Atoms For Peace – Amok – XL Recordings 2013

Von Matthias Bosenick (05.03.2013)

Mal ehrlich: Weit weg von Radiohead ist „Amok“ nicht. Thom Yorke singsangt einnehmend, Elektronik klickert, blubbert, schachtelt, und bei aller Kunst kommen – für aufgeschlossene Hörer – feine Popsongs dabei heraus. Wer Radiohead auch seit „Kid A“ noch liebt, wird bestens bedient, wer sich von der Teilnahme des Red-Hot-Chili-Peppers-Bassisten Flea zum Kauf verleiten lässt, wird vermutlich eher enttäuscht.

Denn obschon man einen Bass heraushört, hat „Amok“ keinen Funk, erstrecht keinen Rock. Vielmehr klingt das Ergebnis wie eine leicht basslastigere Variante von Radiohead. Eben: Von 90er-Warp-Größen wie Autechre und Aphex Twin und Weilhelm-Helden wie Lali Puna beeinflusste Elektronik, abseits von Großraumdiscotheken, eher kammermusikalisch, mit einer jammermusikalischen Stimme, die aber bestens dazu passt und die Emotionen in die eher kühle Musik legt. Wie eben bei Radiohead.

„Atoms For Peace“ sind im Grunde die Live-Band zu Thom Yorkes Solo-Album „The Eraser“ aus dem Jahre 2006, benannt nach einem Stück darauf sowie nach einer Eisenhower-Rede. Neben Flea und Yorke gehört dem Quintett Radiohead-Produzent Nigel Godrich an sowie die Sessionmusiker Joey Waronker (Beck, R.E.M.) und Mauro Refosco (Red Hot Chili Peppers). Tja, mehr muss man nicht wissen, um an „Amok“ eine Dreiviertelstunde lang Vergnügen zu haben. Man darf wahrscheinlich schon jetzt auf die Serie von Remix-12“es warten. „Amok“ gibt es übrigens im hübschen Leporello-Design, limitiert natürlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert