintergrundeffekte füllen die Songs professionell aus. Und es gibt weitere Veränderungen: Die Grundstimmung ist nicht mehr nur lustig, sowohl einige Gesangsmelodien als auch einige Arrangements klingen nach Erwachsensein, vieles musikalisch analog zu den Texten auch nach Nachdenken. Das steht ihnen gut und erweitert ihr Spektrum um eine Komponente, die vermutlich notwendig ist, damit sich das Konzept nicht irgendwann totläuft.

Aber keine Angst, die Party überwiegt, das Mitmachenwollen ist ein zwangsläufiger Effekt beim Hören, die gute Laune stellt sich ein. Splandit wissen, dass das so ist, und bringen auf dem Album vorsorglich ein paar Dankeschön-Lieder unter, die für die Liveauftritte bestimmt sind. Ganz sicher: Da macht man dann auch gerne mit. Wie all die glücklichen Leute beim Silver Club. Hasta luego, au revoir, auf Wiedersehen, see you later!

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