The Rootworkers – Don’t Beat A Dead Horse – Bloos Records 2025

Von Matthias Bosenick (16.10.2025)

Klingt komisch: The Rootworkers kehren mit ihrem ersten Album „Don’t Beat A Dead Horse“ zurück, heißt es, aber das stimmt, denn die erste EP „Attack, Blues, Release“ ist bereits drei Jahre alt. Den Blues schreibt sich die Band aus Appignano in den Marken groß auf ihren Backdrop und jagt ihn durch den dreckigstmöglichen Fuzzgenerator. Schöne Songs sind hier trotzdem möglich, und überhaupt stellt die Band hier einiges mehr in die Garage als nur den angerauhten Blues, erweitert das Spektrum ihrer eher traditionellen EP also erheblich.

Man kann den Blues ernstnehmen, ohne in Kadavergehorsam zu verfallen. Das kennt man auch von anderen Vertretern, und so hört man etwa einen Jon Spencer hier durchaus heraus. Doch sind die Rootworkers mitnichten eine Kopie, denn sie bringen auf „Don’t Ride A Dead Horse“ ja viel mehr unter als nur den sandverkrusteten Blues. Obwohl sie mit ihm beginnen: „Love Don’t Pay The Rent“ ist ein langsamer Blues, der erstmal in die Irre führt. Denn „Unstoppable Pleasure“ beginnt als Country-Song, was man hier ja nun gar nicht erwartet hätte. Doch dabei bleibt’s nicht, denn dieser zweite Song dreht sich noch in die angekündigte Richtung und wird zum garagigen fuzzy Psych-Rock. Geht doch!

Und zwar so wechselhaft weiter: „Desert“ ist eine schön verträumte Ballade, „It’s Gone (And It’s Alright)“ hat allein schon mehr Wechsel als manche Alben, knarzt nämlich zwischendrin mal kräftig los oder überrascht mit einem Surf-Twang, und „Not My Cup Of Tea“ ist ein astreiner Stampfer. Zuletzt folgen die beiden Vorab-Singles: „Devil On My Bed“ rüttelte kurz vor dem Album mit dreckigem Fuzz-Blues und unerwarteten Stereo-Effekten die Hörerschaft auf, der hier in einer alternativen, reduzierteren Version dargebotene psychedelische „Dead Flower Blues“, im Original bereits zwei Jahre alt, knüpft an den ruhigen Einstieg an.

2019 gründeten vier Musiker in den Marken diese Band: Enrico Palazzesi am Mirko und an Gitarren, Lorenzo Cespi am Bass, Andrea Ballante an der Sologitarre sowie Enrico Bordoni am Schlagzeug und am Piano. Nicht zu verwechseln übrigens mit den artikellosen Rootworkers aus Vercelli, diese Band brachte vor elf Jahren eine EP ganz anderer Spielart heraus.