Von Guido Dörheide (02.04.2022)
Zuerst dachte ich, der Albumtitel „Immutable“ spielt auf eine coronaspezifische Homeofficeproblematik an: „Ey! Dein Mic ist noch offen! Du hast vergessen, Dich zu muten, als Du aufs Klo gegangen bist!“ Und dann ich so: „Ging nicht, mein Mic ist immutable!“ Heißt aber in Wirklichkeit „unveränderlich“. Und das passt: Die Band präsentiert sich auf Album No. 9 als nicht auf Revolution aus, hier wird wie immer bei Meshuggah zerstört und ausradiert, und auch für Verbesserung sind die Jungs immer offen: Die Riffs hauen auf die 12, die Produktion sitzt, die Stimmung ist düster, der Gesang klingt toll.
Als Grundlage wird natürlich überhaupt nicht vergessen zu muten – nämlich die zuvor erstmal ordentlich gebendeten Gitarrensaiten mit dem Ballen der Anschlagshand (eine Technik, die Fredrik Thordendal von Meshuggah bezogen auf den Metal geprägt, wenn nicht gar erfunden hat – ich sage nur „Djent“.) und dazu spielt die Leadgitarre wunderschön melancholische Melodielinien.
Über den speziellen Sound von Meshuggah wurden inzwischen buckets full of spades an Masterarbeiten geschrieben – und sie bleiben definitiv die Meister dieses Sounds. In den frühen 90ern haben sie damit einen Teil des Progressive Metal neu erfunden und mittlerweile erwartet man von ihnen keine weiteren Neuerfindungen, sondern eher, dass sie den mit ihrem damals eingeschlagenen Weg erarbeiteten Vorsprung weiter ausbauen, was ihnen mit „Immutable“ zweifelsohne gelungen ist. Das Album ist knapp über eine Stunde lang, die Songs dauern zwischen knapp fünf und knapp 10 Minuten und langweilen an keiner Stelle.
Liebe Lesende, lassen Sie sich nicht von der anfänglichen Monotonie des ersten Stücks „Broken Cog“ blenden und geben Sie der Platte etwas Zeit… es baut sich dann trotz aller Kälte etwas Wunderschönes, Warmes auf … „They are always different; they are always the same.“