Unburnt – Elevation – Unburnt 2024

Von Matthias Bosenick (23.12.2024)

Als Post Metal bezeichnet das französische Quintett Unburnt die Musik auf seinem zweiten Album „Elevation“, du das kann man so als Sammelbegriff stehenlassen, wenn man nicht genauer sein will, denn die Elsässer kombinieren hier Sludge, Hardcore, Waverock, Psychedelic und Alternative Rock zu einer schweren Walze, die in vielfach changierender Intensität die Hörenden überrollt. Passt gut in die Schublade „Passt in keine Schublade“.

Erster Eindruck beim Starten des Albums mit dem Opener „The Offering“: So in der Art ist es von A Secret Revealed vertraut, die Kombination aus Hardcore-Geschrei und schwerem Metal, der eigentlich gar keiner ist, sondern sich in Sludge-Doom-Wellen ausrollt. Die endlosen Riffbögen, auf denen andere Passagen errichtet sind, haben etwas von Neurosis, insbesondere, sobald sie mit Gebrüll verbunden sind. Wenn hingegen der Gesang klar und die Verzerrung geringer wird, meint man, sich inmitten eines Spacerock-Albums zu befinden. Dann switcht das Effektgerät auf Flanger und schaltet den Sound sogar auf Waverock um. Sobald etwa in „Exodus“ die Verzerrer wieder einsetzen, hat der Sound etwas von Alternative Rock, beinahe Neo-Grunge. Dann schiebt die Band plötzlich Blastbeats ein, und doch kleidet sie sich nicht in Black Metal, dafür sind die Hardcore-Anteile zu groß. An mancher Stelle grooven Bass und Gitarre unisono wie im Djent, an anderer schimmern in Komplexität und Gesangsdarbietung Tool durch.

Strukturell lassen sich die Tracks nicht anhand der eingebauten Elemente voneinander unterscheiden, denn sie sind auch in sich schon auf eine progressive Weise vertrackt. Somit ist „Elevation“ vielmehr ein 36-minütiger Track mit wechselnden Spannungen und spannenden Wechseln. Einzig „Escape“ als kaum dreiminütiges Interludium behält seinen Soundscape-Geist bei, inmitten der fünf anderen zwischen sechs und sieben Minuten langen Tracks. Interessanterweise stammen die so unterschiedlichen Gesangsdarbietungen offenbar lediglich einer Kehle – der Sänger hat eine enorm wandlungsfähige Stimme.

Für Unburnt ist „Elevation“ das zweite Album seit der Bandgründung vor zehn Jahren. Bereits 2015 produzierte die Band aus Guebwiller ihr erstes Demo und 2018 die EP „Æthereal“. Als Debüt-Album zählt „Procession“ aus dem Jahr 2020. Das Quintett besteht aus: Bassist Yoann Mrle, den Gitarristen Julien „Jul“ Feist (auch bei Homebrewer, einst bei X Endorphine) und Nicolas „Nico“ Kempf, Sänger Sébastien „Seb“ Matti und Schlagzeuger Thomas „Tom“ Flieg.