Organic Destruction – Prophets Of Cthulhu – Broken Music 2025

Von Matthias Bosenick (19.06.2025)

Die machen ein Fuzz auf! Im Westerwald hat man seine Ruhe weg: Organic Destruction aus Hachenburg kombinieren ihren Stoner Rock mit Doom und Psychedelik, drücken also weder aufs Tempo, noch lassen sie trotz einiger Heavy-Sequenzen die Sau raus, sondern pendeln in reduzierter Drehzahl zwischen wunderschöner Klarheit und noisy Fuzz. „Prophets Of Cthulhu“ ist das zweite Album des Trios, und es ist wunderbar dunkel eingefärbt.

Im weitesten Sinne ist das hier zwar Stoner Rock, was Organic Destruction machen, festzumachen unter anderem daran, dass sie die typischen kurzen Gitarrenloops verwenden, auf denen manche Passagen basieren. Nur haben es die drei Westerwälder kein Bisschen eilig, auch denn der Schlagzeuger in Ausnahmefällen sein Hihat kaputtzudreschen scheint, und stinksauer sind sie auch nicht – deshalb kramen sie lieber den Doom mit hervor, weil der von Natur aus gebremst ist, und auch den Gothic Rock, weil der auf plakative Energieausbrüche verzichtet. „Prophets Of Cthulhu“, das Album, das heißt wie der Opener, ist weitgehend im gleichbleibenden Tempo gehalten, und das ist nicht besonders hoch; die Songs gehen teilweise nahezu unmerklich ineinander über – außer „III Mark VIII“ mit dem Fade-Out –, wie im Ruhrgebiet: Die Grünflächen befinden sich nicht zwischen den Städten, sondern mittendrin, und die Ortsgrenzen inmitten der Bebauung.

Denn die Stücke sind selbst schon sehr variantenreich komponiert, da passiert zwischendurch immer etwas Anderes, als es das Intro andeutet; da macht es auch nichts, dass einem manche heavy Riffs und Licks vertraut sind. Die Band legt die Saiteninstrumente tiefer, jagt sie zumeist durch den Fuzzer, und gerade, weil sie das tut, kommen die Passagen umso geiler, in denen der Bass seine Zersägtheit beibehält, die Gitarre aber komplett klar wunderschöne Melodien spielt. „Supergroup“ an zweiter Stelle ist das erste Beispiel für diese Vorgehensweise, und man ist sofort hingerissen.

Dazu kommt, dass der Gesang zwar ausdrucksstark ist, aber dennoch zurückhaltend, also nicht gebrüllt daherkommt, sondern mit gezügelter Energie. Im genannten „Supergroup“ erinnert er gar an Pete Steele, und das passt zur einleitenden Stimmung des Stückes. Auch „Dark Waters“ lässt an Gothic Rock denken, hier kombiniert mit Psychedelik, also beinahe wie bei den Fields Of The Nephilim dereinst. Dem Songtitel „Eternity Of Evil“ angemessen, hat der Gesang auch mal etwas Sakrales. Für die in die Songmitten gesetzten ausufernden Gniedelpassagen, in denen sich die Band in der Unendlichkeit verliert, nimmt sich der Sänger komplett heraus, auch das ist ein überzeugender Kniff, zumal eben diese Endlosigkeit die Hörenden zum hypnotisierten Versinken einlädt.

„Prophets Of Cthulhu“ ist das zweite Album des Trios, das Debüt „Return Of The Roo“ erschien 2023. Die Besetzung blieb erhalten: Benjamin Ringer singt und spielt den Bass, Marius Brenner übernimmt die Gitarre und Patrick Erasmus sitzt am Schlagzeug.