Von Matthias Bosenick (01.05.2014)
Sicher, Musik wie diese gibt es einige, aber selten gebündelt bei einer Band oder gar auf einer Platte wie dieser. Monno aus Lausanne sind mit den Melvins, den Swans, John Zorn, Bohren & der Club Of Gore, Neurosis und deren Epigonen wie Isis, Boris, SunnO))), Zu sowie Black, Doom, Sludge und sonstigen schleppenden Metal-Arten bestens vertraut. Vorliegendes Album enthält vier Stücke, die allesamt klingen wie Intros, die einen anderen Weg als den erwarteten einschlagen, und die dann zehn bis 15 Minuten dauern und davon nicht eine Sekunde lang langweilen. Und wer hat’s aufgenommen? Roli Mosimann, nicht das einzige Kaufargument, aber eine schöne Referenz. Und ein Zirkelschluss.
Denn Mosimann, selbst Schweizer, startete einst bei den Swans, denen Monno nun nacheifern. Mit ihm alleine tut sich schon eine Fundgrube an unterbewerteten Indie-Querverweisen auf, in die sich Monno überzeugend einfügen. Das Schlagzeug – es muss so sein – schleppt sich durch die Tracks, wenn es nicht gelegentlich kapriolenschlagend ausbricht, der Bass fuzzt, das Saxophon sägt, dezidierte elektronische Störgeräusche und andere Hintergrundteppiche besorgen die verstörende Atmosphäre. Das Album kommt ohne Gesang aus, und das auch noch sehr gut.
Ungeübte Hörer werden „Cheval Ouvert“ vermutlich nach wenigen Minuten entnervt ausschalten oder sich den nächsten Strick suchen, um sich dort zu erschießen, wo der See am tiefsten ist. Geübten Hörern hingegen hüpft das Herz vor Freude. Der Sound ist dicht, aber nicht übervoll. Wie im Black Metal ergibt sich eine Art Ambient-Teppich mit wuchtigeren Elementen und metallisch gespielten Freejazz-Strukturen. Daran hat sicherlich das Saxophon Anteil, das man als solches eigentlich kaum erkennt.
Monno sind im 15. Jahr ihrer Existenz eine schöne Entdeckung – und „Cheval Ouvert“ ist als CD auf lediglich 300 Exemplare limitiert. Erhältlich ist das Digipak hier, reinhören kann man dort auch gleich, sowie als Download bei den üblichen Plattformen.